Langenholthausen/Blintrop/Affeln. Das Interesse an der Veranstaltung zum Windpark Affeln in der Schützenhalle Langenholthausen war riesig groß. Nur wenige Stühle blieben leer. Mehr als 100 Interessierte füllten die Halle.
Manuel Wagner von der Prokon Regenerative Energien gab einen Gesamtüberblick über das Projekt. Die Planungen dafür hätten bereits im Jahr 2015 begonnen. Die vier zu errichtenden Anlagen hätten einen jährlichen Ertrag von insgesamt 58.000 Megawattstunden. Damit könne man rein rechnerisch rund 17.00 Haushalte mit Strom versorgen.
Auch zur weiteren Enticklung wurde etwas gesagt. So sollen die vier Windanlagen im 3. Quartal 2027 Strom liefern. Der Einspeisepunkt wird das Umspannwerk in Balve sein. Daraus ergab sich die Frage aus dem Publikum, was das denn für die Langenholthausener Bürger bedeuten würde. Der Prokon-Projektleiter konnte aber beruhigen. Es würden zunächst die vier Anlagen verknüpft und dann erfolgt die Anbindung durch ein Erdkabel zum bestmöglichen Zugang in das Netz.
Kritisiert wurde an dem Abend, dass die Visualisierung zwar von verschiedenen Punkten aus erfolgte, aber nicht aus Langenholthausener Sicht. „Das wäre doch für uns interessant“, so ein Bürger. Manuel Wagner versprach, dieses noch nachzuliefern, damit man sich auch ein Bild machen könne, wie die Anlagen in der Landschaft mit Blick aus Langenholthausen stehen würden.
„Was passiert nach den 30 Betriebsjahren?“, war ebenfalls eine Frage, die die Gäste interessierte. Der Zurückbau werde dann erfolgen, so Wagner. Die Anlagen würden komplett verschwinden. Die entsprechenden finanziellen Mittel müssten bereits jetzt zur Verfügung gestellt werden, damit „im Fall des Falles“, er meinte damit eine mögliche Insolvenz, diese abgerufen werden können.
Interessant war für die Zuhörer die Antwort auf die Frage nach der CO2-Last für Erstellung und Bau der gesamten Anlage. Der Prokon-Vertreter konnte daraufhin mitteilen, dass bei einer Laufzeit von 25 Jahren von einer Last von 11800 Tonnen CO2 ausgegangen würde. Das würde bedeuten, dass sie sich bereits nach sechs Monaten CO2technisch amortisiert hätte, da jährlich rund 25.000 Tonnen CO2 eingespart würden.
Doch es ging bei dem Fragen-Antwort-Spiel auch um die finanzielle Seite. So wurde nachgefragt, wie denn Balve davon profitiert. Dazu konnte Kämmerer Hans-Jürgen Karthaus mitteilen, dass 0,2 Cent pro KWh an die Gemeinden im Umkreis einer Anlage von 2,5 Kilometern fließen. In diesem Fall sind die Hauptnutznießer die Städte Balve und Neuenrade. Im kommenden Haushaltsplan würden bereits entsprechende Gelder ausgewiesen. Der Rat der Stadt Balve müsse dann noch entscheiden, wie das Geld verwendet wird.
Manuel Wagner erläuterte zudem, dass nicht unerhebliche Einnahmen durch die Gewerbesteuer fließen werden, denn nach dem neuen Gesetz würden die von Anlagen betroffenen Gemeinden 90 Prozent der Steuer bekommen.
Eine Mitbürgerin aus Mellen machte aber noch deutlich, dass für alle Betroffenen etwas herumkommen müsse. „Es muss was in die Ortskasse fließen. Die direkt Betroffenen müssen Vorteile bekommen“, forderte sie. Und wenn es verbilligte Stromtarife seien, die den Betroffenen angeboten würden.
Der Prokon-Vertreter wies in diesem Zusammenhang auf das Sponsoring des Unternehmens hin. Da würden finanzielle Mittel in die Vereine der Dörfer fließen.
Nach knapp zwei Stunden konnte der stellvertretende Bürgermeister Alexander Schulte, der die Moderation an diesem Abend übernommen hatte, die Versammlung beenden. Es soll aber nicht die letzte sein, versprachen alle Beteiligten. Je nach Planungsfortschritt werden weitere Info-Veranstaltungen folgen. kr
Titelfoto: Ortsvorsteher Klaus Sauer konnte zahlreiche Interessierte in der Schützenhalle Langenholthausen begrüßen.