Balve/Übersee. (R.E.) In Übersee, einer oberbayrischen Gemeinde am Chiemsee, ist es am Sonntag bei der Bürgermeister-Stichwahl zu einer Sensation gekommen. Denn der Ex-Balver, Eberhard Bauerdick, setzte sich gegen den favorisierten Amtsinhaber Marc Nitschke durch und ist nun der neue Bürgermeister in Übersee. Während der Wahlgewinner 51,75 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte, musste sich der CSU-Kontrahent mit 48,25 Prozent geschlagen geben.
Dass es zu einem Wechsel an der Spitze des Gemeinderates gekommen ist, damit hatte die CSU nicht gerechnet. Noch während der Kommunalwahl am 15. März 2020 erzielte Marc Nitschke im Wettstreit mit seinen beiden Mitbewerbern, unter ihnen Eberhard Bauerdick, das beste Wahlergebnis und ging somit als aussichtsreichster Bewerber in die Stichwahl. Die er allerdings knapp geschlagen als zweiter Sieger verließ.
Im Gespräch mit der HÖNNE-ZEITUNG rückte der neue Chef der Gemeindeverwaltung als Grund für seinen Wahlerfolg erst einmal sein tolles Team in den Vordergrund. „Wir hatten eine sehr starke Liste mit einem Team, auf das ich mich und auch die Menschen in Übersee zu 100 Prozent verlassen können. Überdies scheint es uns gelungen zu sein, vor der Kommunalwahl am 15. März die richtigen Themen gesetzt zu haben“, sagt der sympathische Ex-Balver und fügt hinzu: „Wir haben es geschafft, dass uns die Bürger vertrauen.“
Bis 2019 Mitglied in der CSU, suchte Eberhard Bauerdick eine neue Herausforderung. Er wollte mit Gleichgesinnten eine Kommunalpolitik umsetzen, und zwar ohne ideologische Barrieren, mit denen etablierte Parteien teilweise zu kämpfen haben. Dieser Gedanke fiel auf fruchtbaren Boden. Während ihrer Mitgliederversammlung entschlossen sich alle Mitglieder der Wählergruppe „Gemeinsam für Übersee – GfÜ“ dazu, bei der Kommunalwahl in Bayern am 15. März 2020 in Übersee nicht nur einen eigenen Wahlvorschlag mit einer kompletten 20er-Liste einzureichen, sondern mit Eberhard Bauerdick auch einen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen zu schicken.
Diplomierter Bauingenieur
Der verheiratete Vater von zwei erwachsenen Kindern arbeitet für den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband. Im Rahmen seiner Tätigkeit kontrolliert der 55-jährige diplomierte Bauingenieur in einer Vielzahl von Gemeinden unter anderem in wie weit die Bauausgaben der Kommunen begründet und belegt sind und hierbei wirtschaftlich und sparsam verfahren wird.
Eberhard Bauerdick lebt seit 25 Jahren in Übersee und hat sich vereinsseitig über viele Jahre als Trainer im Junioren-, Frauen- und zuletzt im Herrenfußball beim TSV Übersee engagiert, in dem er seit 1996 Mitglied ist. Er legt großen Wert auf die Nähe zu allen Bürgern, vor allem auf ein solidarisches und wertschätzendes Miteinander. Eine offene, transparente und parteiübergreifende Teamarbeit, sowohl im Rathaus als auch im neuen Gemeinderat, hält Bauerdick für selbstverständlich. Bürgermeister zu sein bedeutet für ihn, als Bindeglied zwischen Verwaltung, Gemeinderat und der gesamten Bürgerschaft zu fungieren.
Wann der neue Bürgermeister im Gemeinderat, in dem seine Partei „Gemeinsam für Übersee“ – GfÜ vereidigt wird, steht noch nicht fest. „Es gibt derzeit wichtigere Dinge. Wir haben eine gut funktionierende Gemeinde. Deshalb ist Hektik angesichts der Corona-Pandemie nicht angebracht“, sagt der Wahlsieger, dessen Wiege in Volkringhausen stand. Mit Stolz verweist er darauf, dass in der neuen GfÜ-Fraktion, die aus sieben Mitgliedern besteht, vier Damen sind. „Wir reden nicht über die Frauenquote, wir leben sie“, betont der neue Bürgermeister der 5.000-Seelengemeinde im Landkreis Traunstein.
Noch so ein Lacher: Unser Rathaus läßt Heilpraktiker weiterhin „arbeiten“, weil diese angeblich zu den Heilberufen zählen. Köstlich, was habe ich gelacht. Unser Rathaus ist immer für Schenkelklopfer gut!
Übersee?
Da lief gleich die Gedankenkette los: Tuvalu oder Tonga etc.
Aber weit gefehlt (im Sinne des Wortes!).
Da mußte ich doch trotz Corona schmunzeln.