Balve. Weitere Hiobsbotschaft! Im Bereich der Stadtwerke muss bei den Investitionen mit erheblichen Mehrkosten gerechnet werden. Das teilte der Bereichsleiter Technik, Thomas Hinz, den Mitgliedern des Betriebsausschusses mit. Grund dafür sind erhebliche Probleme bei den drei Investitionsmaßnahmen „Neubau Hochbehälter Wiesenberg“, „Neubau Sammelbehälter Glärbach“ und der „Neuverlegung der Hauptversorgungsleitung Helle“.
Keine Baugenehmigung für Hochbehälter Wiesenberg
Mehrkosten von 1000 Euro pro Tag
Doch der Reihe nach. Thomas Hinz sprach zunächst über den „Neubau Hochbehälter Wiesenberg“, dessen Fertigstellung laut Plan eigentlich viel weiter hätte sein müssen. Doch nach den Sommerferien geriet das Projekt ins Stocken, weil nach der Herstellung des Baufeldes bislang noch keine Baugenehmigung durch den Märkischen Kreis erteilt wurde. Es fehle die Stellungnahme der Regionalen Forstbehörde Sauerland zum Antrag der Waldumwandlung, so Hinz. Allerdings, das ist der Knackpunkt, hat die Stadt Balve keine Fläche zur Verfügung, die sie als Waldgebiet aufforsten könne.
„Da die Stadt Balve keine geeignete Fläche besitzt wurde beantragt, eine vorhandene Waldfläche aufzuwerten“, erläuterte Hinz weiter. Dazu gab es aber noch keine Stellungnahme der Forstbehörde. Da in nächster Zeit nicht mit einem Baubeginn gerechnet werden kann, entstünden Zahlungen in Höhe von etwa 1000 Euro pro Verzögerungstag.
Spülbohrung für Sammelbehälter Glärbach nicht erfolgreich
Rund 70.000 Euro Mehrkosten entstanden
Die Mehrkosten beim Neubau des Sammelbehälters Glärbach bezifferte Hinz auf etwa 70.000 Euro. Die Begründung war anschließend sehr speziell. Zum Schutz des Naturschutzgebietes sei die angedachte Ausführungsplanung dahingehend verändert worden, dass der Leitungsverlauf in den Forstweg und die Ablaufleitung durch eine Spülbohrung verlegt werden sollte. Dieses hatte keinen Erfolg. Somit wurde nach Abwägung aller Möglichkeiten entschieden, neben dem Sammelbehälter einen weiteren Schacht zu errichten. Mit diesem Schacht sei die Möglichkeit geschaffen worden, die Wegstrecke der zu verlegenden Leitung, erheblich zu verkürzen und die Entleerung des Sammelbehälters an das Gewässer zu erreichen. Dadurch seien die Mehrkosten entstanden.
Wasserhauptleitung in der Helle: falsche Baufirma, falsche Rohrgröße, Undichtigkeit
Mehrkosten können noch nicht beziffert werden
Die Autofahrer, die tagtäglich in Richtung Menden unterwegs sind, nervte bislang die Baustelle in der Helle. Die gute Nachricht ist, dass gestern die Baustelle geräumt wurde und in die Winterpause geht. Die schlechte Nachricht ist hingegen, dass sie im Frühjahr wieder eröffnet werden wird. Dann mit erheblichen Behinderungen verbunden und vermutlich über einen langen Zeitraum.
Thomas Hinz erläuterte, wieso das so ist. Zur Vorgeschichte: Bereits in 2022 sollte die Baustelle abgearbeitet sein. Da das Unternehmen zwar alles versprach, aber keine Taten folgen lassen ließ, wurde der Auftrag im Frühjahr wegen Untätigkeit entzogen. Eine neue Firma sollte in den Sommerferien mit den Baumaßnahmen beginnen, doch auch da schien man Pech zu haben. Erst zu den Herbstferien startete das Unternehmen.
Der fatale Fehler war zudem, dass man sich für eine Leitung PN 25 entschieden hatte. Hinz: „Während man PN 16 so aus dem Regal hätte nehmen können, müssen die Teile in PN 25 alle einzeln angefertigt werden.“ Das habe gedauert und dauere immer noch. Doch das war immer noch nicht alles. Bei der Druckprüfung habe sich ergeben, dass die neu verlegte Leitung an drei Stellen undicht ist.
Das weitere Vorgehen, so hatte man den Eindruck, war noch nicht ganz klar. Priorisiert sei wohl eine neue Verlegung der Leitung bis zu den Leckstellen. Zuvor will man aber warten, bis sämtliches Material vorhanden und in Balve gelagert ist. So lange soll die Baustelle ruhen. Über Mehrkosten könne bislang noch nichts gesagt werden. „Es ist ein verflixt dummes Jahr“, so Thomas Hinz zum Abschluss. kr
Titelfoto: Thomas Hinz (rechts stehend) erläutert dem Ausschuss, wie die Mehrkosten bei drei Baumaßnahmen zustande kommen. Foto: Roland Krahl