Balve. (R.E.) Ob der Bürgermeister der Stadt Balve, Hubertus Mühling, der Unabhängigen Wählergemeinschaft bewusst das Wasser abgedreht hat, ließ sich gestern Abend nicht klären. Fest steht jedoch, dass der Brunnen vor dem Rathaus, der der UWG bei der Präsentation ihrer Kommunalwahl-Kandidaten dienen sollte, wider Erwarten nicht sprudelte. „Dabei gilt er für uns als die Klammer für die sieben Ortsteile“, sagte UWG-Fraktions-Chef Lorenz Schnadt, als die Unabhängige Wählergemeinschaft vor dem Rathaus den Wahlkampf eröffnete und dabei gleichzeitig ihren neuen Online- und Facebook-Auftritt der Presse präsentierte.
Da die Coruna-Pandemie einen Wahlkampf mit Veranstaltungen unmöglich macht, verlegt die UWG ihren Dialog mit den Balver Bürgern ins Internet. „Wir werden unser Klientel gezielt im Internet ansprechen, schaffen aber auch 5.200 Fleyer in die Häuser, damit die Menschen wissen, für welche Politik unsere Kandidaten stehen“, zeigt Schnadt die Strategie seiner Wählergemeinschaft auf.
Bevor am 13. September der Bürgermeister der Stadt Balve und die Ratsmitglieder gewählt werden, will die UWG in Eisborn eine gemeinsame Veranstaltung mit der SPD Balve initiieren. Zwar wollte Schnadt nicht so wirklich raus mit der Sprache, aber allzu schwer war es nicht, die Thematik zu erraten. Denn das Bergdorf Eisborn beschäftigt sich derzeit mit der geplanten Erweiterung des Steinbruchs, der im Besitz der Lhoist-Gruppe (Rheinkalk Hönnetal) ist.
Überdies will die UWG, die nicht wie CDU und SPD eine große bundesweit agierende Partei im Rücken hat, sich kurz vor den Wahlen an ihren Ständen in der City präsentieren. „Wir wären gerne vor den Discountern gestanden, aber Aldi, Lidl und auch REWE gestatten keine Informationsveranstaltung vor ihren Häusern mit politischen Themen“, ließ Lorenz Schnadt die Hönne-Zeitung auf Anfrage wissen.
Von der Absage nicht sichtlich beeindruckt, will die UWG sich jetzt auf den „Kriegspfad“ begeben, um, wie sie sagt, die CDU zu entlarven. Sie schmücke sich nämlich mit fremden Federn. Am Ende der verbalen Auseinandersetzung mit der Mehrheitspartei soll nach dem 13. September die Alleinherrschaft der Christdemokraten im Rat der Stadt Balve ein Ende haben. Auch deshalb, weil sich die Wählergemeinschaft benachteiligt fühlt durch Bürgermeister Hubertus Mühling, der die CDU bevorzuge.
Als Beispiel führte Schnadt gestern Abend die Hauptschule Balve an, die in zwei Jahren nicht mehr für den Unterricht benötigt wird. Was mit dem Gebäude und der Nutzfläche im Schulzentrum passiert, das sollte nach der Kommunalwahl im September mit dem neuen Rat besprochen werden. „Diese Zusage hatten wir von Mühling. Was ist daraus geworden? Die CDU hat Drohnenaufnahmen gemacht, die nur mit seiner Genehmigung möglich waren. Die hat sie ins Netz gestellt und die Bürger gebeten, Vorschläge zu machen, wie sie sich die Neugestaltung vorstellen“, ärgern sich Schnadt und seine UWG ebenso wie die SPD, die ihren Unmut bereits vor Wochen kundgetan hat.
Der UWG-Fraktions-Vorsitzende legt jedoch Wert darauf, dass er nichts gegen eine Bürgerbeteiligung hat, im Gegenteil. Es geht ihm und auch seinem Pendant von der SPD, Cay Schmidt, um das Versprechen, dass Bürgermeister Mühling den beiden Fraktions-Vorsitzenden gegeben, aber gebrochen habe. „Er hat die CDU begünstigt, das ist nicht in Ordnung, um es vorsichtig auszudrücken“, vermisst Schnadt die gebotene Neutralität des Stadtoberhauptes, und zwar nicht zum ersten Mal. Hier einige Bilder vom gestrigen Abend vor dem Rathaus: