Für den Schuljahrgang 2023/2024 stellten sich insgesamt 4.138 Kinder im Gesundheitsamt vor, 2024/2025 wurden 4.162 Kinder untersucht. Der Anteil der Kinder mit mindestens einem auffälligen Screening-Ergebnis ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: von 38,4 auf nun 43,2 Prozent. Defizite im Bereich der Feinmotorik, beispielsweise beim Erkennen und Zeichnen von Objekten und Formen, sowie in der Grobmotorik, wie dem Gleichgewichtssinn, sind zunehmend auffällig. Zudem zeigen die Ergebnisse deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. So befanden sich 36,1 Prozent der Jungen im auffälligen Bereich, bei den Mädchen lag dieser Anteil nur bei 21 Prozent.
Auch die Sprachkompetenz stellt weiterhin eine Herausforderung dar. Während im Schuljahrgang 2023/2024 (Einschulung 2023) von 4.138 untersuchten Kindern 31,5 Prozent über keine altersgerechte Sprachkompetenz verfügten, lag dieser Anteil im Schuljahrgang 2024/2025 (Einschulung 2024) bereits bei 39,2 Prozent von insgesamt 4.162 Kindern. Dies entspricht einem Anstieg von 7,7 Prozent und zeigt den steigenden Förderbedarf auf. Besonders Kinder mit einer anderen als der deutschen Muttersprache weisen unterschiedliche Sprachkenntnisse auf: Während 11,1 Prozent bereits fehlerfrei Deutsch sprechen, verfügen 14,5 Prozent über keine Deutschkenntnisse.
Der Kinder- und Jugendärztliche Dienst berichtet über eine Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten. Während im Schuljahr 2023/2024 noch 11 Prozent der untersuchten Kinder auffälliges Verhalten zeigten, liegt dieser Anteil im aktuellen Schuljahr 2024/2025 mit 23 Prozent mehr als doppelt so hoch. Dies unterstreiche die Dringlichkeit gezielter Unterstützungs- und Präventionsmaßnahmen. Typische Verhaltensauffälligkeiten zeigen sich unter anderem durch Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen oder motorische Unruhe.
Im Bereich Adipositas sind dagegen kaum Veränderungen festzustellen: Der Anteil adipöser Kinder stieg leicht von 5,4 Prozent (2023/2024) auf 5,8 Prozent (2024/2025).
Förderbedarf identifizieren
Die Bilanz des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes ist eindeutig: Die regelmäßig durchgeführten Schuleingangsuntersuchungen sind ein wesentliches Instrument, um frühzeitig Förderbedarf zu identifizieren und Eltern gezielt zu beraten. Die steigenden Zahlen von Entwicklungs-, Sprach- und Verhaltensauffälligkeiten machen eine verstärkte Unterstützung für Kinder und Familien erforderlich.
Frühzeitige Förderung durch das Märkische Entwicklungsscreening
Ergänzend zur Schuleingangsuntersuchung bietet der Märkische Kreis auf freiwilliger Basis das Entwicklungsscreening für Kinder an, die in zwei Jahren schulpflichtig werden. Im Untersuchungsjahr 2023/2024 nahmen mehr als 3.000 Kinder daran teil. Im Durchschnitt wiesen 23 Prozent der Kinder Auffälligkeiten in den Bereichen Motorik, Sprache, Wahrnehmung oder sozial-emotionales Verhalten auf. Sieben Prozent galten als übergewichtig.
Die aktuellen Zahlen sind für den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst ein Signal, wie wichtig frühzeitige Fördermaßnahmen sind, um allen Kindern einen bestmöglichen Schulstart zu ermöglichen. pmk
Titelfoto: Mit modernen Sehtestgeräten ist bei den Schuleingangsuntersuchungen des Gesundheitsamts eine digitale Auswertung der Ergebnisse möglich. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis