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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Balve. Aktuell liest man in den Medien häufig von der Verbreitung eines hochansteckenden Fadenpilzes. Dieser befalle vornehmlich die Kopfhaut junger Männer mit modischen Kurzhaar- und Bartfrisuren. „Trichophyton tonsurans“, wie der Hautpilz fachsprachlich heißt, hat anscheinend einen besonderen Geschmack. Zunächst wurde er – so zu lesen – vornehmlich bei Anhängern des Ringsports festgestellt, nun eben bei trendbewussten 15-25 Jährigen.
Dermatologen sehen einen Zusammenhang zu boomhaft ansteigenden Neugründungen von Barbershops mit mutmaßlich mangelnden Hygienestandards. Auch in Balve gibt es neuerdings einen Barbershop.
Wir sprechen mit Betriebsleiter und Friseur­meister Andreas Peters, was er in seinem Laden macht, um der Verbreitung der Pilzkrankheit vorzubeugen.

Herr Peters, die Übertragung von Fadenpilzen durch Hygienemängel in Barbershops wird viel diskutiert. Welche Hygienemaßnahmen sind nötig, um eine solche Ausbreitung zu verhindern?
Die Übertragung kann dadurch verhindert werden, dass man das Werkzeug desinfiziert. Außerdem sieht man den Befall bei den betroffenen Kunden recht schnell und kann diese vor der Bedienung weg schicken. Außerdem sollte immer eine frische Rasierklinge benutzt werden. Dann kann eigentlich schon nicht mehr viel passieren.

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Oft wird kritisiert, dass Barbershops ohne Terminvergabe häufig betroffen sind, da diese auf Masse aus sind und daher Hygienestandards vernachlässigt werden. Was sagen Sie dazu?
Dass man das Problem jetzt speziell auf die Barbershops zurückführt, finde ich nicht richtig. Ich habe schon viele Frauen- wie auch Herrensalons betreut.
Dass Hygiene und Barbershops nicht zusammenpassen, kann ich überhaupt nicht bestätigen. Alleine schon, weil bei uns JEDER Kunde eine neue Rasierklinge bekommt. Das ist in anderen Salons mitunter nicht der Fall. Da werden dann drei, vier, fünf, sechs oder auch sieben unterschiedliche Nacken mit einer Klinge ausrasiert. Wir arbeiten viel länger an unseren Kunden mit einer Klinge. Die ist danach mitunter nicht mehr zu gebrauchen.
Ich finde es unfair. Klar haben wir mehr Durchlauf. Ich denke die Diskussion ist aber auch viel neidbasiert. Die Übertragung passiert ja nicht nur beim Rasieren. Da reicht auch ein infizierter Kamm, entsprechend kann das jeden Friseursalon betreffen. Daher ist es so wichtig, dass die Standards eingehalten werden.
Dass die Terminvergabe Einfluss auf die Einhaltung der Hygiene hat ist auch absoluter Blödsinn. Der Salon der Termine macht versucht sein Auftragsbuch ja genauso vollzukriegen um wirtschaftlich arbeiten zu können. Viele Salons sind mittlerweile generell davon zurückgetreten Termine zu vereinbaren. Wir machen beides.

Inwieweit sind ihre Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert?
Meine Mitarbeiter sind grundsätzlich im Bereich Hygiene geschult. Jetzt, wo das Thema wieder hochkommt, habe ich aber nochmal alle dazu angewiesen, sich die Kunden vor der Bedienung genauer anzuschauen, die Kopfhaut zu untersuchen und eben besonders auf die Einhaltung der Hygienevorschriften, denen wir ohnehin unterliegen, zu achten.

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Wie funktioniert die Desinfektion in Bezug auf eben diese Pilze? Reicht die Verwendung von Rasierwasser aus?
Einfaches Rasierwasser reicht zur Desinfektion leider nicht aus. Da braucht man Mittel mit höherem Alkoholgehalt. Man darf es im Idealfall erst gar nicht so weit kommen lassen. Der wirklich effiziente Schutz ist, dass man befallene Kunden erkennt und diese erst gar nicht behandelt. Wenn wir einen Befall bei einem Kunden entdecken, schicken wir ihn umgehend zum Arzt. Dort werden dann Medikamente zur Behandlung verschrieben.

Herr Peters, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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Das Interview führte Daniel Pütz.

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