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Balve. Was für eine Mammutsitzung! Fast fünf (!) Stunden dauerte die Jahreshauptversammlung der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft in der Aula der Realschule. Nahezu alle 160 dort gemeldeten Mitglieder hielten bis zum Ende durch – der Musikverein Balve hatte ein Riesenprogramm zu bewältigen, das einem Konzert schon sehr nahekam. Doch davon später mehr.

Pünktlich begrüßte Brudermeister Christoph „Keksi“ Rapp die zahlreich erschienenen Mitglieder und gab ohne Umschweife das Wort an den amtierenden Schützenkönig Thomas Fischer weiter, der einmal mehr betonte, dass es riesigen Spaß mache, in Balve König zu sein.

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Dechant Andreas Schulte gab eine Begebenheit mit Sokrates zum Besten, die die Situation der vergangenen Wochen im Gleichnis sehr gut darstellten. „Worte können scharf sein, wie Messerklingen. Sie verletzen und verursachen manchmal großen Schaden.“ Er betonte, dass es sehr gut sei, sich die drei Siebe der Wahrheit, der Güte und der Notwendigkeit, die Sokrates anführte, immer wieder vor Augen zu führen.

Gemeint waren damit die Querelen im Vorfeld, die nach Worten von Christoph Rapp aber inzwischen rückhaltlos aufgeklärt und bereinigt worden seien. Man habe auch gemeinsam eine neue Umgangsweise beschlossen.

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Geschäftsführer Thomas Scholz führte etwa tiefer die Gründe der vergangenen Probleme ein. Der Spruch, es rumore im Vorstand, ging dem Geschäftsführer zu weit. Richtig sei hingegen, dass einige Mitglieder des Gesamtvorstandes dem Vorsitzenden und Geschäftsführer den Vorwurf gemacht hatten, in einigen Entscheidungen nicht eingebunden worden zu sein. Scholz gab zu, dass diese teilweise berechtigt gewesen seien. Die wichtigen Entscheidungen, wie etwa die Verpflichtung der Festmusik, seien aber allesamt im Gesamtvorstand besprochen worden. Anders sei es etwa gewesen bei der Rekrutierung eines Dönerwagens zum Schützenfest, nachdem der alte Betreiber aus Altersgründen aufgegeben habe. Das sei in der Tat in kleinem Kreis geschehen.

Der Geschäftsführer führte allerdings auch den Grund, wie die Größe des Vorstandes, dafür an. Aber auch das Interesse mancher Beiratsmitglieder an der Teilnahme, bzw. Nicht-Teilnahme an Terminen sei ein Grund gewesen. Man habe daher vielen Dingen eine andere Priorität zugemessen. Rückblickend wäre es sicherlich richtiger gewesen, die Beiratsmitglieder direkt auf diese Missstände anzusprechen. „Dass die Aktiven des Beirates dabei eine andere Wahrnehmung hatten, ist uns nun bewusst geworden. Wir ziehen ab sofort den Beirat mehr ins Alltagsgeschäft mit ein.“

Man habe aber auch aus dieser Situation gelernt und in den vergangenen Wochen viele gemeinsame Gespräche geführt. Der geschäftsführende Vorstand bindet daher den Beirat in Zukunft mehr in die Geschäfte ein, im Gegenzug übernehmen die Beiratsmitglieder mehr Verantwortung. In einer Klausurtagung im Frühjahr soll die Neuausrichtung gemeinsam besprochen und beschlossen werden.

Knapp abgeschmettert wurde der Antrag der 4. Kompanie auf Satzungsänderung, die vorsah, dass Vorstandmitglieder immer geheim gewählt werden müssen. Mit 76 Ja- gegen 69-Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen bleibt es bei der bestehenden Regelung, dass eine geheime Wahl nur auf Antrag bei gleichzeitiger Zustimmung von einem Drittel der anwesenden Mitglieder erfolgt.

So war es dann tatsächlich auch bei der bevorstehenden Wahl. Die 3. Kompanie stellte den Antrag, der eine deutliche Mehrheit erlangte. Folge war allerdings, dass sich die Wahlen über Stunden hinzogen. In den Auszählungspausen hatte dann der Musikverein Balve, der mit großem Orchester teilnahm, reichlich Gelegenheit aufzuspielen.

Doch nun zu den Ergebnissen der Wahl: Alter und neuer Brudermeister ist Christoph Rapp (54 Jahre), der mit 57 Prozent der Stimmen ohne Gegenkandidat wiedergewählt wurde. Ein deutlich besseres Ergebnis fuhr Thomas Scholz (55) ein, der immerhin 74 Prozent erhielt und der neue Kassierer Rüdiger Wieden (66) konnte mit 98 Prozent ein bayerisches Wahlergebnis erringen.

Gewählt in den Vorstand wurden Kassierer Rüdiger Wieden (v. l.), Brudermeister Christoph Rapp, Geschäftsführer Thomas Scholz, Beirat Marco Luig, Beirat Peter Oeder und Adjudant Lutz Erulat. Foto: Roland Krahl

Zur Wiederwahl stellte sich Lutz Erulat als Adjudant der Bruderschaft. Obwohl er in den kommenden Monaten an die Nato-Ostflanke in Litauen abkommandiert wird, will er die Verpflichtungen in Balve erfüllen. „Und sollte das nicht gelingen, so habe ich einen engagierten Vertreter.“ Er erhielt 96 Prozent der Stimmen.

Für die zwei freien Plätze im Beirat standen mit Peter Oeder, der sich zur Wiederwahl stellte, Marco Luig, Gerd Haupt und Felix Schwaer vier Personen zur Verfügung. Gewählt wurden schließlich Peter Oeder und Marco Luig. Neuer Kassenprüfer im kommenden Jahr ist Meinolf Preuß-König.     kr


Titelfoto: Bleiben weiterhin im Amt: Vorsitzender und Brudermeister Christoph Rapp und Geschäftsführer Thomas Scholz.

Ein paar Impressionen von der Versammlung der St.-Sebastian-Bruderschaft. Fotos: Roland Krahl

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