Balve/Eisborn. Eigentlich war es ein sehr unterhaltsames Spiel in der Arnsberger Fußball-Kreisliga. Die SG Holzen/Eisborn und der FC Neheim/Erlenbruch schenkten sich am Sonntag auf der Eisborner „Mailinde“ nichts. Nach spannenden 90 Minuten stand es 2:2 (1:1). Mertens (45.) und Nölke (80.) hatten jeweils für die SG ausgeglichen. Doch in der 6-minütigen Nachspielzeit legte der Tabellenführer aus Neheim noch drei Treffer nach und fuhr einen klaren 5:2-Sieg ein. Doch das Ergebnis wurde blitzschnell schnell zur Nebensache. Denn das, was nach Schlusspfiff in Eisborn passierte, sorgte nicht nur beim 1. Vorsitzenden des SuS Eisborn, Georg Schulte, für blankes Entsetzen. Der Grund: Vier betrunkene Eisborner Fußball-Fans beleidigten einige Gästespieler mit Migrationshintergrund auf übelste Art und Weise. Rassismus pur war auf der „Mailinde“ angesagt.
Der FC Neheim/Erlenbruch hat zahlreiche Spieler mit türkischen und italienischen Wurzeln in seinen Reihen, und genau die wurden von vier jungen Männern rassistisch beleidigt. Die Spannung wuchs, die Betroffenen konnten sich nur schwer beruhigen, weil sie sich diskreditiert fühlten. „Ja, das stimmt. Das, was da passiert ist, hat gerade in unserer heutigen Zeit nichts mehr zu suchen. Da können wir uns nur entschuldigen“, sagt Georg Schulte, der Vorsitzende des SuS Eisborn. Die vier Übeltäter sind auf der „Mailinde“ bestens bekannt. „Sie stammen allesamt aus Eisborn“, bestätigte der Eisborner Club-Chef auf Nachfrage der Hönne-Zeitung. „Die müssen wohl am Samstag kräftig im Einsatz gewesen sein und haben am Sonntag dann nachgelegt“, kann Schulte angesichts des Verhaltens der jungen Männern nur den Kopf schütteln.
Diese Geschichte dürfte aber noch nicht beendet sein. Georg Schulte schnappte sich die vier Männer noch am Sonntagabend und wies sie auf ihre unsinnige Tat hin. Zudem wird es für die vier Eisborner ein Platzverbot geben. „Das muss der Vorstand verfügen“, ließ Schulte die Dauer noch offen. Außerdem will der SuS Eisborn mit den vier Personen zum FC Neheim/Erlenbruch fahren, damit sie sich persönlich entschuldigen. Des weiteren wird es ein Alkoholverbot auf der „Mailinde“ geben. „Wir müssen konsequent sein“, betont der Vereins-Chef.
Dem Quartett droht eine sportrechtliche Konsequenz, da Schiedsrichter Michael Zimmer alle Vorkommnisse notiert und an den Fußballkreis weitergeleitet hat. Eine Verlängerung vor dem Sportgericht dürfte realistisch sein. Wahrscheinlich sogar vor dem Verbandssportgericht in Kaiserau. Denn der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen hat schon vor längerer Zeit verfügt, dass Rassismus-Vergehen vor dem obersten Rechtsorgan des Verbandes verhandelt werden.
Eines scheint klar – einen Fußballplatz wird das Quartett lange Zeit nicht mehr betreten dürfen. Die Mannschaft der SG Holzen/Eisborn hat sich direkt nach den üblen Verbalattacken beim FC Neheim/Erlenbruch entschuldigt. „Eigentlich war das ein richtig gutes Fußballspiel. Nur fehlte uns am Ende das Glück“, so Georg Schulte.