Kurz vor seinem 73. Geburtstag ist Josef Bertsch am Donnerstag gestorben, und zwar nach langer schwerer Krankheit. Sein Tod erfüllt nicht nur seine Familie mit tiefer Trauer, sondern auch zahlreiche Balver, weil er ein sehr beliebter Mitarbeiter der Stadtverwaltung Balve war und in seiner Freizeit immer wieder durch sein ehrenamtliches Wirken Akzente setzte.

Viele kennen den sympathischen Hönnestädter aus dem Bauamt der Stadt Balve. Hier war er als Stellvertretender Leiter stets der ruhende Pol. Mit seiner ruhigen, ausgeglichenen Art sorgte er vielfach dafür, dass die Emotionen im Rathaus nicht überschwappten. Vor allem dann nicht, wenn es den gereizten Bürgern wieder einmal um unerledigte Bauanträge oder die nach ihrer Meinung überhöhte Abrechnung der Anliegerbeiträge nach einem Straßenausbau ging. Bertsch agierte trotz Hektik ruhig und verbindlich. Mit einem verschmitzten Lächeln schaffte er es fast immer, seinen aufgeregten Gegenüber ganz sanft auf den Boden der Realität zu holen.

So ruhig und besonnen er im Rathaus auch arbeitete, wenn es um „seinen“ Festspielverein Balve ging, dann stülpte er sich sein zweites Ich über. Als Laiendarsteller, egal in welcher Rolle auch immer, war er stets ein Fixpunkt in den Aufführungen. Auch als Co.-Regisseur glänzte er gemeinsam mit Regisseurin Gabi Krieger. Das harmonische Duo schaffte es beispielsweise, mit dem Stück „Pippi Langstrumpf“, das die beiden erst gar nicht in der Balver Höhle aufführen wollten, einen ungeahnten Run auf die Eintrittskarten auszulösen.

Als nach der letzten Aufführung Bilanz gezogen wurde, waren 9.200 Karten verkauft und somit eine Auslastung der Sitzplatzkapazität in Höhe von 90 Prozent erreicht worden. Eine Quote, von der der Festspielverein Balve heute nur noch träumen kann. Nunmehr ist auch für den liebenswerten Balver sowie ehrenamtlichen Schauspieler und Co.-Regisseur der letzte Vorhang gefallen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, die sehr wohl weiß, dass es viele Hönnestädter gibt, die ihren Freund und Mitbürger „Josef“ vermissen und ihn gerade deshalb in bester Erinnerung behalten. Richard Elmerhaus