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Balve/Wocklum. Es kommt selten genug vor, dass sich die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Balve durch Argumente der Opposition umstimmen lässt und von ihrer vorgefertigten Meinung abrückt. In der gestrigen Ratssitzung war ein solcher Tag.

Es ging um das Thema „Austragung der Wocklumer Kornmühle aus der Denkmalschutzliste“ um so den Weg für einen Abbruch frei zu machen. UWG-Chef Lorenz Schnadt hatte ja bereits in der Ausschusssitzung gewettert und die UWG hatte als einzige Fraktion dagegen gestimmt. In der Ratssitzung meldete sich nun aber auch Cay Schmidt (SPD-Fraktionsführer) zu Wort und revidierte sein Abstimmverhalten aus dem Ausschuss. Er halte das nach weiteren Recherchen für nicht gerechtfertigt und schlug daher vor, nicht zu einer Abstimmung zu kommen und sich Zeit zu lassen. „Vielleicht findet sich ja noch eine andere Lösung“, forderte er die CDU zum Umdenken auf.

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Als dann ebenfalls der fraktionslose Thomas Vogtmann in das gleiche Horn blies und eindringlich meinte: „Ihr wollt das doch auch nicht, jedenfalls einige“, kam merklich Unruhe in die Reihen der CDU und letztendlich stimmte Hubertus Schweitzer (stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender) den Vorrednern zu, dass hier keine unnötige Eile geboten sei und auch der Vorschlag von Heinrich Stüeken, zumindest das Innenleben zu retten, eine Verschiebung des Antrages rechtfertigen würde.

Bürgermeister Hubertus Mühling, der sich im Verlauf dieses Tagesordnungspunktes mehrfach Versagen der unter seiner Leitung stehenden Unteren Denkmalbehörde hat vorwerfen lassen müssen, will nunmehr versuchen, mit dem Besitzer eventuell ein interfraktionelles Gespräch anzuleiern und nach Lösungsmöglichkeiten für dieses für das Luisenhütten-Ensemble und der Stadt Balve bedeutenden Gebäudes zu finden.

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Ob allerdings eine mögliche Rettung bevorsteht, bezweifelten die meisten Ratsmitglieder, doch zumindest das wertvolle Innenleben der Mühle, das allerdings nicht unter Denkmalschutz steht, soll vor dem Abbruchhamer gerettet werden. Dafür will man sich nun die Zeit nehmen.    kr


Titelfoto: Der fraktionslose Ratsherr Heinrich Stüeken, frischgebackener Ehrenring-Träger, sah die Balken und die Mahlwerke, das Herz einer jeden Mühle, wie auch die Dachbedeckung, als überaus erhaltenswert an.  

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