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Balve/Neuenrade. Wenn es draußen feucht und regnerisch ist, kommt die Zeit der Pilze Suchenden. Bedingt durch die ungewohnt häufigen und ergiebigen Regenfälle in den letzten Wochen sind die Wälder im Märkischen Kreis und Umgebung jetzt ein besonderes Paradies für die essbaren Walschätze. Allerdings ist Vorsicht geboten. Denn je mehr Pilze es gibt, desto größer ist auch die Gefahr von Vergiftungen. Nach Aussagen der Informationszentrale gegen Vergiftungen am Universitätsklinikum Bonn steigt die Zahl der Pilzvergiftungen insbesondere in den feuchten Sommer- und frühen Herbstmonaten, die mit milden Temperaturen hergehen, spürbar an. „Auch im Märkischen Kreis gibt es jetzt sehr viele giftige Pilze, die den essbaren Exemplaren ähneln. Die Unterscheidung ist für unerfahrene Pilzsuchende nicht immer einfach und endet manchmal mit einer schweren Pilzvergiftung“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider.

Von den tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen in Mitteleuropa gehen die meisten auf den Knollenblätterpilz zurück. Dieser wird von unerfahrenen Sammlern nicht selten mit dem Champignon verwechselt und verursacht potenziell lebensgefährliche Pilzvergiftungen. Innerhalb von 24 Stunden kommt es häufig zu heftigem Erbrechen, starken Bauchschmerzen und Durchfall. Ein Kind kann schon nach dem Verzehr von nur einem Knollenblätterpilz sterben. Insgesamt gibt es in Deutschland mehrere tausend Pilzarten, von denen rund 200 giftig sind. Die AOK NordWest warnt deshalb dringend davor, Pilze ohne Fachkenntnisse zu sammeln und zu verzehren.

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Beim Pilzesammeln ist im Märkischen Kreis und Umgebung in den nächsten Wochen besondere Vorsicht geboten, denn manche Pilze haben giftige Doppelgänger. Foto: AOK/Colourbox/hfr.

Ein gutes Bestimmungsbuch und die Anleitung durch Pilzsachverständige oder sehr erfahrene Sammler sind gute Wissensquellen und unbedingte Voraussetzung für ein sicheres Pilzesammeln. Gute Informationen bietet dabei die Deutsche Gesellschaft für Mykologie in ihrer Internetpräsenz.

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„Wer nach dem Essen eines Pilzgerichts Übelkeit, Schmerzen, Schwindel oder Missempfindungen verspürt, sollte sofort einen Arzt aufsuchen oder gleich direkt in ein Krankenhaus gebracht werden“, so Schneider. Den Pilz oder Reste davon unbedingt mitnehmen, um den „Übeltäter“ schnell identifizieren zu können.

Sollte ein Pilz als giftig eingeschätzt werden, erfolgt rund um die Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0228-19240 die weitere Beratung zur medizinischen Behandlung durch die Experten der Informationszentrale gegen Vergiftungen am Universitätsklinikum Bonn. Im Durchschnitt entfallen dort ein Prozent aller Anrufe auf die Einnahme von Pilzen. Der Giftnotruf Bonn vermittelt bei Anfragen auch sofort Kontakt zu Pilzsachverständigen, die dann helfen, durch noch vorhandene Pilze, aus den Putzresten, aus Erbrochenem und aus Informationen zu Aussehen und Standort den verzehrten Pilz zu bestimmen. Sie geben auch Empfehlungen für weiterbehandelnde Ärzte zur spezifischen Therapie, denn es gibt im wesentlichen 18 unterschiedliche Vergiftungssyndrome, welche, abhängig von den spezifischen Pilzgiften, ganz unterschiedliche gesundheitliche Auswirkungen haben und dementsprechend spezifisch behandelt werden müssen. Weitere Informationen dazu unter www.gizbonn.de.


Titelfoto: Auch im Märkischen Kreis gibt es sehr viele giftige Pilze, die den essbaren Exemplaren ähneln. Die Unterscheidung ist für unerfahrene Pilzsuchende nicht immer einfach. Foto: AOK/Colourbox/hfr.

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