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Von Richard Elmerhaus

Balve. Eine Familie aus Ägypten, die sich seit fast zwei Jahren in der Hönnestadt Balve aufhält, sorgt für große Verärgerung. Nicht nur bei dem Balver, der die Gäste aus Nordafrika etwa zwei Jahre lang ehrenamtlich mit großem Eifer betreute, sondern vor allem bei einem Mitbewohner aus der städtischen Unterkunft. Gegen ihn erstattete die Familie im März 2018 Strafanzeige wegen sexueller Übergriffe auf ihre Kinder.

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„Ohne Begründung ist mir von der Stadt Balve durch Herrn Kauke die Betreuung der 6-köpfigen Familien aufgekündigt worden. Obwohl ich mich erst vor kurzer Zeit noch sehr darum bemüht habe, für das zweijüngste Kind der Flüchtlinge einen Platz im Kindergarten in Beckum zu bekommen“, sagt der maßlos enttäuschte Hönnestädter, dessen Namen wir nach Rücksprache mit ihm nicht nennen. Ein Grund: In der Gerüchteküche wurden verschiedene Vorwürfe gegen ihn erhoben, die nach seiner Meinung zu der aktuellen Entscheidung der Flüchtlingsfamilie geführt haben.

Für die haltlosen Andeutungen zeigt Bürgermeister Hubertus Mühling im Gespräch mit der HZ keinerlei Verständnis. Der Flüchtlings-Pate habe sich stets korrekt gegenüber Flüchtlings-Familien verhalten. Alles andere, was erzählt wird, ist sehr schlimm“, nimmt das Stadtoberhaupt den ehrenamtlichen Helfer vor den unqualifizierten Äußerungen, die auch an sein Ohr gedrungen sind, in Schutz.

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Weil ein Mitbewohner des städtischen Gebäudes in den Verdacht geraten ist, die Kinder der ägyptischen Familie sexuell belästigt zu haben, befürchtet der Balver Flüchtlingshelfer, dass die Strafanzeige gegen den Mann zu dem Entschluss der Familie geführt hat, nicht mehr von ihm betreut zu werden. Dem widerspricht Hubertus Mühling allerdings vehement: „Als die Flüchtlings-Familie bei uns im Rathaus war, haben wir mit Unterstützung einer Dolmetscherin mit der Frau gesprochen. Sie hat uns durch die Übersetzerin wissen lassen, dass sie nicht mehr von dem Balver Paten betreut werden möchte. Gründe hat sie keine genannt.“

Anders sah es ab März 2018 bei dem Mitbewohner des städtischen Gebäudes aus. Dem Wohnungs-Nachbarn wurde von der Familie mit Duldungsstatus sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen. Nachdem die Kriminalpolizei Iserlohn mit den beteiligten Personen gesprochen hatte, reichte sie die Akte an die Staatsanwaltschaft Arnsberg weiter.

Als der ehrenamtliche Betreuer von dem Vorwurf gegen den Nachbarn der Flüchtlinge erfuhr, war er nach eigenem Bekunden erschüttert. „Der Mann hat sich in der Zeit, in der ich die ägyptische Familie betreut habe, stets als sehr hilfreich und korrekt erwiesen. Ich bin mir ganz sicher, er hat sich nicht an den Kindern vergangen“, betont der Flüchtlingshelfer, der sich ebenso wie der Mitbewohner verleumdet fühlt.

Heute hat die HÖNNE-ZEITUNG vom Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Arnsberg, Oberstaatsanwalt Thomas Poggel, erfahren: Das Verfahren wegen sexueller Übergriffe ist eingestellt worden, und zwar nach Paragraph 170 Absatz 2 der Strafprozessordnung.

„Das ist ein Freispruch 1. Klasse“, so das Urteil des UWG-Fraktions-Vorsitzenden und Polizeidirektors Lorenz Schnadt, als wir ihn in London erreichen. „Wir warten auf den Rückflug nach Deutschland, aber unsere Koffer sind noch in Paris.“ In Frankreichs Metropole war er mit seiner Herzdame nach der Rückkehr aus USA zwischen gelandet.

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