Von Richard Elmerhaus
Garbeck. Nein, mit der Schubkarre wollte er im Vorjahr am Schützenfestmontag nicht von seinen Freunden zum „Holloh“ geschoben werden, um sich am Vogelschießen der Schützenbruderschaft Hl. Drei Könige Garbeck zu beteiligen. Für das Schwergewicht Guido Grevener stand fest: „Ich will erst dann Schützenkönig werden, wenn ich so viel an Gewicht abgespeckt habe, dass ich den Anstieg zur Vogelstange ohne fremde Hilfe schaffe.
Dieses Ziel vor Augen, machte sich der Disponent der Firma Stockmeier daran, von seinen annähernd 200 kg herunter zu kommen. Bedingt durch einige Rückschläge, wie beispielsweise eine Meniskus-Operation und das Fehlen seiner Ehefrau und Aufpasserin Birgit, die sich einer Knie-Operation unterziehen musste, ließen seinen Traum vom Schützenkönig zerplatzen wie eine Seifenblase. Wie schlecht es in dieser Phase um die Psyche von Guido Grevener bestellt war, unterstrich die WDR-Dokumentation „Menschen hautnah“ am Donnerstagabend.
Im Fokus von Regisseurin Solveig Flörke besuchte er zwar eine Selbsthilfegruppe, feierte im April 2018 seinen 50. Geburtstag, um dann in die schwerste Krise seines Lebens zu fallen. Große Angst wegen seiner Fettsucht frühzeitig sterben zu müssen, entschließt er sich, eine Magenverkleinerung vornehmen zu lassen, die er bis zu diesem Zeitpunkt kategorisch abgelehnt hatte.
Warum es zu diesem Sinneswandel gekommen ist, offenbarte das Gespräch in einer Frankfurter Klinik, das der Garbecker mit einem Arzt führte. Mit 191 kg auf der Waage ließ er den Mediziner wissen, dass er keine Lust mehr verspüre zu leben. Aus Liebe zu seiner Familie ging dann plötzlich alles sehr schnell. Schon drei Tage nach dem Arztgespräch fand die Operation statt, die, so Guido Grevener, sein Leben verlängert. „Ich bin froh, dass ich es gemacht habe“, erzählte der Garbecker, der sehr schnell etliche Kilogramm abgenommen hatte und im Juli 2018 unter der Vogelstange stand, wie 2017 von ihm angekündigt.
Zu einem Happy End reichte es in der von Solveig Flörke sehr gut gemachten Doku dann doch nicht. So kurz nach der Operation sagte Guido Grevener im wahrsten Sinne des Wortes sein Bauchgefühl, nachdem er zweimal geschossen hatte: „Guido, hör auf! Weiterhin zu schießen, ist deiner Gesundheit abträglich“.
Damit war sein Wunsch, Schützenkönig von Garbeck zu werden, zwar nicht in die Tat umgesetzt worden, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Sollte sich die Magenverkleinerung so positiv auswirken, wie in der Frankfurter Klinik avisiert, dann kann der Regent im Jahr 2019 durchaus Guido Grevener heißen. Vorausgesetzt, das Glück ist ihm unter der Vogelstange hold, so wie heuer Ralf „Geier“ Geuyen. Der setzte sich in einem spannenden Finale durch, das Grevener hautnah erlebte, und seitdem mit seiner Frau und Königin Moni die Schützenbruderschaft Hl. Drei Könige Garbeck regiert.