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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Elisabeth Düser half in Balve, wo sie nur konnte. Dafür soll sie besondere Ehrung erhalten.

Balve. Vor einigen Tagen wurde der Kirchpark in Balve nach umfangreichen Arbeiten in einem neuen Bild an die Balver Bürgerinnen und Bürger übergeben. Er soll aber nicht als „Kirchpark“ weiter geführt werden. Das jedenfalls meinen sowohl die Balver Heimwacht, wie auch der Kirchenvorstand von St. Blasius. Nach deren Vorstellungen soll er nach der Apothekerin Elisabeth Düser benannt werden.
Schon im März 2022 hatte die Heimwacht einen entsprechenden Antrag an die Stadt Balve gestellt, der jedoch zur Überraschung und auch Enttäuschung der Antragsteller im Hauptausschuss unter anderem mit dem Hinweis zurückgestellt wurde, dass es keinen Entscheidungsdruck gäbe, da der Park noch nicht fertiggestellt sei.
Das hat sich nun, daran gibt es nichts zu deuteln, fast eineinhalb Jahre später geändert. Der Park ist fertiggestellt und er wurde seiner Bestimmung übergeben. Irritationen gab es seinerzeit darüber, dass der Antrag im Vorfeld nicht hinreichend mit den Gremien abgestimmt worden wäre. Diese konnten, so Heimwacht-Beiratsmitglied Ludger Terbrüggen, mittlerweile aus dem Weg geräumt werden.

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Paul Stüeken: „Die von Elisabeth Düser betriebene Blasius-Apotheke war wie eine zusätzliche Arztpraxis in Balve, die für die Menschen gefühlt rund um die Uhr geöffnet hatte.“

Peter Glasmacher: „Wir würden uns freuen, wenn nach so langer Zeit die Stadt Balve ihren Dankspruch an Elisabeth Düser in ihr Geschichtsbuch schriebe.“

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„Nachdem der Antrag nun seit fast eineinhalb Jahren auf Eis liegt, hat die Heimwacht beantragt, dass sich die zuständigen Gremien erneut mit dem Antrag vom März 2022 beschäftigen, um eine Entscheidung herbeizuführen. Dies umso mehr, als dass es nach so langer Zeit vor allem auch darum geht, das hohe Ansehen Elisabeth Düsers nicht zu beschädigen“, so Terbrüggen weiter.
Vor diesem Hintergrund werbe die Heimwacht erneut darum, dieser Frau, deren Verdienste im Antrag umfassend beschrieben seien, ihre Anerkennung und Würdigung durch die Stadt Balve nicht zu verweigern. Eine solche Würdigung stieße bei den Menschen im Balver Land gewiss auf breite Zustimmung, heißt es aus Reihen der Heimwacht.
Auch 14 Jahre nach ihrem Tod ist die Apothekerin Elisabeth Düser den meisten Balvern noch in bester Erinnerung. Dazu zählen einige Weggefährten wie der Arzt Paul Stüeken, die langjährige Mitarbeiterin Annette Boeckholt und Ursula Kistowski, die über 30 Jahre der Caritas vorstand.

Antrag der Heimwacht an die Stadt Balve

Einen erneuten Versuch, den Kirchplatz offiziell nach der Apothekerin Elisabeth Düser zu benennen macht nun die Heimwacht Balve mit einem einstimmigen Beschluss aus ihren Reihen, wie ebenfalls einstimmig mit den Stimmen des Kirchenvorstandes der St.-Blasius-Kirchengemeinde Balve, der damit den Antrag unterstützt. Hier der Wortlaut:

Annette Boeckholt: „Ich habe 35 Jahre bei Frau Düser gearbeitet und sie nicht nur als herausragende Apothekerin in Erinnerung, sondern vor allem auch als überaus liebenswürdige und großzügige Frau, die in Balve viel Gutes getan hat.“

Ursula Kistowski: „In den mehr als 30 Jahren meiner Arbeit als Vorsitzende der Caritas Balve gab es viel offene wie versteckte Armut. Wann immer ich Sie um Hilfe und Unterstützung für diese Menschen bat, half sie großzügig.“

Die Apothekerin Elisabeth Düser betrieb vom 12. Januar 1963 bis wenige Tage vor ihrem Tod am 30. Dezember 2009 die Blasius-Apotheke in Balve.
In den 47 Jahren ihres Wirkens als Apothekerin hatte sie sich durch ihr herausragendes fachliches Wissen weit über die Grenzen von Balve einen ausgezeichneten Ruf erworben. Insbesondere auch bei der Balver Ärzteschaft sowie den weiteren Apothekern genoss sie hohes Ansehen und ungeteilte Wertschätzung. Dreißig Jahre lang versah sie alle 14 Tage den einwöchigen Apothekennotdienst über Nacht und Wochenenden und verbrachte dann die gesamte Zeit in ihrer Apotheke, um anschließend nahtlos in den regulären Dienst zu wechseln. In diesen drei Jahrzehnten hat sie keinen Urlaub genommen.
Das hohe Ansehen in der Ärzte- und Apothekerschaft genoss sie aber vor allem auch bei den kranken und hilfsbedürftigen Menschen, die sich mit ihren gesundheitlichen Problemen und in deren Folge auch mit ihren sonstigen Bedrängnissen an Elisabeth Düser wandten. Sie wusste immer einen Rat, vor allem aber stießen die Menschen bei ihr stets auf Verständnis und Wohlwollen.
Aus eigener schmerzvoller Erfahrung wusste sie um die Nöte der Menschen und half ihnen aus ihrem christlich geprägten Selbstverständnis heraus weit über das hinaus, was zu den Aufgaben ihres Berufsstandes gehörte.
Sie war am 7. Oktober 1927 in Menden-Schwitten als das Älteste von 13 Kindern geboren und war die wichtigste Stütze ihrer Mutter, nachdem ihr Vater infolge eines tragischen Unglücks frühzeitig verstorben war.
Viele Balver erinnern sich daran, wenn sie die guten, aber teuren Medikamente, die nicht von der Krankenkasse bezahlt wurden, dennoch an Bedürftige herausgab. Diese Medikamente zahlte sie dann aus eigener Tasche. Nach ihrem Tod fand man ein Bündel Schecks in der Schublade ihres Nachtkonsölchens, ausgestellt von ihren Balver Patienten. Sie hatte die Schecks nie eingelöst.
Elisabeth Düser hatte immer und für jeden einen guten Ratschlag, der neben ihrer fachlichen Qualifikation vor allem auch deshalb so sehr gefragt und geschätzt war, weil die Menschen spürten, dass sie es in ihrer unnachahmlichen Bescheidenheit und Herzlichkeit ehrlich meinte.
Sie lebte und liebte ihren Beruf als Apothekerin und spürte zugleich ihre hohe Verantwortung für die Kranken, denen sie sich verpflichtet fühlte.
Die heute selbstverständliche Versorgung kranker und alter Menschen mit Medikamenten durch einen mobilen Fahrdienst hatte sie schon vor 40 Jahren als festen Service ihrer Apotheke eingerichtet.
Legendär und den Balvern in bester Erinnerung war der von ihr vertriebene Kräuterlikör „Hinten hoch“, von dessen wohltuender Wirkung sie überzeugt war.
Sie war ein Menschenfreund, liebenswürdig, hilfsbereit und als Kind ihrer Zeit zutiefst bescheiden. Kaum jemand in Balve war näher an den Menschen als Elisabeth Düser. Sie schaute nicht auf Rang und Titel und half, ohne viel Aufhebens zu machen, unkompliziert vielen Armen und Hilfsbedürftigen, indem sie diesen u.a. auch finanziell unter die Arme griff.
Nicht Wenige kannten den Hintereingang ihrer Apotheke besser als den Haupteingang.
Ob es um gesundheitliche Fragen, die richtige Behandlung oder auch darum ging, den Menschen in ihren Nöten und Problemen zuzuhören, Elisabeth Düser hatte immer ein offenes Ohr.
In Balve war es fast schon ein geflügeltes Wort: “Frag mal Fräulein Düser“.
Neben ihrem stillen, caritativen Wirken darf nicht vergessen werden, dass sie über Jahrzehnte hinweg immer auch Balver Vereine und Organisationen auf vielfältige Weise unterstützt hat.
Unter ihren Angestellten und Mitarbeitern genoss sie allergrößten Respekt, als Chefin, als Apothekerin, und als Mensch.
Elisabeth Düser war eine außergewöhnliche Frau. Sie war in Balve eine Institution! Und sie war noch mehr. Die Balver hatten sie in den 47 Jahren des Bestehens ihrer Apotheke voller Respekt in ihr Herz geschlossen. Und so kam es nicht von ungefähr, dass sie als „der Engel von Balve“ bezeichnet wurde. Andere meinten, sie sei eine „stille Heilige“ gewesen. Auf jeden Fall war sie eine herausragende Apothekerin und große Wohltäterin.
Als sie am 30. Dezember 2009 verstarb, spürten die Menschen, wer da von ihnen gegangen war.
Elisabeth Düser hat sich um die Menschen im Balver Land verdient gemacht!
In Anerkennung und Würdigung dieser außergewöhnlichen Frau und ihres herausragenden, nahezu ein halbes Jahrhundert währenden Wirkens beantragen wir, die Heimwacht Balve e.V. mit Unterstützung des Kirchenvorstands von St. Blasius Balve als Eigentümer, den Park an der Blasius-Kirche in Balve zum „Elisabeth-Düser-Park“ zu benennen.   tb

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