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Balve/Paderborn. Der Start der Bauarbeiten für das neue Pfarrheim in Balve verzögert sich weiter und lässt sich derzeit nicht konkret festlegen. Das ist das Ergebnis einer mehrstündigen Besprechung, die Mitglieder des Kirchenvorstands von St. Blasius Balve mit Vertretern von Finanz- und Bauabteilung des Erzbischöflichen Generalvikariat (EGV) am vergangenen Donnerstag geführt haben.

Grund sind die mittlerweile gestiegenen Lohn- und Materialkosten, die, nachdem alle Gewerke ausgeschrieben und die Angebote der Handwerker vorlagen, das vom EGV 2015 genehmigte Gesamtvolumen in Höhe von ca. 2 Mio.Euro deutlich übersteigen. Vor diesem Hintergrund wurden in Absprache zwischen dem Architekten und den Handwerkern Einsparpotenziale identifiziert, so dass insgesamt eine Reduzierung der Kosten erreicht werden konnte. Dennoch reichen diese Kostenreduzierungen nicht aus, um den vorgegebenen Finanzrahmen einzuhalten.

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Bei dem Gespräch am Donnerstag, an dem Pfarrer Andreas Schulte als Vorsitzender des Kirchenvorstands, Jürgen Känzler als Geschäftsführender Vorsitzender, Bruno Köck als der innerhalb des Kirchenvorstands für Baufragen Zuständige sowie der beauftragte Architekt Rieks teilnahmen, ging es um die anteilige Übernahme der zusätzlichen Kosten zwischen EGV und der Gemeinde St. Blasius Balve.

Ab einer bestimmten Größenordnung entscheidet jedoch nicht mehr das EGV, sondern der Diözesanvermögensverwaltungsrat (DVVR). Unter anderem infolge des Skandals um den Limburger Bischof van Elst wurde dieses Gremium im vergangenen Jahr neu geschaffen, dem fünf Personen angehören, die hauptamtlich nicht im kirchlichen Dienst stehen und die durch ihre berufliche Tätigkeit allesamt Finanz-Expertise mitbringen. Der Rat tagt jedoch nicht permanent, sondern in der Regel nur viermal im Jahr.

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In Paderborn wurde vereinbart, dass der Kirchenvorstand von St. Blasius Balve in enger Abstimmung mit dem EGV schnellstmöglich ein zusammenfassendes Papier an den DVVR verfasst, der Ende September tagt. Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass die zusätzlich benötigen Gelder dort bewilligt werden und die abschließende Genehmigung des EGV dann erfolgt, so dass Anfang Oktober „Grünes Licht“ für die Auftragsvergabe an die Unternehmen erfolgen könnte.

Erste Planungen für einen Neubau bestehen seit 2008. Seitdem gab es eine Reihe von Verzögerungen, unter anderem weil sich die Förderrichtlinien seit 2015 grundlegend geändert hatten. Der ursprüngliche Plan des Kirchenvorstandes, mit der Integration des Zentralen Pfarrbüros im Gebäude des neuen Pfarrheims „alles unter einem Dach“ zu haben, musste seinerzeit auf Drängen des EGV fallen gelassen werden, da der Baukörper zu groß und damit die Folgekosten zu hoch geworden wären. Auch das führte erneut zu Verzögerungen, wenngleich die nun gefundene Lösung für das Pfarrbüro in der alten Vikarie ideal ist.

Entgegen deutlich geäußerter Vorbehalte des Balver Kirchenvorstandes, setzte 2015 das EGV die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbes durch, der ebenfalls den Beginn des Neubaus in die Länge zog. Erhebliche Abstimmungsprobleme seit Februar dieses Jahres infolge der Corona-Pandemie taten ihr Übriges.

Der Kirchenvorstand bedauert diese nicht enden wollende Geschichte, zumal er sich immer wieder mit kritischen und mitunter unsachlichen Anschuldigungen konfrontiert sieht, für die er nicht verantwortlich ist. Allen Beteiligten ist klar, dass das Gemeindeleben sehr darunter leidet, wenn es keine Begegnungsstätten und Tagungsräume für die Vereine und christlichen Gruppen gibt.

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