Balve. „Wir möchten mit euch reden…“ unter diesem bedeutungsschwangeren Motto hatte am Wochenende die SPD in ihre Geschäftsstelle in der Bogenstraße zum Plausch geladen. Bei Bratwurst und Bier zeichnete sich der Wahlkampfauftakt des Ortsvereins zunächst durch beste Sonne aus, so dass die Gäste sich vor der Geschäftsstelle unter einem Pavillion niederlassen konnten. Zu Gast waren Frederick Cordes, Generalsekretär der NRW-SPD, Fabian Ferber, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Märkischer Kreis und natürlich der Balver Ortsverein. Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Balve Cay Schmidt sprach mit den Gästen vornehmlich älteren Semesters über ihre Sorgen.

„Ab einem gewissen Alter braucht man Zerstreuung“ bemängelte eine Anwesende die Abwesenheit von Angeboten für Ältere beispielsweise in den Senioren-WGs. Cay Schmidt stellte klar, dass privater Wohnraum in einer WG nicht mit einem Heimangebot zu vergleichen sei. Er kritisierte, dass es in Balve für ältere nur kommerzielle Angebote gebe und sich die Stadt hier seiner Meinung nach zu sehr raushalte. Der beliebteste Seniorentreff sei das kaiserliche Postamt.

Doch auch bei den Jüngeren werde zu viel gespart. Die Zirkuswochen in den Sommerferien seien eine Alibiveranstaltung, er stellte die Frage, warum man keine Feriencamps anbiete. Es sei wichtig, dass man Geld an der richtigen Stelle ausgebe, bemängelte er beispielsweise die Mehrkosten beim Abriss der Hauptschule. Man hätte sich denken können, dass ein Bau aus dieser Zeit Asbest enthält. Es müsse seiner Meinung nach mehr in Infrastruktur für die Alten und die Jungen investiert werden.

Ein weiterer Kritikpunkt war, dass es in Balve zu viele Wahlkreise gebe. Die kleineren Parteien hätten Schwierigkeiten diese zu besetzen, so dass die Stimmen sich dann bei der CDU ballten. „Wir haben Angst, dass so die politische Vielfalt verloren geht“. Ein weiterer Punkt war die Unterversorgung Balves mit ÖPNV.“Es fährt kein Zug nach irgendwo“ betitelte er die Situation. Dies liege zwar nicht direkt in der Macht der Kommune, aber über die Kreisvertreter könne man hierauf einwirken. Eine Busanbindung zur Sorpe sei beispielsweise sinnvoll. Er warte hier darauf, dass die Stadtverwaltung eine Stellungnahme zum Nahverkehrsplan abgibt, in der man sich zu den Bedarfen äußern könne.

Auch der Ruck nach Rechts in Balve macht Schmidt Sorgen. Er befürchtet, dass die AFD auch in Balve zur Kommunalwahl antreten könnte. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Menschen, die mittlerweile bereit seien, beispielsweise in Form von Leserbriefen ihren Namen für die Partei herzugeben, auch ihr Gesicht dafür bereitstellten, ergänzt Sigrid Schmidt, die auch Ortvereinsvorsitzende ist und im Kreistag sitzt.

Mit der Resonanz sei man zufrieden. Man habe auf die Aktion mit einer Postwurfsendung aufmerksam gemacht, von den 5000 Einladungen seien aber nicht alle zugestellt worden. „Wir freuen uns über jeden, der den Weg zu uns gefunden hat“, erklärte der Fraktionsvorsitzende. DP