Balve/Garbeck. (R.E.) Ds Asylantenheim „Am Pickhammer“ in Garbeck ist in den Augen der Bevölkerung, aber auch zahlreicher Politiker, eine Bruchbude, die abgerissen hört. Zu diesem Entschluss konnte sich die Stadt Balve jedoch bisher nicht durchringen, obwohl es der Rat vor Monaten beschlossen hat. Auch im Ausschuss Umwelt, Planung, Bau wurde der Abriss durch die Politiker wegen der zu erwartenden Flüchtlinge vertagt.
Für den Abriss stehen im Jahr 2020 insgesamt 70.000 Euro im Haushaltsplanentwurf der Stadt Balve. Obwohl die Abrissbirne vorerst nicht bestellt wird, sollen die Gelder im Haushalt bleiben. „Wenn sie benötigt werden, können sie abgerufen werden“, so der Stellvertretende Fraktions-Vorsitzende der CDU, Theodor Willmes, der hinzufügte: „Nicht die Verwaltung bestimmt, wann abgerissen wird, sondern die Politik.“
Die Stadtverwaltung war es, die die Kommunalpolitiker im Ausschuss aufforderte, den Abriss zu verschieben. Bürgermeister Mühling begründete seinen Wunsch mit der Deutung: Es könne gut sein, dass die Stadt Balve in absehbarer Zeit wieder verstärkt Flüchtlinge aufnehmen müsse. Da das Asylantenheim „Stockmeier 2“ in der Helle nicht mehr zur Verfügung stehe, benötige die Stadt das städtische Gebäude „Am Pickhammer“, um hier die Asylsuchenden unterzubringen.
UWG-Fraktions-Chef Lorenz Schnadt zeigte für die derzeitige Situation Verständnis, bedauert jedoch, dass die nach seiner Meinung menschenunwürdige Unterkunft nicht abgerissen wird. „Bei der Fläche Am Pickhammer handelt sich um Grund und Boden, den wir dringend für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben benötigen“, argumentierte UWG- Fraktions-Chef Schnadt im Ausschuss Umwelt, Planung, Bau.
Dieses Argument ließ CDU-Vize-Fraktions-Chef Willmes allerdings nicht gelten. Er begründete den Aufschub der Abrissarbeiten mit dem Hinweis: „Wir wollen nicht wieder Turnhallen schließen müssen.“ Bekanntlich war es vor Jahren so, dass derart viele Asylbegehrende der Stadt Balve zugewiesen wurden, dass sich Politik und Stadtverwaltung nicht anders zu helfen wussten, als sie Monate lang in der Murmke-Turnhalle unterzubringen. Die Folge: Der Unmut in der Bevölkerung wurde immer lauter, da die Turnhalle nicht mehr für den Schul- und Vereinssport genutzt werden konnte.