entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –
Sie wissen nicht, was vor 50 Jahren in Balve los war? Wie auch, wenn Sie selber die 50 Jahre noch nicht erreicht haben. Haben Sie doch schon? Na dann ist es doch besonders schön, in alten Erinnerungen zu kramen nach dem Motto: „Ach ja, da kann ich mich noch dran erinnern“ oder aber auch „da haben meine Eltern schon von gesprochen.“ Werfen Sie daher mit mir einen Blick zurück. Was war denn so los im Amt Balve im
Juli 1974. Roland Krahl
In der Ausgabe vom 5 Juli berichtet die HÖNNE-ZEITUNG über die Entlassfeier in der Amtsrealschule bei der 80 Schülerinnen und Schüler entlassen wurden.
Am Samstag fand in der Amtsrealschule Balve die Schulentlaßfeier für die Schüler und Schülerinnen der Klassen 10 statt. (…) In der sich anschließenden Feierstunde wollte der Schulleiter, Herr Direktor Rüth, „keinen Schulmeisterratschlag mit erhobenem Zeigefinger geben“ oder gar in Rührseligkeit verfallen. Ihm ging es in seiner erfreulich kurzen Ansprache um „eine Mahnung zur Sache“.
Die Lage im Bildungssektor und auf dem Arbeitsmarkt zeige deutlich, daß wieder nach Leistung gefragt werde. Wer das deutlich erkannt habe, und in seine Überzeugungen mit einbeziehe, der werde sicherlich auf seinem weiteren Lebensweg nicht scheitern.
Der Schulleiter bat die Schüler, den Kontakt nicht abreißen zu lassen.
Auch in der Sonderschule wurden Schülerinnen und Schüler entlassen.
Nicht eine Entlaßfeier im üblichen Rahmen veranstaltete die Sonderschule am Mittwoch, als 31 Schülerinnen und Schüler entlassen wurden, sondern neben dem festlichen Rahmen gab es einige Aufführungen der Schüler. Besonders lebensweisend war die Aufführung der Klasse 8 mit ihrem Bürgermeisterspiel. Den Dialog dazu hatten sich die Jungen und Mädchen selbst aus einem Lesestück erarbeitet.
(…) Nach einer kurzen Ansprache von Amtsbürgermeister Paul Lübke, gab Schulleiter Sparrenberg die Zeugnisse an die glückstrahlenden Mädchen und Jungen aus. Er betonte, daß von den 31 Entlaßschülern 12 Mädchen und Jungen mit Erfolg das 10. Schuljahr und damit den Hauptschulabschluß erreicht haben.
Mit einer so geringen Bezuschussung durch den Rat der Gemeinde Langenholthausen war der TuS nicht zufrieden.
Die Anträge auf Gewährung von Zuschüssen mußten wegen des starken Drucks des TuS Langenholthausen vertagt werden. Der TuS hatte den Antrag auf Gewährung von 2000 DM gestellt. Als der Rat vorläufig erst 500 DM und aus dem Nachtragshaushalt später weiteres Geld zur Verfügung stellen wollte, lehnte sich Ratsmitglied Aßhoff, der für den TuS sprach, dagegen auf und machte darauf aufmerksam, daß der Sportplatz dann sofort für jegliche Art von Sport gesperrt würde.
Von einem ungewöhnlichen Verkehrsunfall berichtet das Blatt.
Schwer verletzt mußte der Fahrer dieses PKW ins Balver Krankenhaus eingeliefert werden. Es löste sich auf der Hönnetalstraße der Anhänger eines LKW und prallte frontal gegen den aus der Helle kommenden PKW. Am PKW entstand Totalschaden, während am Anhänger nur leichter Schaden entstand.
Der Kampf um die Beibehaltung des Amtes Balve in seiner vollen Größe geht weiter.
Der Ausschuß für Verwaltungsreform im Landtag NRW hatte sämtliche Vertreter der Gemeinden und der Kreise aus dem Sauerland zur Anhörung ihrer Standpunkte zum Neugliederungsgesetz eingeladen. Aus dem hiesigen Raum kamen Landrat Füllgräbe, Amtsbürgermeister Lübke, Bürgermeister Schumacher, Blintrop, und der Neuenrader Bürgermeister zu Wort. Schmerbeck, Neuenrade, sprach sich für die Trennung des Amtes Balve aus und befürwortete die Abtrennung des Amtes Balve aus dem Hochsauerlandkreis zum Kreis Lüdenscheid. Lübke bestand auf den Zusammenhalt des gesamten Amtes Balve und der Zugehörigkeit zum Kreis Arnsberg. Man könne hier doch nicht eine Entwicklung entgegen aller Neugliederungsgrundsätze vollziehen. Es wäre landesplanerisch verfehlt, den Zentralort Balve zu schwächen, um damit die Randgemeinde Neuenrade mit den Gemeinden Affeln, Altenaffeln und Blintrop zu stärken, um somit zwei schwache Gemeinden zu haben, die dann – wie es sich bereits jetzt schon in Neuenarde andeutete – konkurrierende Maßnahmen ergreifen.
Ein Benefizspiel für den Bau des Jugendheimes gab es in Garbeck.
Schon beim Fußballspiel der Malteser gegen eine Fußballmannschaft des Kolpings waren Garbecks Bürger am Samstagnachmittag am Holloh erschienen. (…) Die Garbecker gewannen klar mit 3:0. Zum anschließenden Dämmerschoppen unter den Eichen und Fichten am Holloh fanden sich noch etliche Garbecker Bürger ein. (…) Nur gut, daß der Nachmittagsregen am Abend aufhörte, sonst wäre der Gemeindeförderabend für den Bau des Jugendheimes buchstäblich ins Wasser gefallen.
153 Schülerinnen und Schüler werden aus der Hauptschule entlassen, schreibt die HÖNNE-Zeitung am 12. Juli.
Besonders stolz war Rektor Koslowski auf die Entlaßschüler der 10. Klasse, die somit die Fachoberschulreife, die gleichzustellen ist mit der Mittleren Reife der Realschule, erreicht hatten. Alle 21 Schülerinnen und Schüler hatten die Prüfungen bestanden. Insgesamt, mit der 10. Klasse, wurden aus der Hauptschule 153 Jungen und Mädchen entlassen. 116 davon kommen aus den 9 Klassen.
Eine Umfrage ergab, daß 92 der Entlaßschüler in ein Ausbildungsverhältnis, 3 in ein Arbeitsverhältnis und nur 3 noch nicht wissen, was sie werden wollen, Ferner wollen 34 auf weiterführende Schulen, wie Berufsfachschule, Berufsschule, Pflegevorschule und Handelsschule, und 21 Schülerinnen und Schüler, die den Qualifikationsvermerk besitzen, möchten die 10. Klasse der Hauptschule besuchen.
Nicht so einfach war das Vogelschießen in Langenholthausen.
Nach dem 150. Schuß auf den stolzen Schützenvogel, der so schwer und groß war, daß die Schützen ihn am Samstag mit einer Karre zur Vogelstange bringen mußten, war erst einmal Schluß mit dem Schießen, obwohl der Vogel immer noch von der Stange blickte. Es war nämlich keine Munition mehr vorhanden, und es mußte erst in Neuenrade Nachschub geholt werden. Punkt 12 Uhr war es aber dann doch so weit, daß mit dem fast 200. Schuß Günter Kemper vom Benkamp ziemlich den halben Vogel aus der luftigen Höhe holte. Unter Jubelgeschrei wurde der neue König in die Halle gebracht und erst einmal ordentlich beglückwünscht. Zu seiner Mitregentin erkor sich Günter Kemper seine Frau Lene, geb. Schwartpaul.
Das Schießzentrum für das Amt wird in der Realschule im offiziellen Rahmen übergeben.
Dazu eingeladen waren auch Amtsdirektor Kortenbusch, Amtsbürgermeister Lübke, Realschuldirektor Rüth und die Geistlichen der Stadt sowie Herr Lohmann aus Amerika. Nach den Begrüßungsworten vom Vorsitzenden Herbert Matzke, sprach der Vorsitzende der St-Sebastian-Schützen, Kurt Blume, den Beteiligten ein großes Lob aus. (…) Anschließend bekam Herbert Matzke noch von Kurt Blume die Verdienstmedaille der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft überreicht.
Mit Folgen der Neugliederung mussten sich die Amtsvertreter beschäftigen.
Da mit der Neugliederung die Gemeinde Hövel der Gemeinde Sundern zugesprochen wird, ergeben sich gewisse Schwierigkeiten mit den Hauptschülern. Es wurde jedoch beschlossen, bisherigen Schülern den Besuch der Balver Hauptschule zu ermöglichen, wenn diese die Fahrtkosten tragen.
In Beckum wurde der Schützenvogel mit einem gezielten Schuss gestreckt.
Beim 150. Schuß gab der Beckumer Schützenvogel seinen Geist auf und kam unter dem Beifall der Zuschauer von der Vogelstange herunter. Ernst Haak war der glückliche Schütze, der mit seinem gezielten Schuß den stolzen Vogel bezwingen konnte. Unter den Klängen der Hönnetaler Trachtenkapelle wurde der neue König in die Halle geleitet und gefeiert. Schon bald stand fest, wer Königin werden sollte. Dorothee Freiburg, geb. Stracke, ein Mädel aus Balve, ernannte er zu seiner Mitregentin.
Der Stadtrat beschäftigte sich laut dem Hönneblatt vom 19. Juli mit dem Schwimmbad.
Heiße Köpfe und einen abgelehnten Vorschlag gab es bei den Schwimmbadangelegenheiten in der Ratssitzung der Stadt Balve. Der Vorschlag war, daß alle Kinder und Erwachsenen am Vormittag in den Sommerferien zum Nulltarif schwimmen gehen können. Ratsmitglied Lübke hatte gegen diesen Vorschlag allerdings starke Bedenken, da sehr viele Kinder- und Jugendgruppen von der Sorpe deswegen nach Balve kommen. Der Nulltarif soll doch für die hiesigen Kinder aus dem Raum Balve sein“ äußerte sich Lübke. Ratsmitglied Wassmuth, der den Antrag des Hauptausschusses unterstützte, meinte jedoch: „Auch die anderen sind arme Schweine, und wie soll man kontrollieren, wer aus dem Amt Balve ist und wer nicht?“ Nach weiteren Wortspielereien wurde man sich dann einig, mit einer Gegenstimme, daß die Kinder morgens nicht zu zahlen brauchten, Erwachsene eine DM zahlen müssen.
Die Feuerwehr Garbeck hat es geschafft, den König zu stellen.
Insgesamt hatten sich 15 Bewerber beim Vogelschießen eingestellt, doch die Feuerwehrleute wollten mit aller Gewalt den Vogel herunterholen, was Lothar Nybold auch mit dem 132. Schuß schaffte. Als dann der Schützenzug wieder vom Holloh kam, drückten die Wehrmänner erst einmal auf den Sirenenknopf. (…) Am Nachmittag zog König Lothar Nybold mit seiner Königin Christa Severin, geb. Korzak, durch die Straßen.(…) Da ging doch ein Fahnenoffizier mit, der aussah wie ein Mädchen! Und es war auch eins, denn der richtige Fahnenoffizier war im Hofstaat gelandet, und man fand keinen Ersatz.
Großeinsatz für die Feuerwehren aus Garbeck und Balve.
Bei Schweißarbeiten geriet die alte Schreinerei Haarmann an der Hauptstraße in Brand. Der gesamte Dachstuhl und das Treppenhaus wurden ein Opfer des Feuers. Die Kriminalpolizei schätzt den entstandenen Schaden auf 100 000 DM.
Als der Brand gegen 11 Uhr in der zweiten Etage der alten Schreinerei ausbrach, alarmierte ein Feuerwehrmann der Garbecker Wehr, der in der Nähe arbeitete, seine Kameraden. Er hörte Schreie und sah dann eine dicke Rauchwolke aus dem Haarmannschen Haus aufsteigen. Der geistesgegenwärtige Feuerwehrmann raste mit seinem Auto zum Feuerwehrhaus und drückte den Sirenenknopf.
Die HÖNNE-ZEITUNG meldet den Tod von Altbürgermeister Hermann Hering.
In den Abendstunden des Mittwoch verstarb Altbürgermeister Hermann Hering. Er war 18 Jahre lang Mitglied des Rates der Stadt Balve, bekleidete von 1948 bis 1956 das Amt des Bürgermeisters und war Träger des Ehrenringes der Stadt Balve. Ebenfalls war er Mitbegründer der Balver Heimwacht und ist seit dem Gründerjahr 1921 Mitglied des Vorstandes gewesen. Auch am Aufbau der Bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft Balve war er maßgeblich beteiligt.
Nach 28 Jahren und 2 Tagen ist für Wilhelm Schlinkmann Schluss. Das berichtet die HÖNNE-ZEITUNG am 26. Juli.
Nach dem Krieg kam er nach Arnsberg und wurde am 28. Juli 1946 in das Amt Balve versetzt. Seit 1958 ist er Leiter der Polizeiwache Balve. Zum Polizeihauptmeister wurde Schlinkmann im Jahre 1964 befördert.
Über das Schützenfest in Balve wird ausführlich berichtet.
Herrlichen Sonnenschein hatten die über vierzig Königsbewerber der St.-Sebastian-Schützen, als es daranging, den Vogel abzuschießen. Schon bald stand fest, wer und welche Vereine heute unbedingt den König stellen wollte. (…) Trotz der gezielten Schüsse konnte sich der Vogel lange halten, was nicht zuletzt am guten Bau lag. Nachdem der Kopf gefallen war, dauerte es noch eine ganze Weile, ehe sich ein Flügel löste. Und dann ging es auf einmal ganz schnell. Erst drehte sich der Vogel bedächtig, dann fiel der rechte Flügel, und dann kam er beim 165. Schuß herunter. Unter dem Jubel der zahlreichen Zuschauer wurde Reinhard Köster, der neue Schützenkönig, in die Höhe gehoben. Zu seiner Königin erkor er sich Marlene Rickert geb. Schneider. Mit 14 Hofstaatpaaren ging es dann im Nachmittagsfestzug durch Balve.
Das waren noch Zeiten, als beim Flugtag in Küntrop 12.000 Besucher gezählt wurden.
Mit ohrenbetäubendem Lärm schoß der „Mirage“-Düsenjäger der belgischen Luftwaffe, eine der Attraktionen des 15. Flugtages in Küntrop, über die 12 000 Zuschauer hinweg, drehte Kurven, machte gekonnte Loopings und verabschiedete sich schließlich mit aufgedrehten Düsen und fortwährenden Schrauben, bis das schnelle Gefährt am Horizont, verschwand. Der „Mirage“-Jäger brauste in Richtung Soest davon, auch dort fand ein Flugtag statt, und beide Vereine halfen sich aus. Aushilfe deswegen, weil die britischen Streitkräfte wegen der Zypern-Krise in Alarmbereitschaft versetzt wurden und nicht erscheinen konnten. (…) Beeindruckend der US-Kampfhubschrauber „Kobra“.