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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Stadt Balve. Sie wissen nicht, was vor 50 Jahren in Balve los war? Wie auch, wenn Sie selber die 50 Jahre noch nicht erreicht haben. Haben Sie doch schon? Na dann ist es doch besonders schön,

in alten Erinnerungen zu kramen nach dem Motto: „Ach ja, da kann ich mich noch dran erinnern“ oder aber auch „da haben meine Eltern schon von gesprochen.“ Werfen Sie daher mit mir einen Blick zurück. Was war denn so los im Amt Balve im
Februar 1974.                                            Roland Krahl

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Die Topmeldung der HÖNNE-ZEITUNG vom 1. Februar beschäftigt sich mit der Stadtratssitzung und dem Jazz-Festival in der Balver Höhle.
Auf Empfehlung des Schul- und Kulturausschusses sprach sich der Rat der Stadt einheitlich für die Durchführung eines internationalen Jazz-Festivals in der Höhle aus. Drei Tage lang weilen im Sommer europäische Spitzenmusiker in der Hönnestadt. In Balve wird man nach ersten Schätzungen mit etwa 2000 Besuchern pro Tag rechnen müssen. CDU-Fraktionsvorsitzender Wassmuth beantragte, man solle den Platz links vor der Höhle befestigen lassen, damit bessere. Parkverhältnisse geschaffen würden. Die BG bedankte sich durch ihren Sprecher Holewa bei dem Chef des Schul- und Kulturausschusses für die geleistete Arbeit in Sachen Jazz und fügte hinzu, man solle sich frühzeitig mit der Kreispolizeibehörde in Verbindung setzen, „damit die allgemeine Sicherheit“ garantiert sei.

Das traditionelle Familienfest der Italiener wird angekündigt.
Das Familienfest unserer italienischen Mitbürger veranstaltet von der Pfarrei St. Blasius und der Caritas, gehört in Balve schon zu den traditionellen Veranstaltungen. Am 10. Februar um 16 Uhr liest Pfarrvikar Douglas in der Landessprache eine hl. Messe. Um 17 Uhr trifft man sich zu fröhlichem Beisammensein im kath. Jugendheim. Der italienische Sozialberater der Caritas ist dort anwesend.

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Turbulent ging es bei der Versammlung des TuS Langenholthausen zu.
Bei den Wahlen (zur Wahl standen sich der 1. Vorsitzende, der Geschäftsführer und ein 2. Beisitzer an) gab es, nachdem der bisherige 1. Vorsitzende Kirchner eine Wiederwahl ablehnte, einige Hektik. Ein Teil der in Vorschlag gebrachten Kandidaten lehnte es ab, sich für das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung zu stellen. Nach langem Hin und Her wurde schließlich Richard Elmerhaus mit Stimmenmehrheit zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Auch vor 50 Jahren hatte die St.-Sebastian-Schützenbruderschaft ihre Jahreshauptversammlung im Januar. Unter schreibt die HÖNNE-ZEITUNG zu den Ehrungen folgendes:
Polizeihauptmeister Wilhelm Schlinkmann, der nun schon seit 25 Jahren seine ordnende Hand über die Schützenzüge in Balve hält, wurde ebenfalls bedacht. […] Präses Dechant Josef Löcker stellte mit Kirchenvorstandssprecher Hubert Hahn Umbaupläne für das kath. Jugendheim vor. Möglichst noch in diesem Jahr soll u. a. der Saal zur Bergseite auf das doppelte Volumen vergrößert werden. Die Gesamtbaukosten von 100 000 DM hofft Dechant Löcker durch die zugesagten Hand- und Spanndienste der Schützen erheblich senken zu können.

Ein langgehegter Wunsch scheint in Garbeck wahr zu werden.
Nach neuesten, sehrgünstig verlaufenen Verhandlungen mit der erzbischöflichen Behörde in Paderborn und nach Klärung der Grundstücksfrage hat der Kirchenvorstand beschlossen, auf dem Grundstück des Pfarrgartens längs des Schulpfades ein Pfarr- und Jugendheim zu errichten. Die Vorplanungen sind bereits angelaufen. Es besteht berechtigte Aussicht, daß in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit dem Bau begonnen werden kann.

Bereits vor 50 Jahren bewegten sich Amateurschauspieler auf der Bühne der Realschule. Das schreibt die HÖNNE-ZEITUNG als Vorankündigung am 8. Februar.

Theater auf der Realschul-Bühne.

Werner Traud und seine Truppe führen ein Kriminalspiel auf, das bis in die letzten Minuten spannend bleibt. Wen wird der herbeigerufene Beamte der Polizei (Hermann Stracke) als Mörder entlarven und abführen können?

Für die Schützen in Volkringhausen bricht eine neue Zeit heran. Eine Halle soll gebaut werden.
Am Sonntag, um 10.30 Uhr, legen die St.-Hubertus-Schützen den Grundstein zu ihrer neuen Halle. Dort, wo man sonst drei fröhliche Tage im großen Zelt verbrachte, begannen die Schützenbrüder vor einiger Zeit mit Ausschachtungsarbeiten, um sich in Eigenleistung einen Festraum zu schaffen. Inzwischen ist die Betonplatte gegossen, und die großen Pfeiler stehen. Abend für Abend, auch wenn abends die Witterung den Schaffern nicht so hold war, ließ man sich nicht entmutigen und mischte Speis, schleppte Steine. Das gesteckte Ziel die neue Halle soll bis zum Fest im Juli stehen.

Deutlicher geht es nicht. Einstimmig entschied sich der SuS Eisborn gegen eine Fusion.
Von Fusion wollten die Eisborner Sportler während ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung nichts wissen. Auch im Bergdorf will man sich die Selbständigkeit auf, dem Gebiet des Sportes erhalten. Geschäftsführer Hubert Spiekermann blickte optimistisch in die Zukunft. Auch wenn die I. Mannschaft die Erwartungen nicht ganz erfüllt hätte, so ließe sich jetzt eine wachsende Begeisterung unter den Akteuren feststellen. Zu neuen Siegen sollen die Zugänge Pawlinski (Hövel) und Kasperski (Lendringsen) verhelfen.

Die Mellener Schützen und Rot-Weiß hoffen auf die Gemeinde Mellen. Die Schützenhalle soll angebaut werden.
Voraussetzung aber ist, daß das ehemalige Volksschulgebäude zu einem günstigen Preis verkauft werden kann.

Glückwünsche gibt es in Volkringhausen zur Grundsteinlegung der neuen Schützenhalle.

Gespräch nach der Feierstunde: v. links n. rechts: Schützenkönig Friedhelm Eichhoff, der stellvertretende Bürgermeister Josef Baumeister, Amtsdirektor Wilhelm Kortenbusch, Ehrenhauptmann Johannes Schmalhor und Adjutant Alfred Reinken.

Schriftführer Niggemann mit dem TTC-Vorsitzenden Schwalke bei der Grundsteinlegung.

Amts- und Gemeindedirektor Wilhelm Kortenbusch würdigte die Weitsichtigkeit und Initiative der kleinen Gemeinde. Dank sprach auch der stellvertretende Bürgermeister Josef Baumeister aus. Friedhelm Richartz, als Vertreter der Spar- und Darlehnskasse, konnte dem Vorsitzenden der Schützen einen Scheck über 4 000 DM überreichen. Bernd Bösterling gab der Hoffnung Ausdruck, daß eine größere Halle den Kontakt zwischen Vereinen und Bevölkenung verstärken würde. […] Schließlich verlas der zweite Vorsitzende Bernhard Neuhaus jun. die Urkunde: „Im Jahre 1974, 54 Jahre nach der Gründung der Schützenbruderschaft St. Hubertus, 5 Jahre nach der Errichtung des Schützenheimes, in dem wohl letzten Jahre der Eigenständigkeit unserer Gemeinde, als die Bruderschaft 236 Mitglieder und 12 Ehrenmitglieder zählte, als Bernhard Bösterling Brudermeister, Bernhard Neuhaus jun. zweiter Brudermeister, Jullius Kolossa Kassierer und Manfred Niggemann Schriftführer waren und satzungsgemäß die Bruderschaft gerichtlich vertraten, als Pastor Karl Honiver Präses, Friedhelm Eichhoff Schützenkönig, Clemens Steinschulte sen. Ehrenoberst und Johannes Schmalohr Ehrenhauptmann waren, wurde am Sonntag, dem 10. Februar 1974, der Grundstein für die Schützenhalle St. Hubertus gelegt.

 

Mit der Stärkung der Wirtschaftstruktur beschäftigte sich der Kreis-Wirtschaftsausschuß. Es ging auch um Balve, berichtet die Zeitung am 23. Februar.
Für den zentralen Ort Balve hier wird eine große Diskrepanz von Arbeitskräfteangebot und Arbeitsplatzangebot prognostiziert sollte nach Meinung der WFG das Gewerbegebiet Sillhaue zur Besiedlungsreife gebracht werden; daneben bieten sich in Garbeck Ansiedlungsmöglichkeiten.

„Rote Funken“ brachten Stimmung in das Jugendheim.

Die katholischen Frauen beherrschten die Szene, schreibt die HÖNNE-ZEITUNG.
Auch in Balve gibt es eine „Rote-Funken-Tanzriege“ alles „Mariechen“ aus der Frauengemeinschaft. Der Saal im katholischen Jugendheim konnte die evangelischen und katholischen Damen kaum fassen, die zu dem ‘Narrenabend“ am letzten Dienstagabend kamen. An Witz, Humor und Stimmung fehlte es nicht, denn „Flocki“, Horst Drewniok, sorgte als beliebter Humorist für Schunkellieder und Witze. Frau Magarethe Bathe konnte die vielen „Närrinnen“ und Dechant Josef Löcker sowie Vikar Elmar Nübold begrüßen, die sich mit zwei Herren „von der Technik“ zur „Weiberfastnacht“ eingeschmuggelt hatten.

Die Bedeutung der 1970 genehmigten Sonderschule macht die CDU in einem Info-Schreiben deutlich.
Der Kultusminister des Landes NRW hat am 17. August 1970 die Einrichtung einer Sonderschule in Balve genehmigt, im Januar 1971 wurde in der Volksschule in Garbeck der Unterricht aufgenommen. […] Heute besuchen 127 Schülerinnen und Schüler aus allen Gemeinden des Amtes Balve und der Stadt Neuenrade die Sonderschule in Balve. Zur Zeit unterrichten 8 hauptamtliche Lehrer, von denen vier das viersemestrige Zusatzstudium als Heilpädagogen abgeschlossen haben. Weitere vier Lehrer anderer Schulformen unterrichten in den Oberklassen, Leiter der Schule ist Herr Sparenberg. Mit Beginn des Schuljahres 1973/74 am 1. 8. 1973 konnten die Schüler umziehen in die Gebäude der ehemaligen Johannisschule (unser Bild) und der Winterschule, Die Gebäude wurden zwar renoviert, bieten jedoch nicht die unterrichtlichen Möglichkeiten, die an eine solche Schule gestellt werden (mangelhafter Werkraum, kein Physik- und Chemieraum, zwei getrennte Gebäude u, a.).

Dieser Aufruf wurde in der HÖNNE-ZEITUNG veröffentlicht, um den Bürgerwillen zur Neugliederung anzuregen.

Erst nach den Karnevalstagen startet die Kegel-Stadtmeisterschaft des Amtes Balve.
18 Klubs haben sich zur Teilnahme an dem vierwöchigen Kampf angemeldet. Amtsbürgermeister Paul Lübke hat die Schirmhernschaft für diese Meisterschaft übernommen, Aufsichtspläne und Wertungslisten sind bereits verteilt.[…] Die Sieges-Trophäen können von der nächsten Woche an in der Sparkasse Balve-Neuennade (Herrenklubs) und bei der Spar- und Darlehnskasse Balve (Damenklubs) besichtigt werden.

Um die Wurst ging es beim Karneval des MGV Langenholthausen.
Karnevals-Hochstimmung herrschte beim Männergesangverein im Vereinslokal Habbel. Zu diesem bunten Abend hatte man selbstverständlich auch die Damen mit einqeladen. Der Vorstand des MGV hatte sich für die Karnevalsfeier ein Ratespiel ausgedacht. Es ging dann um, eine über der Theke hängende Wurst nach ihrem Gewicht einzuschätzen. Der Wirt nahm schon seit einer Woche die Tips der Wetter entgegen. Über 150 Personen beteiligten sich am Spiel. […] Als bester Kandidat erwies sich Bundesbahnbeamter Alfred Schröer (Foto), der das Gewicht der Wurst nur um 2 g verfehlte. Ihm wurde die Wurst und unter Jubel aller ein Karnevalsorden um den Hals gehängt.

Kaum zu bremsen ist das närrische Volk im Amt Balve.
Äußerst närrisch präsentierte sich das Jugend-Rotkreuz des Amtes Balve in der Mehrzweckhalle in Affeln. Bei Limonade und Cola hörte man dem „Wandelnden Zeitungsblatt“ und einem „Sportler“ in der Bütt zu. Zugführer Karl Würminghaus hatte sich mit der Gestaltung des Nachmittags viel Mühe gemacht, und für die Narren lag der Schluß gegen 20 Uhr viel zu früh.

Auch 1974 wurde die Zeitung für Fahndungen der Polizei benutzt.
Zum wiederholten Male wurde in der Nähe von Kesberg eine Jagdhütte von Unbekannten heimgesucht und beschädigt. In den letzten Tagen wurden dort allein 15 Fensterscheiben eingeworfen. Bisher ist die Polizei mit ihren Ermittlungen nicht weitergekommen. Sie bittet daher die Bevölkerung um Mitarbeit.

Einen erstaunlichen Fund meldet die HÖNNE-ZEITUNG.
AUF DEN SPUREN DER VERGANGENHEIT wandelte der 12jährige Hauptschüler Hans-Georg Lessmann aus der Helle bei Balve. In einem Steinbruch der Firma Hertin entdeckte er Versteinerungen, die das sagenhafte Alter von 300 Millionen Jahren aufzuweisen haben. Es handelte sich um Stielglieder einer Seelilienart, die im tropischen Meer des Devon ansässig waren. Hans-Georg Lessmann führte seinen Fund stolz in der Schule vor.

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