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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Balve. Kasimir, der Esel, ist gestorben. 21 Mal stand er auf der Bühne der lebenden Krippe. Im Himmel trifft er auf seinen alten Weggefährten Wieland. Die beiden kommen ins Gespräch.

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Wieland: Kasimir, alter Freund und treue Seele. Schön dich wiederzusehen.
Kasimir: Wieland, mein Gefährte. Was haben wir uns lange nicht gesehen, dabei haben wir so viel miteinander erlebt.
Wieland: Ja, jahrelang haben wir gemeinsam auf der Bühne gestanden. Aber du bist der deutlich erfahrenere Schauspieler von uns beiden. Als 1998 Franz Jedowski und Werner Traud die Idee hatten in Balve eine lebende Krippe zu installieren warst du von Anfang an dabei, während meine Rolle im ersten Jahr noch von einer Kuh gespielt wurde.
Kasimir: Ja, das waren noch Zeiten, aber nach der Uraufführung durch den Festspielverein warst du ja dann auch mit an Bord, auch wenn 2005 aus dir Wieland II. und 2009 Wieland III. wurde. Deine weibliche Vorgängerin konnte man aber auch wirklich nicht gebrauchen, ich weiß noch, wie sie plötzlich abgehauen ist und dann auf der Bogenstraße wieder eingefangen wurde.
Wieland: Haha, ja, da war es für mich einfach den Job zu bekommen, war ich doch wirklich Zeit meines Lebens ein ruhiger Vertreter. Zu Anfang hatten wir noch einen kleinen Stall, der von Vinzenz Schulte aus Garbeck gezimmert wurde.
Kasimir: Ja genau, von Jahr zu Jahr wurde das dann immer größer. Ich weiß auch noch, wie du dich immer gefreut hast, wenn Uli Aßmann, der sich um den Aufbau kümmerte, dich mit Brötchen gefüttert hat. Der wusste dich zu locken!
Wieland: Oh ja, der „Brötchentrick“ – diese Brötchen waren aber auch immer ganz hervorragend. Weißt du eigentlich, wer das Buch für das Krippenspiel geschrieben hat?
Kasimir: Ja, das war Alfons Mölle, der damalige Rektor der Grundschule. Von ihm stammt die Urfassung. Diese wurde dann 2001 erweitert und 2004 nochmal überarbeitet. Die letzte Fassung, die aufgeführt wurde, war erweitert von Werner Traud und Dennis Traud. Schön, dass das ganze dann irgendwann auch um Gesangselemente ergänzt wurde.
Wieland: Ja, erinnerst du dich noch an die beiden Musiker, die die Hirten gespielt haben? Wie hießen die noch gleich?
Kasimir: Ach, du meinst Hubertus Wycik an der Flöte und Elo Badura mit der Laute?
Wieland: Ja, genau die. Schön war auch immer, dass der Männerchor 1874 Balve bei uns gesungen hat, nicht wahr?
Kasimir: Ja, da hast du völlig recht. Wir haben da schon tolle Sachen erlebt. Vor allem eines: Den Wandel.
Wieland: Ja, der Markt fand ursprünglich nur in der Drostengasse statt und wurde dann langsam erweitert. Ich weiß noch, wie die komplette Hauptstraße gesperrt wurde.
Kasimir: Ja, aber irgendwann kamen nicht mehr genug Aussteller und die Veranstalter des Weihnachtsmarktes, der damalige Balver Fachhandel, wollte es ein bisschen gemütlicher haben.
Wieland: Ganz genau, das begann 2013 mit dem Hüttendorf am IBS-Parkplatz. Damals wurde auch erstmals bereits samstags auf den Markt eingestimmt.
Kasimir: Ja, genau, Familie Friedriszik hatte dort einen schönen Glühweinstand mit Zelt aufgebaut, und es gab zum ersten Mal Hackschnitzel auf dem Boden.
Wieland: Ja, das war schön, damals gab es auch ein musikalisches Programm. Das Vierkant-Gesangsquartett aus Balve hat Spenden für die Weihnachtsbeleuchtung gesammelt.
Kasimir: Ja, ich erinnere mich. Die alte Beleuchtung war in die Jahre gekommen, die neue sollte um die 20.000 Euro kosten. Damals beteiligten sich viele Sponsoren. Das hat der alte Vorstand der Balver Fachhändler richtig gut gemacht.
Wieland: Ja, das waren vor allem Rolf Biggemann und Elisabeth Tillmann.
Kasimir: Ja, denen ist zu verdanken, dass noch heute im Advent die Hauptstraße schön erleuchtet ist.
Wieland: Im Jahr darauf war dann ein Kamerateam beim Weihnachtsmarkt.
Kasimir: Ja genau. Ich schaue mir noch heute gerne die Folge Mammutstark TV an, die vom Balver Weihnachtsmarkt handelt.
Wieland: Mammutstark TV – Was war das noch gleich?
Kasimir: Da wurden in kurzen Clips Geschichten aus Balve erzählt. Kannst du dir heute noch auf YouTube anschauen, da werden Erinnerungen wach.
Wieland: Haha, YouTube, du bist ja echt mal ein Esel, der mit der Zeit geht. Aber das war doch nicht das erste Mal, dass wir im Fernsehen waren, oder?
Kasimir: Das stimmt, 2005 war auch schonmal ein Team des WDR da und hat über unsere Show berichtet. Da waren wir richtig berühmt.
Wieland: Ja, man merkt deine Star-Allüren noch heute manchmal.
Kasimir: Nana, nun werd mal nicht frech.
Wieland: War doch nur Spaß. Damals führte Werner Traud die Regie. Der wurde 2017 von Thomas Kruse abgelöst.
Kasimir: Ja, an beide erinnere ich mich gerne. Das war aber nicht das einzige, was sich änderte. 2017 kam auch Post vom Kreis aus Lüdenscheid. Du durftest nicht mehr in einem Stall auf der Bühne stehen. Man meinte, das sei Tierquälerei.Wieland: Ja, fortan stand ich dann in einem Anhänger neben der Bühne.
Kasimir: Aber immerhin warst du noch mit dabei. In dem Jahr war doch auch so ein heftiger Schneesturm. Übertroffen wurde der nur 2010. Ich erinnere mich auch wie die Toilettenwagen eingefroren sind.
Wieland: Apropos Toilettenwagen, weißt du noch, wie der Toilettenwagen mal versehentlich an einen Revisionsschacht des Drostenhauses angeschlossen wurde?
Kasimir: Ja, das war ein Ding.
Wieland: Das war glaube ich 2015, da haben die Fachhändler dann auch neue Hütten gebaut und sind mit dem Hüttendorf auf den IBS-Parkplatz gezogen.
Kasimir: Ja, das war damals sehr erfolgreich. Die Gäste waren in den Zeitungen voll des Lobes für das neue Konzept. So sehr, dass man im nächsten Jahr darauf verzichtete weiterhin die Hauptstraße zu sperren. Man konzentrierte sich mehr auf die Unterstützung der heimischen Vereine, anstatt auf externe Händler zu setzen.
Wieland: Und trotzdem waren wir noch mit dabei. Ich fand es immer toll, wenn wir spielten, besonders gefielen mir die Engelchen, die von der Treppe des Drostenhauses zu uns gesungen haben.
Kasimir: Ja, musikalisch war das eh immer toll. Die Musikvereine aus den Ortsteilen haben uns auch immer schön begleitet.
Wieland: Am besten lief der Weihnachtsmarkt 2019. Da ging er sogar drei Tage. Und wir spielten wieder wie immer.
Kasimir: Ja, und dann kam Corona…
Wieland: Zwei Jahre Spielpause. Und als es dann 2022 wieder losging, konnte der Fespielverein nicht genug Leute zum Spielen finden.
Kasimir: Ja, Corona hat viel kaputt gemacht.
Wieland: Nicht nur das, auch der Zeitgeist hatte sich sehr verändert. Tierausstellungen waren nicht mehr zeitgemäß und auch nicht zu genehmigen.

Kasimir: Ja, der Wandel eben. Aber mit seinem Musicalprogramm hat der Festpielverein ja nun zum Glück eine gute Alternative gefunden.
Wieland: Allerdings ohne uns.
Kasimir: Ja, das ist so, aber ich kann dir sagen, dass ich eine wirklich tolle Zeit hatte und stolz darauf bin als einziger bei allen 21 Aufführungen dabei gewesen zu sein.
Wieland: Das kannst du auch sein. Oh, hörst du? Da klopft es. Schau nur, ich glaube es ist unser alter Herr…

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Kasimir der Esel, der den Esel im Krippenspiel der Festspiele Balver Höhle verkörperte, wurde sehr alt und lebte bei der Familie Jedowski. Jedes Jahr wurde das genügsame Tier für die Teilnahme an der lebenden Krippe zum Drostenplatz gefahren. An seiner Seite ein Ochse. Die Rolle des Ochsen aus der Weihnachtsgeschichte wurde über die Jahre von verschiedenen Tieren verkörpert.
Zunächst eine Kuh, bevor dann die Ochsen Wieland I bis Wieland III die Rolle übernahmen. Auch die Ochsen wurden von Familie Jedowski zur Verfügung gestellt.
Beide wurden bekannt durch das Zwiegespräch, das in der HÖNNE-ZEITUNG veröffentlicht wurde und zunächst alljährlich von Richard Elmerhaus und dann von Daniel Pütz verfasst wurde. Ins Leben gerufen wurde die lebende Krippe von Franz Jedowski, der im letzten Monat verstorben ist.
Dies ist das letzte Zwiegespräch der beiden Tiere, das auf Wunsch von Franz Jedowski einen Rückblick auf die Geschichte des Balver Weihnachtsmarktes und des Krippenspiels thematisiert.DP

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