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Von Richard Elmerhaus

Balve. Die Pius-Kapelle auf dem Husenberg mit Farbe zu besprühen, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Katholische Kirchengemeinde St. Blasius Balve erstattete Anzeige gegen einen 14-jährigen Balver, der nach ihrer Meinung nicht nur das Gotteshaus, sondern auch Bänke und einen Stein mit Farbe aus seiner Sprühdose verhunzt hat. Wir sprachen mit Manfred Stein, der sich seit Jahren um die Pflege der Pius-Kapelle und deren Umfeld kümmert, um Einzelheiten zu erfahren.

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Inzwischen hat sich der Vater des jungen Mannes bei uns gemeldet. Er widerspricht Manfred Stein. „Mein Sohn war weder betrunken, noch hat er die Pius-Kapelle mit Farbe besprüht. Richtig ist lediglich, dass er die beiden Bänke besprüht hat“, erklärte er gegenüber der HÖNNE-ZEITUNG. Manfred Stein bleibt jedoch bei seiner Darstellung: „Zwei junge Leute haben den Schüler aus Balve als Verursacher der Schmierereien genannt.“

Die Polizei führt nach Aussage von Kreis-Polizei-Pressesprecher Dietmar Boronowski den jungen Balver nach wie vor als Tatverdächtigen, ob für alle drei Sachbeschädigungen, müssten die Ermittlungen zeigen. Der Katholischen Kirchengemeinde Balve ist nach Aussage des Geschäftsführenden Vorsitzenden des Kirchenvorstandes, Martin Gruschka, bisher keine andere Person bekannt, die für die Verhunzung der Pius-Kapelle in Frage kommt.

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Eltern liefern Bier an

„Die Farbe ist im besoffenen Kopf versprüht worden. Denn etliche Jugendliche sitzen seit einiger Zeit auf oder rund um das Rondell und sprechen dem Alkohol zu, und zwar in großen Mengen. Leider gibt es Eltern, die den Jugendlichen das Bier auch noch mit dem Auto anliefern“, schüttelt Manfred Stein den Kopf.

Lärm ruft Polizei auf den Plan

Für ihn ist klar: Der 14-jährige Schüler hat während einer Party reichlich Alkohol konsumiert. Das wird allerdings von seinem Vater dementiert. Dann sei er mit der Sprühdose los gezogen, um seinen Verein, SG Balve/Garbeck, auf den Bänken und der Kapelle zu verewigen – obwohl Freunde versucht haben sollen, ihn zu stoppen. Da das Ganze unter so lauter Musik stattfand, dass sich die Nachbarn erheblich gestört fühlten, informierte Manfred Stein die Polizei. Er selbst machte sich aber auch auf den Weg zur Kapelle. Vor Ort und im Gespräch mit den Ordnungshütern aus Menden erstattete er im Namen der Katholischen Kirchengemeinde Balve Anzeige wegen Sachbeschädigung.

Eltern wollen für ihren Sprössling zahlen

Nachdem durch die Zeugenaussagen schnell fest stand, wer für die Sprühdosen-Aktion verantwortlich zeichnet, wandte sich die Kirchengemeinde an die Eltern des 14-Jährigen. Sie hätten sich sofort bereit erklärt, die Kosten für die Beseitigung des Schadens zu übernehmen.

„Billig wird das nicht. Denn um die Farbe von der Pius-Kapelle zu entfernen, muss ein Experte kommen. Das 150 Jahre alte Gemäuer darf nicht mal eben mit scharfen Reinigungsmitteln bearbeitet werden. Auch Drahtbürste und Hochdruckreiniger sind in diesem Fall fehl am Platz“, betont Manfred Stein und fügt hinzu: „Es ist sehr schade, dass die Jugendlichen nicht vor unserer Kapelle feiern können, ohne irgend welche Dinge zu beschädigen.“

Eventuell wird Anzeige zurück gezogen

Erst wenn alle Schäden, die mit der Sprühdose angerichtet und auf Kosten des Verursachers beseitigt wurden, ist die Katholische Kirchengemeinde St. Blasius Balve bereit, ihre Anzeige gegen den 14-jährigen Schüler bei der Polizei in Menden zurück zu nehmen. „Dabei wird es bleiben“, fügt Martin Gruschka hinzu, der im Gespräch mit der HZ Manfred Stein den Rücken stärkte.

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