Balve/Helle. Es war einfach nur mal Neugier, die die Vorsitzende des Landtagsausschusses für Heimat und Kommunales, Christina Osei (Bündnis 90/Die Grünen), nach Balve trieb. Zusammen mit MdL Matthias Eggers (CDU), der ebenfalls diesem Ausschuss angehört, hatte sie einen Termin in Menden und da kam dann die Idee auf, sich einmal die Bücherei in Balve und die Balver Höhle anzuschauen.
Die Bücherei interessierte Christina Osei auch aus ihrer Eigenschaft als Präsidentin des Verbandes Bibliotheken NRW. „Ich muss sagen, die Büchereileiterin Steffie Friske hat das voll im Griff“, war sie begeistert von dieser kleinen aber feinen Bücherei im ländlichen Bereich. Die Aktivitäten, die dort stattfinden, konnten sie begeistern und sie bestätigte, dass Fördermittel des Landes dort gut angelegt sind.
Mit gewisser Spannung erwartete sie dann die Führung durch die Balver Höhle. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, konnte sie ihre Begeisterung kaum zügeln. Der Vorsitzende der Festspiele Balver Höhle, Lukas Koch, führte die kleine Gruppe durch die Höhle. Zur Geschichte konnte auch Herr Sauer beitragen. Der Sauer-Familie gehören das Grundstück auf und neben der Höhle, sowie die Gebäude. Als der Festspiel-Vorsitzende davon erzählte, dass hier auch schon Fanta 4 ihre beiden Unplugged-Konzerte gegeben haben, war die Begeisterung noch größer.
„Ich habe mich immer gefragt, in welcher Höhle das stattgefunden hat. Jetzt weiß ich es. Ich bin begeistert.“ Die Begeisterung ließ sich aber noch weiter steigern, als über die ehrenamtliche Arbeit des Festspielvereins gesprochen wurde und dem Wunsch, das alte „Mammut“-Gebäude zu pachten und entsprechend als Backstage-, Lager-, Geschäfts- und als Vereins-Museumsräume umzubauen. Bei der Besichtigung in denDiscothekräumen konnte sich die Ausschussvorsitzende das sehr gut vorstellen.
Von sich aus brachte sie das Projekt „Dritte Orte“, eine Kulturförderung des Landes NRW, zur Sprache. „Das sind ideale Voraussetzungen, um da Gelder zu generieren. Ich würde dem sofort zustimmen“, forderte sie den Verein auf, entsprechende Anträge zu stellen. Kalkuliert wird mit einem mittleren sechsstelligen Betrag für die Renovierung und Umgestaltung der Discothekräume. Nur bei einer Förderung, so Lukas Koch, sei dies zu stemmen. Christina Osei meinte dazu: „Wenn nicht hier, wo dann!“
So zeigte sich der Festspielvorsitzende Lukas Koch nach dem Besuch sehr angetan. Das Projekt soll nun vorangetrieben werden, damit der Verein bei der nächsten Antragsphase im kommenden Jahr auch Berücksichtigung findet und 2026 die Umsetzung erfolgen könnte.
Eins ist jedenfalls gewiss, die Vorsitzende des Landtagsausschusses für Heimat und Kommunales hat für den Veranstaltungsort Balver Höhle Feuer gefangen und versprach, bei der Premiere im kommenden Jahr am 3. Mai dabei zu sein. Sie trug sich jedenfalls den Termin noch vor Ort in ihren Kalender ein. Eine weitere Befürworterin des Balver Projektes Backstageräume im Landtag neben Matthias Eggers scheint wohl gefunden zu sein. kr
Das sind „Dritte Orte“
Das Programm fördert kulturelle Einrichtungen in kommunaler, frei-gemeinnütziger oder kooperativer Trägerschaft, die gemeinsam mit weiteren Institutionen, Vereinen oder Initiativen die Schaffung bzw. Weiterentwicklung eines „Dritten Ortes“ für die Region voranbringen wollen. Zum Verständnis eines „Dritten Ortes“ im Sinne dieses Förderprogramms wurden im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses folgende Merkmale erarbeitet:
• Kulturelle Angebote, Vernetzung verschiedener Nutzungen
• Entwicklung unter Beteiligung der örtlichen Bevölkerung
• Physischer, auf Dauer angelegter Ort
• Gute Erreichbarkeit
• Niedrigschwelliger, barrierefreier Zugang
• Weit gefasste, für Besucher und Besucherinnen freundliche Öffnungszeiten
• Einladende Atmosphäre und Gestaltung
• Nachhaltige Verantwortungsstruktur
• Technische Grundausstattung
• Einbindung in die Stadt-/Dorf- bzw. Regionalentwicklung
Titelfoto: Interessierte Gäste in der Balver Höhle: Matthias Eggers und Christina Osei (v. l.). Lukas Koch und Herr Sauer informierten über die Geschichte der Höhle und der Festspiele. Fotos: Roland Krahl