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Balve/Wocklum. Bereits im Ausschuss „Ehrenamt, Schule, Digitalisierung, Soziales“ gab es heftige Kritik daran, dass nunmehr die alte Kornmühle in Wocklum aus der Liste der denkmalgeschützten Gebäude in der Stadt Balve herausgenommen und abgerissen werden soll. Der Rat der Stadt Balve wird in seiner heutigen Sitzung zu einer finalen Entscheidung kommen.

In der Zwischenzeit gab es Leserbriefe und Hinweise auf die Vergangenheit. Einer davon war aus dem Jahr 1986. Damals gab es eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Arnsberg, dass das Gebäude sehr wohl Denkmalschutz verdient. Graf Landsberg-Velen hat damals eine Klage eingereicht, weil er diese Unterschutzstellung nicht haben wollte. Er scheiterte.

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„Die Wocklumer Mühle ist bedeutend für die Geschichte der Stadt Balve und ihrer Menschen. Für ihre Erhaltung und Nutzung sprechen wissenschaftliche, volkskundliche und städtebauliche Gründe. Dies hätten die Stadt Balve und der Oberkreisdirektor des Märkischen Kreises unter Bezugnahme auf die fachlichen Stellungnahmen des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege überzeugend und ohne Rechtsfehler dargelegt“, so die 4. Kammer des Verwaltungsgerichts Arnsberg, laut einem Bericht der Westfalenpost.

Zum anderen gäbe die noch vorhandene Einrichtung der Wocklumer Mühle Hinweise auf die Produktionsverhältnisse. heißt es weiter. „Jetzt ist der Bürgermeister gefragt“, sagte ein mit der Sache durchaus betrauter Balver Bürger. Denn nur er könne das Innenleben, das ebenfalls durchaus als denkmalwürdig eingestuft werde, durch entsprechende Auflagen zum Abriss noch retten.

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Die HÖNNE-ZEITUNG aus dem Jahr 1986 widmet sich in seiner Serie „Baudenkmäler in der Stadt Balve“ ebenfalls der alten Kornmühle. Da heißt es zur Inneneinrichtung: „Völlig überrascht ist man, wenn man ins Innere des Hauses kommt. Nahezu komplett ist die Mühle noch vorhanden. Die liefe heute noch, versichert Theo Cordes. Ein Mahlgang besitzt einen eigenartig geformten, achteckigen Trichter. Das Holz fühlt sich glatt an, von den vielen Milliarden Körnern abgerieben, die dort hindurchliefen. An einem Balken wurden die Namen der Müller eingeritzt und der letzte Müller ließ es sich nicht nehmen, eine Tropenlandschaft in einen Balken zu schnitzen. In der Denkmalschutzbeschreibung steht: „Bei der Wocklumer Kornmühle handelt es sich um ein Baudenkmal, das sich von anderer und vergleichbarer Bausubstanz durch Gestalt und Charakter abhebt und daher für Balve sowie die Entwicklung der ländlichen Arbeits- und Produktionsverhältnisse bedeutend ist.“

„Heute sieht es innen noch genauso aus, nur viel dickere Staubschichten“, meldet sich ein anderer Balver Bürger zu Wort, der den Abriss ebenfalls sehr bedauert. Man darf daher gespannt sein, ob in der morgigen Sitzung ihre wortkarge Stellungnahme aus der ESDS-Sitzung beibehält, oder ob doch noch konstruktive Beiträge zumindest zum Erhalt des Innenlebens kommen.     kr

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