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Menden/Balve. (P.B.) Zehn Kirmesstände, laute Stimmungs- beziehungsweise Jahrmarktmusik, hochmotivierte Schausteller, schon lockte der Mini-Trubel in Menden zum Besuch. „Wir hatten seit den Weihnachtsmärkten, bei uns war der letzte Tag mit Verdienst der 31. Dezember, keine Einnahmen mehr, deshalb mussten neue Ideen her“, beschreibt Elisabeth Schäfer die traurige Situation.

Hans Otto Schäfer und Frank Foulon, beides gestandene alte Hasen in ihrem Metier, steckten die Köpfe zusammen und brüteten ein innovatives Geschäftsmodell aus: Die „Kirmes-to-Go“ – oder auch die „Drive-In-Kirmes“. „Da die Behörden anordneten, dass bis zum 31. August keine Großveranstaltungen durchgeführt werden dürfen, sind wir natürlich direkt betroffen und können unserer Arbeit nicht nachgehen“, verdeutlicht Foulon die Lage. „Manche Kommunen haben sogar schon für den September abgesagt. Also müssen wir versuchen, irgendetwas Alternatives zu finden.“

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Herausgekommen ist dabei ein kleiner Ersatz für die Mendener Pfingstkirmes. „Unser erster Gedanke ging sofort in Richtung Menden, denn mit der Stadt, mit ihren Bewohnern und ihrer Verwaltung verbindet uns ein besonders freundschaftliches Verhältnis“, hatten die beiden Initiatoren sofort einen Plan. Tatsächlich stießen sie beim 1. Beigeordneten Sebastian Arlt, Ordnungsamtsleiterin Bettina Renforth und den Stadtwerken auf offene Ohren, weil das Konzept stimmte. „Alles entspricht den Vorgaben, wir haben alle Eventualitäten berücksichtigt“, freute sich Foulon, der auch im Vorstand des Schaustellerverbandes Iserlohn/Schwerte tätig ist, über das problemlose Miteinander.

Nun also waren auf dem Grohe-Parkplatz, gegenüber der Kreissporthalle, zehn typische Kirmesstände aufgebaut. Da lockte der Duft von gebrannten Mandeln, Crêpes in vielen Varianten, frischem Backfisch oder Schoko-Obst und vielem anderen zum Vorbeifahren oder -schauen.

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Frank Foulon und Elisabeth Schäfer freuen sich, endlich wieder ihrer „Berufung“ nachgehen zu können.

„Der Besuch ist sehr gut“, staunte Elisabeth Schäfer. Sie bekannte, dass ihr in der Zeit des Kontaktverbotes besonders das Miteinander mit fröhlichen Menschen gefehlt hat. „Sich unterhalten und dazu ein bisschen Freude in das Leben der Leute zu bringen, das ist doch unsere Aufgabe als Schausteller. Aber dies war lange Zeit nicht möglich.“ Die junge Dame hatte auch bemerkt, dass ihr kleines, aber feines Angebot bei den Mendenern auf viel Gegenliebe stieß: „Alle freuen sich, dass wenigstens ein kleiner Ersatz für den jährlichen Trubel zum Besuch verleitet.“

Die Stände waren U-förmig angeordnet, die Autofahrer konnten im Schritttempo jedes Angebot anfahren. Da zweispurig geplant war, gab es keine Staus. Wer nicht aussteigen wollte, der bekam seinen Wunsch auf einem an einem langen Stiel montierten Tablett serviert und wurde durch das offene Fenster bedient. Auch viele Fußgänger und Radfahrer ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, um ein bisschen Kirmes-Atmosphäre zu genießen. Entsprechende Musikuntermalung ergab sogar ein bisschen das Gefühl des echten Spektakels.

Frank Foulon richtet seine Überlegungen schon in die Zukunft: „Wir möchten gern im Spätsommer, wenn die Lockerungen fortgesetzt werden, mit einer erweiterten „Kirmes-to-Go“ wiederkommen. Als Blickfang vielleicht sogar mit einem Riesenrad. Der Abstand dürfte dabei sicherlich gewahrt sein.“ Einen Einsatz möchten er und seine Kollegen gern über Fronleichnam in Hüsten „gestalten“: „Da sind wir im Gespräch.“

Aber Foulon könnte sich auch vorstellen, in weiteren Kommunen wenigsten für Volksfest-Ersatz zu sorgen: „Wenn eine Kommune Interesse hat, kann sie mich gern unter Telefon 0177/7968827 anrufen.“ Pfingstmontag ist auf alle Fälle in Menden noch bis 22 Uhr geöffnet.

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