Märkischer Kreis. Auch die Polizei im Märkischen Kreis verzeichnete im vergangenen Jahr deutlich mehr Kriminalfälle. Die Kreispolizeibehörde hat heute Nachmittag in Iserlohn die Zahlen vorgestellt, die ein Fünf-Jahres-Hoch darstellen.
Polizeidirektor Tom Eckern als stellvertretender Abteilungsleiter und Kriminaldirektor Benjamin Aufdemkamp als Leiter der Direktion Kriminalität beleuchteten im Rahmen einer Pressekonferenz die aktuellen Entwicklungen. auslaufenden Corona-Beschränkungen allein erklären nicht die Zunahme.
In den meisten Spalten der Statistik stehen leider höhere Zahlen: Die Polizei verzeichnete im Jahr 2022 genau 24.872 Straftaten. Das entspricht einer Zunahme von rund 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Straßenkriminalität (Raubstraftaten, Körperverletzungen, sexuelle Übergriffe, Diebstähle und Sachbeschädigungen) ist auf 5143 gestiegen (+1004 Fälle). Es gab 189 Raube (+60). Die Zahl der Körperverletzungen stieg um 591 auf 3191.
Immer öfter kommen ältere Menschen in den Focus der überörtlich agierenden Straftäter: 1077 Straftaten wurden der Polizei gemeldet Die Betrüger kassierten bei 84 Taten allein im MK 1,35 Millionen Euro ab. Das ergibt eine Beute von im Durchschnitt 17.000 Euro. Im Durchschnitt wurden im Märkischen Kreis neun Betrugsfälle täglich angezeigt. Diese Zahl stieg um rund 500 auf nun 3232. Möglicherweise macht sich in diesem Bereich die Möglichkeit bemerkbar, Anzeigen online zu erstatten. Das senkt die Hürde für Betroffene deutlich. Im Deliktfeld Wohnungseinbrüche ist klar eine „Corona-Delle“ zu erkennen. Mit 367 liegt die Zahl der Wohnungseinbrüche aber immer noch unter dem Niveau vor Corona (2019: 547).
Nicht immer sind Tatverdächtigen mit den Maßnahmen der Polizei einverstanden. In 218 Fällen leisteten die Tatverdächtigen Widerstand oder griffen sogar ihrerseits die Einsatzkräfte an (+35). Fünf Geldautomaten wurden gesprengt; dreimal erbeuteten die Täter Geld. Erstmals seit dem Jahr 2018 zurückgegangen ist die Zahl sexueller Missbräuche von Kindern: Es gab 75 Fälle (2021: 82). Die Fallzahlen häuslicher Gewalt sind erstmalig seit 2018 wieder gestiegen auf 667 Fälle.
Die Aufklärungsquote ist leicht gesunken auf 56,56 (-3,24 %), liegt aber deutlich über dem Landesschnitt.
Auf die einzelnen Orte heruntergezoomt berechnet die Polizei Kriminalitätshäufigkeitszahlen. Sie setzten die Zahl der vor Ort gemeldeten Fälle in Relation mit der Einwohnerzahl. Kreisweit liegt diese Zahl bei 7624. Die im Vergleich zur Größe der Stadt höchste Kennziffer hat Lüdenscheid mit 7758, gefolgt von Iserlohn mit 7052. Bei den mittleren kreisangehörigen Städten stechen Kierspe mit 6958 und Altena mit 6748 hervor. Am anderen Ende der Liste stehen die sichersten Kommunen: Das sind traditionell die kleineren Orte Schalksmühle, Herscheid und Neuenrade. In fast allen Städten und Gemeinden sind die Zahlen nach oben gegangen. Lediglich Halver verzeichnet die einen leichten Rückgang.
Genaue Zahlen aus den vergangenen Jahren, auch zu der örtlichen Entwicklung, sind zu finden auf der Internet-Seite der Polizei MK unter https://maerkischer-kreis.polizei.nrw/artikel/polizeiliche-kriminalstatistik-4. (cris)