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entnommen der gedruckten Ausgabe „Die Schelle“ –

Ein Ort der Hoffnung mit viel Natur, das kann man sich schon eher vorstellen.

Neuenrade. Vor rund zwei Jahren machte eine kleine österreichische Gemeinde mit einer makaberen Idee Schlagzeilen. Die Flächen aufgegebener Grabstätten sollten gemäß dem Trend zum Eigenbau für einen kleinen Obolus von Privatpersonen als Gemüsebeete genutzt werden können. Die Meldung ist inzwischen nicht mehr zu finden.
Die Grundidee des Urban Gardenings ist geblieben. So ist es heute möglich auf dem unendlich großen Wiener Zentralfriedhof vorgesehene Beete zum Gärtnern anzumieten. Allerdings wird versichert, dass an diesen Stellen nie eine Bestattung gewesenen ist.
Ein Modell, das auch in Neuenrade denkbar wäre? Pfarrer Dieter Kuhlo-Schöneberg und Ralf Bohnert von der evangelischen Gemeinde winken ungläubig ab. „Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen“, stellt Kuhlo-Schöneberg fest. Ein Kartoffelacker auf dem Gottesacker grenzt an Geschmacklosigkeit. Zudem bemerkt Presbyter Bohnert, auch nach der gesetzlichen Liegezeit sei in einem erdbestattetem Grab längst nicht alles Humus. Aber der Gedanke, Familien und Kinder wieder der Natur näherzubringen, schwebt ihm schon länger vor. Sein Vorschlag wäre, kircheneigene Grundstücke, für die eine Bebauung nicht vorgesehen ist, gegen einen kleinen Kostenbeitrag in kleine Parzellen einzuteilen und Familien zur Bewirtschaftung zu überlassen. Gärtnern für die Kleinsten ist schon längst ein Thema im evangelischen Kindergarten Hummelnest. Dort wird aber die bisherige Beetfläche dem in diesen Wochen beginnenden Umbau weichen müssen. Doch auch in den Bauplänen ist auch wieder ein Gemüsebeet vorgesehen. „Es ist uns wichtig, dass Kinder säen und ernten erlernen“, so Ralf Bohnert.
Ralf Bohnert und Dieter Kuhlo-Schöneberg lehnen Urban Gardening auch nach der abeschwächten Wiener Version ab.   Sp

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Was ist eigentlich Urban Gardening?

Urbaner Gartenbau, auch Urban Gardening, ist die meist kleinräumige, gärtnerische Nutzung städtischer Flächen innerhalb von Siedlungsgebieten oder in deren direktem Umfeld. Die nachhaltige Bewirtschaftung der gärtnerischen Kulturen, die umweltschonende Produktion und ein bewusster Konsum der landwirtschaftlichen Erzeugnisse stehen im Vordergrund. Städtischer Gartenbau ist eine Sonderform des Gartenbaus. Sie gewinnt aufgrund des urbanen Bevölkerungswachstums bei gleichzeitiger Reduktion landwirtschaftlicher Anbauflächen als Folge des Klimawandels oder durch Flucht aus ländlichen Bürgerkriegsregionen in sichere Städte auch für die Armutsbekämpfung an Bedeutung. Städtischer Gartenbau erlebt in den letzten Jahren wachsendes Interesse aufgrund folgender Aspekte: • Durch lokale Nahrungsmittelherstellung und ortsnahen Konsum können Transportwege (und somit der Ausstoß von Kohlendioxid) verringert werden. Insbesondere durch den Einsatz von Gewächshäusern können die Erträge auf begrenzten Anbauflächen optimiert und Energie eingespart werden. • Integration von Landwirtschaft und städtischer Lebensweise in die natürlichen Stoffkreisläufe durch lokales Recycling von kompostierbaren Abfällen und Abwässern. • Das steigende Interesse an lokaler Nahrungsmittelproduktion fügt sich ein in die generelle soziale Bewegung, die sich um das Wissen, Aufwerten oder Erhalten lokaler Spezialitäten gruppiert (z. B. Slow Food). • Es steigt der Bedarf an Nahrungsmitteln, die umweltverträglich und sozial gerecht produziert werden, was häufig durch Eigenproduktion oder lokalen Erwerb zu erreichen versucht wird. • In armen Ländern erhalten Bewohner von Städten Möglichkeiten zur Subsistenzwirtschaft. Solche Projekte werden von internationalen Organisationen unterstützt. • Überbrückung von Engpässen in der Versorgung städtischen Raums mit Lebensmitteln. Neben der (Teil-)Versorgung mit lokal angebauten Produkten hat das Gärtnern in der Stadt noch weitere Effekte: Verbesserung des städtischen Mikroklimas, Beitrag zur Artenvielfalt, nachhaltige Stadtentwicklung sowie Bildung und Sensibilisierung für nachhaltige Lebensstile. Beim Gärtnern entstehen Begegnung, Gemeinschaft und Engagement für den Stadtteil. Quelle: Wikipedia

 

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