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Sundern. (A.G.) Während der Juli-Pressekonferenz im Rathaus der Stadt Sundern mit Bürgermeister Ralph Brodel gab es reichlich neue Zahlen und Fakten zum „Stand der Dinge“ in der Röhrstadt. Wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt, rasante Verschlechterung des Waldzustands, aktuelle Corona-Entwicklung sowie nahender Beginn des neuen Kita- und Schuljahres unter gelockerten Hygienebedingungen. Das waren die Themen, in deren Mittelpunkt die Corona-Pandemie stand.

Entgegen der coronabedingt weiter steigenden Arbeitslosenzahlen in Bund und Land gäbe es in Sundern (4,3 Prozent) sowie im HSK (4,8 Prozent) jedoch keine Verschlechterung zum Monat Juni. Allerdings sei die Quote mit jeweils ein Prozent höher als im Vergleich zum Vorjahresmonat. Beim Angebot an freien Stellen sei ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

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„Wir können noch froh und glücklich sein“, äußerte sich Bürgermeister Ralph Brodel erleichtert über den relativ stabilen wirtschaftlichen Zustand in der Stadt: „Ich hatte schlechtere Zahlen erwartet. Offenbar ist unsere heimische Wirtschaft in Bereichen aktiv, die resistenter sind.“ Selbstverständlich sei eine Haushaltskonsolidierung passé. Allein bei der Gewerbesteuer seien Ausfälle von rund 12 Millionen Euro zu beklagen. „Wie die finanziellen Hilfen durch die Landesregierung im Detail aussehen werden, ist noch unklar. Aber das Land macht einen guten Job. Dort sieht man die große Gefahr für unsere Städte.“

In Sundern seien momentan drei Corona-Infizierte zu vermelden. Das sei weit weg von kritischen Zahlen, was sich aber schnell ändern könne. Vor allem müsse man einen besonderen Augenmerk auf Reiserückkehrer – vor allem mit dem Auto reisende Familien in die Türkei und auf den Balkan – richten und schnell und gezielt handeln. Sich gegenseitig bestmöglich zu schützen und nicht aus dem Auge verlieren. Auch der Entwicklung zu einem immer lässiger werdenden Umgang mit den Hygienevorschriften vor Ort und in der heimischen Gastronomie müsse man entgegenwirken.

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Zur Frage, ob und wie Sunderns Kitas und Schulen nach den Sommerferien möglichst mit einem Regelbetrieb ins neue Schuljahr starten könnten, äußerte sich Martin Hustadt (BILD) vom Fachbereich 4 – Bildung, Jugend und Familie – zuversichtlich: „Ich vermute, dass wir am 12. August mit dem Regelunterricht beginnen können. Das wäre in soweit auch erstrebenswert, da sich immer mehr Sunderner Familien nach einem Normalzustand sehnen.“ In Bezug auf die Pandemie betonte Hustadt, dass gemäß einiger Studien Kitas sowie Schulen keine Hotspots für Infektionen seien. Auch sei es richtig, dass die Hygienekonzepte zum neuen Schuljahr umgeschrieben werden sollen. Somit werden Sonder- und Flächenreinigungen entfallen, da sich diese als weniger relevant gezeigt hätten.

„Selbstverständlich sind Händedesinfektion und Mund-/Nasenschutz weiter erforderlich. Aber eine Beachtung der Abstandsregeln wird im Normalbetrieb nicht möglich sein.“ Für die Entwicklung im Bereich der Kinderbetreuung sieht Hustadt einen dringenden Handlungsbedarf, auch unabhängig von der Geburtenrate, die derzeit eine deutliche Steigerung aufweise. So seien eine neue Kita in Sundern sowie der Ausbau der Kitas in Endorf und Hövel geplant. Neue Landes-Sofortprogramme sollen darüber hinaus bereits kurzfristig dem steigenden Bedarf an Personal mit zusätzlichen Assistenzkräften Rechnung tragen sowie das Anschaffen von Leih-Endgeräten für Schüler und Schülerinnen sowie für Lehrkräfte unterstützen.

„Wenn Corona nicht wäre, würden alle über unsere Wälder sprechen“, machte Brodel noch einmal auf einen Brennpunkt aufmerksam, dessen verheerende Schäden schon jetzt deutlich sichtbar und eine große ökologische wie ökonomische Katastrophe seien: „Wir werden uns von mittelalten und alten Fichten komplett verabschieden müssen. Doch neben Borkenkäfer gefährden spezifische Ungeziefer auch alle weiteren Waldbestände.

Die kahlen Flächen werden schnell erodieren. Oberste Priorität hat daher jetzt die möglichst schnelle Wiederbepflanzung und der zügige Ausbau von naturnahen Mischwäldern. Mit Unterholz, das die Feuchtigkeit länger im Boden hält. Sonst haben wir irgendwann spanische oder griechische Verhältnisse.“ Das Ganze hätte zudem negative Einflüsse auf Mikroklima, Wärmezirkulation und Sauerstoff, auch für eine relativ kleine Stadt wie Sundern. Daher äußerte sich der Bürgermeister auch mit Unverständnis gegenüber den Großwaldbesitzern, denen das „augenscheinlich wohl egal“ sei. Auch wenn Sunderns Stadtwald aus wirtschaftlicher Sicht derzeit ein Nullgeschäft sei – gegenüber einem Gewinn von jeweils rund 300.000 Euro in den vergangenen Jahren – stünde die Verantwortung zu einem ökologischen Gleichgewicht klar im Vordergrund.

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