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Balve/Märkischer Kreis. Die Überweisung lief bereits: Nur einem Versehen ist es zu verdanken, dass eine 57-jährige Frau aus dem Märkischen Kreis keine größere Geldsumme an einen Betrüger verloren hat. Der Betrüger war fast am Ziel.

Im Internet hatte die Märkerin einen Mann kennengelernt. Angeblich wohnt er in den USA. Er behauptete, er habe der Frau ein Paket mit Millionen-Wert geschickt. Sie müsse nur einige Tausend Euro für Steuern und Zollgebühren an eine Firma überweisen. Gespannt folgte sie der Anweisung und überwies das Geld. Dabei beging sie einen Fehler: Statt der genannten Firma hatte sie den (angeblichen) Namen des Geliebten als Empfänger eingetragen. Deshalb stornierte sie den Transfer direkt wieder. Jetzt kam ihr die Tochter dazwischen: Die behauptete, der Mann sei ein Straftäter. Offenbar war sie so überzeugend, dass die Mutter die Polizei einschaltete. Die Beamten bekräftigten die Sicht der Tochter: Es ist kaum damit zu rechnen, dass irgendein Geldpaket aus den USA eintrifft.

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Immer wieder gehen Menschen den „Romance-Scammern“ (Romantische Betrüger) auf den Leim. Die Betrüger spielen übel mit den Gefühlen ihrer Opfer. Die vermeinten Liebespartner leben meist auf einem anderen Kontinent. Auf Fotos präsentieren sich weibliche Scammer oft sehr freizügig. Männliche Scammer geben sich immer wieder als Soldaten, Geschäftsmann oder Ingenieur aus. Sie nutzen soziale Netzwerke oder Online-Partnerbörsen und verwenden gerne ungewöhnliche Lebensläufe. Ist ihnen ein Opfer auf den Leim gegangen, wird es Komplimente überhäuft und mit Charme eingewickelt. Nach dem anfänglichen Flirt kommen schon nach wenigen Tagen innigste Liebesbezeugungen. Manchmal kommt auch ein Kontakt per Skype oder Telefon zustande. Das dicke Ende lässt meist nicht lange auf sich warten: Kurz vor einem vereinbarten Treffen in der „echten Welt“ gerät der vermeintliche Lover urplötzlich in Geldnot. Oder er ist auf Urlaubsreise oder im Militäreinsatz in Afghanistan und kann daheim die Operation der Tochter nicht bezahlen. Deshalb bittet er die neue Internet-Bekanntschaft um einen Geldtransfer. Immer wieder lassen sich Opfer darauf ein und überweisen sogar mehrmals Geld ins Ausland. Dann bricht der Kontakt abrupt ab. Das Handy ist abgeschaltet, E-Mails gehen ins Leere.

Die Polizei rät zur Vorsicht, wenn Internet-Bekanntschaften binnen Tagen von „Liebe“ und „Heirat“ sprechen. Alle Alarmglocken sollten schrillen, wenn der Fremde, den man noch nie zu Gesicht bekommen hat, um Geld bittet. Oft machen sich die Betrüger nicht einmal die Mühe, Pseudo-Namen oder Foto zu variieren. Wenn sich das Foto der Angebeteten im Internet auf Foto-Sammlungen findet, dürfte es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen Betrüger/eine Betrügerin handeln. Opfer sollten sich nicht scheuen, Anzeige zu erstatten.

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