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Sie wissen nicht, was vor 50 Jahren in Balve los war? Wie auch, wenn Sie selber die 50 Jahre noch nicht erreicht haben. Haben Sie doch schon? Na dann ist es doch besonders schön, in alten Erinnerungen zu kramen nach dem Motto: „Ach ja, da kann ich mich noch dran erinnern“ oder aber auch „da haben meine Eltern schon von gesprochen.“ Werfen Sie daher mit mir einen Blick zurück. Was war denn so los im Amt Balve im
März 1974.                    Roland Krahl

In der Ausgabe vom 1. März 1974 berichtet die HÖNNE-ZEITUNG folgendes:
Schwer verletzt wurden drei junge Leute bei einem Unfall, der sich am Montagabend gegen 19.10 Uhr auf der Straße von Küntrop in Richtung Garbeck ereignete. Der 21jährige Fahrer geriet in einer Linkskurve wegen überhöhter Geschwindigkeit nach rechts von der Fahrbahn ab und raste gegen einen Straßenbaum. Der Baum zerbrach durch die Wucht des Anpralls wie ein Streichholz. Das sich überschlagende Fahrzeug schleppte die Krone noch etwa 10 Meter mit und durchbrach dann eine Wieseneinfriedung. Alle drei Insassen mußten schwer verletzt ins Balver Krankenhaus eingeliefert werden.

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Zwei Bürgerinitiativen war der Lärm durch den Flugplatz in Küntrop zu viel, heißt es in der Zeitung.
Im Raum Neuenrade-Küntrop haben sich zwei Bürgerinitiativen gebildet, die gegen den Fluglärm zu Felde ziehen. Rund 200 Unterschriften liegen aus Neuenrade schon vor, rund 100 sind es aus Gar­beck und Küntrop, wo der Flugplatz der Werdohler Knack-Eulen“ liegt. In Küntrop/Neuenrade wehrt man sich besonders gegen den Fluglärm während der Mittagsstunden. „Wir wissen heute“ schreibt die Neuenrader Initiative, „daß jeder Mensch ein Recht auf Ruhe und Erholung hat. Wenn wir weiterhin zulassen, daß eine kleine Gruppe auf Kosten unserer Gesundheit ihrem Hobby uneingeschränkt nachgehen darf, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn man uns noch mehr zumuten wird“ Weiter wird aus Neuenrade geschrieben: Kaum jemand wird gegen den Segelflugsport sein. Heute ist die Seilwinde aber dem lautstarken Schleppflug gewichen. Hinzu kommen die Fallschirmspringer, die bis in den Winter hinein üben und die Mitgliederzahl 1972 von 70 auf 150 anwachsen ließen. Die Bundeswehr sieht im Flugplatz Küntrop auch ein geeignetes Übungsgelände für ihre Fallschirmspringer, die mit mehreren Hubschraubern eingeflogen werden. Viele Privatflugzeuge sind dort stationiert oder als Gäste anwesend. Zur Zeit sind jährlich 8.500 Starts. Eine geplante Motorschule wird die Starts um 2.000 erhöhen.

Vor 50 Jahren gab es weniger ein Flüchtlingsproblem, allerdings mussten die Gastarbeiter unterstützt werden. Die HZ schreibt:
Um die Chancen der Gastarbeiterkinder im Balver Raum zu verbessern, leistet die CDU-Frauengruppe Schularbeitenhilfe und Förderunterricht. Einmal in der Woche werden Kinder aus Stadt und Amt Balve in die Grundschule geholt, um ihnen zu helfen. Mehrere Lehrerinnen, unter ihnen auch eine italienische Lehrerin, haben ihre Unterstützung zu dieser Aktion zugesagt. Es ist eines der Ziele dieser Aktion, die schulischen Schwierigkeiten der Kinder zu verringern, die zum groBen Teil durch fehlende Sprachkenntnisse und mangelnde Förderung entstehen.

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Die Polizei bittet um Mithilfe, nachdem 20 Leuchtpfähle abrasiert wurden.
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mitarbeit! Nach der TÜV-Untersuchung der landwirtschaftlichen Schlepper in Balve hat der bisher unbekannte Benutzer eines solchen Fahrzeuges, vermutlich nach großer Zecherei, zwanzig Leuchtpfähle auf der Strecke nach Affeln abrasiert. Durch das Fehlen dieser Pfähle entsteht eine gefährliche Verkehrsgefährdung.

Von dem Riesenfisch, den ein Balver an der Angel hatte bei einem internationalen Wettbewerb berichtet die HZ am 8. März.

Der Gewinner des 1. Preises, Heinz Burghardt aus Balve, mit seinem Prachtexemplar kurz nach dem Fang.

Von der „Irish fishering trust“, Dublin/Irland, wurde in der zweiten Januarhälfte ein internationales Hechtangeln an der Seenplatte Mittelirlands, in den Grafschaften Monaghan und Cavan, veranstaltet. Vom Angelsportverein „Gut Wurf“, Balve, meldeten sich die Angelfreunde Heinz Burghardt, Hans Kullowatz und Alfred Rapp an. Fahrlehrer Burghardt bewies in Irland, daß er nicht nur gut mit Autos umgehen kann, sondern ebenso gut mit der Angelrute. Mit einem 23 Pfund schweren Hecht gewann er den ersten Preis und eine achttägige Flugreise für zwei Personen nach Irland.
Was die drei Balver an den irischen Seen vorfanden, übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Teilnehmer waren alle westeuropäische Staaten sowie die USA und Kanada. […] Für die große Überraschung sorgte Heinz Burghardt, als er einen Mordshecht, der 23 Pfund schwer und über einen Meter lang war, aus dem Wasser holte.

Auch vor 50 Jahren waren Urlaubsgäste im Amt willkommen.
Das Amt Balve wird ein neues Unterkunftsverzeichnis für den Fremdenverkehr herausgeben. In letzter Zeit ist die Anfrage nach Ferienwohnungen und Privatunterkünften erheblich gestiegen. Wer an der Vermietung von Ferienwohnungen oder Privatquartieren interessiert ist, möge sich mit der Amtsverwaltung Balve, […] in Verbindung setzen.

Betrügerische Werbung war auch vor 50 Jahren ein Thema.
In den letzten Tagen war eine Werbegruppe […] im Amt Balve tätig. Vielfach wurden die aufgesuchten Personen, meist ältere Hausfrauen, von den geschulten Vertretern in einem psychologisch raffiniert angelegten Gespräch überrumpelt und Gespräch unter dem Vorwand, Waren aller Art um 40% billiger ohne jede Verpflichtung einkaufen zu können, bewogen, eine Beitrittserklärung zu unterschreiben, die sie als solche nicht erkennen. Tatsächlich verpflichten sich die getäuschten Personen, für mindestens 2 Jahre pro Vierteljahr wenigstens eine Ware aus dem vorwiegend auf Bücher und Schallplattn beschränkten Angebot der „Europäischen Bildungsgemeinschaft zu kaufen. Personen, die sich betrogen fühlen, mögen sich auf der Polizeiwache in Balve melden.

Theater hat in Balve eine lange Tradition. Am 15. März berichtet die HÖNNE-ZEITUNG von der Premiere der VHS-Laienspielgruppe.

Alle sind verdächtig: Kriminalkommissar Marquardt (Friedhelm Richartz), Evelyn Schratt (Zita Dornsiepen), Baronin von Bornegg (Anneliese Schmitz) und Dr. Elken (Werner Traud).

Nach dem ersten Akt verschwand das Lampenfieber urplötzlich und die Truppe um Regisseur Traud spielte frei von der Leber. Vor nicht ganz vollbesetztem Hause schossen, mimten und starben Balves Akteure nach Profimanier. Diese Premiere wartete mit echten Theatertalenten auf, und die Zuschauer wußten die Leistung mit stürmischem Applaus zu honorieren. […] Gleich der erste Akt, der zur Entlarvung und Festnahme des Juwelendiebes Paul Mieke (Josef Bertsch) führte, lieferte den eigentlichen Angelpunkt des Geschehens: In den oberen Räumen findet Diener Franz (Rainer Nowitzki) die Leiche des Ungarn Radezin, welcher unter Vorgabe von Treue und Liebe die Dame des Hauses erpreßte. […] Mieke, der sich hinter einem Fenstervorhang versteckt, gerät angesichts eines Mordfalles ins Zittern und bricht vor der vorgehaltenen Pistole des Kriminalisten Marquardt (Friedhelm Richartz) zusammen. […] Mit dem fallenden Vorhang stürzt auch Vera, Baronin von Bornegg (Anneliese Schmitz) mit spitzem Schrei in die Arme des Hausarztes Dr. Eiken (Werner Traud). […] Das Gegenstück dazu liefert Zita Dornsiepen, Dame von Welt, voller Charme, fast immer Herrin der Szene und ihrer Nerven.

Großzügig zeigte sich der Rat der Stadt Balve (dabei handelt es sich um den Ortskern Balve, die Red.) bei der Vergabe von Zuschüssen.
Der Reiterverein Balve erhält eine Beihilfe von 1.000 DM, allerdings unter der Auflage, daß dieser Betrag beim Turnier als Preis der Stadt Balve ausgesetzt wird. Der Musikverein erhält 700 DM, der Männerchor 800 DM, die VHS 1.100 DM, die Schießsportgruppe des Schützenvereins 600 DM, das THW 700 DM. Für den Abbau des Jugendheims gibt die Stadt einen Kostenzuschuß von 50.000 DM.

Kinderlähmung ist vor 50 Jahren ein wichtiges Thema.
GroBes Interesse fanden bei der Bevölkerung des Kreises die im November/Dezember 1973 und im Januar 1974 durchgeführten Schluckimpfungsaktionen. Insgesamt 12 533 Erwachsene, Jugendliche und Kinder folgten dem Aufruf der Gesundheitsbehörde.
Der Ausbau der Amtsverwaltung und eine DB-Haltestelle waren Themen in der HZ.
Die Verwaltung legte der Amtsvertretung Pläne für den Ausbau des Amtshaus-Balkons vor. Durch die mit 95.000 DM veranschlagten Maßnahme sollen fünf neue Büroräume geschaffen werden.
Ein Eisenbahn-Haltepunkt am Schulzentrum Krumpaul würde Kosten von 60.000 bis 70.000 DM verursachen. Diese hohen Ausgaben seien nicht zu rechtfertigen, meinte der Amtsrat.

Ein unbekannter Täter treibt in Sanssouci sein Unwesen.
In Sanssouci wurde in einer Garage durch unbekannte Täter versucht, einen Pkw kurzzuschließen. Als dies mißlang, brach er die gegenüberliegende Garage auf und entwendete ein Moped. Der Täter fuhr mit dem Moped bis Ortsausgang Beckum und stellte es dort ab. Vermutlich der gleiche Täter versuchte dann einen Pkw, Ortsausgang Beckum, der ebenfalls in einer Garage stand, kurzzuschließen.

Die Würfel zur Neugliederung sind gefallen, berichtet das Hönneblatt am 22. März. Das Amt Balve verliert sowohl im Norden, wie auch im Süden Boden.
Am vergangenen Freitag legte der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen seine Vorschläge zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Raumes Sauerland/ Paderborn vor. Demnach werden in unserem näheren Raum die Kreisgebilde Meschede/Arnsberg/Brilon und Iserlohn/Lüdenscheid entstehen. Das Amt Balve soll, laut Weyer-Vorschlag, aus dem Kreis Arnsberg herausgenommen werden und den Märkern aus Iserlohn und Lüdenscheid zugeordnet werden. Für das Amt verloren gehen die Gemeinden Affeln/Altenaffeln/Blintrop sowie die Gemeinde Asbeck.

Redaktionswechsel bei der HÖNNE-ZEITUNG.
Ab Montag übernimmt Roland Krahl die Redaktionsgeschäfte unserer Zeitung. Er löst Harald Polenz ab, der zum „Süderländer Tageblatt“ in Plettenberg wechselt. Roland Krahl zeichnet für Lokales und Sport verantwortlich und sammelte Zeitungserfahrung bei der „Westfalenpost“ in Arnsberg.

Kurz nach dem dreisten Raubüberfall warten die Zeugen auf die eintreffende Polizei.

Ein Raubüberfall auf die Sparkasse in Beckum beschäftigt die Menschen.

Polizeirat Köhler, Polizeihauptkommissar Becker und Polizeihauptmeister Schlinkmann beraten das Vorgehen in dem unübersichtlichen Waldgelände am Burgberg.

Einen dreisten, bewaffneten Raubüberfall leisteten sich zwei Männer auf die Sparkasse in Beckum, Mit 3.173 DM Beute machten sich die Räuber in Richtung Wocklum aus dem Staub. Während der Beifahrer sich mit der Beute in Richtung Burgberg begab, fuhr der Fahrer des weißen Ford mit Iserlohner Kennzeichen in Richtung Hönnetal davon. Die drei Minuten später am Tatort eintreffende Polizei nahm sofort die Verfolgung auf und sah den einen Täter mit der Beute in einem Waldstück verschwinden. Daraufhin wurde sofort der gesamte Burgberg beim Wocklumer Schloß umstellt und abgeriegelt.
Tage später wurde Eduard U. gegen 20 Uhr auf der Straße in Balve, Am Brunnen in Balve von Kripo-Beamten festgenommen. Er leistete keinen Widerstand.

Die ersten Unfalltoten in 1974 sind zu beklagen.
Eine traurige Bilanz weist die Unfallstatistik des letzten Wochenendes im Amt Balve auf. Zwar ereigneten sich nur zwei Unfälle, doch zwei Tote und drei Schwerverletzte sind zu beklagen. Beide Male spielten Unachtsamkeit und über- höhte Geschwindigkeit eine große Rolle. […]Eine gute Tat ist in diesem Zusammenhang auch zu melden. Die Familie Josef Arens aus Langenholthausen, Hauptstraße 25, half tatkräftig bei der Bergung der Verunglückten und kümmerte sich anschließend in vorbildlicher Weise um die beiden schwerverletzten Kinder.

Aus den Autos rechts und links kamen beide Fahrer nicht mehr lebend heraus.

Dessen nicht genug. Am Sonntag ereignete sich 200 m vor Gödde in Benkamp ein neuer schwerer Verkehrsunfall. […] Die Fahrerin des VW mußte mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Für den Balver kam jedoch jede Hilfe zu spät; er starb noch an der Unfallstelle.

Die Spar- und Darlehnskasse Balve gibt ihre Selbstständigkeit auf.
Die Mitglieder der Spar- und Darlehnskasse Balve haben sich für eine Verschmelzung mit der Volksbank Neuenrade aus- gesprochen. Die überwiegende Mehrheit der anwesenden Mitglieder der Spadaka Balve, so stellte ihr Vorstandsvorsitzender Steinberg fest, hatte diesen Entschluß gefaßt,

Von der Ehrung bewährter Kraftfahrer berichte die HÖNNE-ZEITUNG am 29. März.
Gold, Silber und Bronze gab es für 46 bewährte Kraftfahrer aus dem Kreisgebiet am Freitag im Gasthof Padberg. Ihre Auszeichnung bekamen sie für ihr rücksichtsvolles und unfallfreies Fahren im Straßenverkehr. […] Amtsbürgermeister Paul Lübke und Polizeihauptmeister Schlinkmann zeigten sich über die große Teilnahme an dieser Ehrung sehr erfreut

Die Kegel-Amtsmeisterschaft ist beendet.
Bis zum letzten Durchgang war das diesjährige Preiskegeln um die Amtsmeisterschaft wieder eine spannende Angelegenheit. So war es nicht verwunderlich, daß nicht immer der beste Kegler oder die beste Keglerin den Siegeslorbeer errang, sondern diejenigen veränderten nach jedem Durchgang die Tabelle, die am Austragungstag die besten Nerven hatten.
Die Ergebnisse:
1. Einer steht immer, 1382 Holz
2. Eckpinn, 1323 Holz
3. Hau ruck, 1315 Holz
Das beste Einzelergebnis erzielte Franz-Josef Ruschepaul mit 83 Holz. Aber auch die vielgelästerten Senioren vom Kegelklub „Eckpinn“ (Durchschnittsalter über 60 Jahre) zeigten beachtliche Kondition. Ergebnis Einzelwertung:
1. Harbecke, A., Volltreffer, 284 Holz
2. Stüeken, E., Eckpinn, 280 Holz
3. Dransfeld, K.H., Einer steht immer, 276 Holz
Bei den Damen gewann die Lustige Elf, den gemischten Clubs Die Gefuckelten. In der Einzelwertung lagen Gerdes, K., Lustige Elf und Köck, I., Lustige Elf mit jeweils 236 Holz vorn.

Der erste Waldbrand des Jahres wird in Garbeck gemeldet.
Größerer Waldbrandschaden konnte durch den Einsatz einiger Schüler ver hindert werden. Um 16 Uhr entdeckte eine Fahrerin einen aufflackernden Waldbrand an einer jungen Fichtenschonung an der Leveringhausener Germke im Neuenrader Stadtwald. Noch bevor die schnelle Garbecker Freiwillige Feuerwehr zur Stelle war, begaben sich Christa Schöne, ihr Bruder Franz Josef Schöne (16 Jahre), K. H. Lenze (18 Jahre Dreher), Ralf Horstkötter (10 Jahre), Hansjürgen Lenze (13 Jahre) und die junge Dortmunderin Ursula Engelbarth mit Stöcken und abgerissenen schnell gesammelten Patschen an die Brandstelle. […] Um das Gelände noch ganz abzukühlen, wurden die Brandecken noch reichlich mit Löschwasser benetzt

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