entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –
Stadt Balve. Sie wissen nicht, was vor 50 Jahren in Balve los war? Wie auch, wenn Sie selber die 50 Jahre noch nicht erreicht haben. Haben Sie doch schon? Na dann ist es doch besonders schön, in alten Erinnerungen zu kramen nach dem Motto: „Ach ja, da kann ich mich noch dran erinnern“ oder aber auch „da haben meine Eltern schon von gesprochen.“ Werfen Sie daher mit mir einen Blick zurück. Was war denn so los im Amt Balve im
Dezember 1974.Roland Krahl
Die Überschrift am 6. Dezember in der HÖNNE-ZEITUNG lautet: „Das Amt ist tot, es lebe die neue Stadt Balve“.
Zu ihrer letzten Sitzung vor der Auflösung des Amtes Balve am 1. Januar, 0 Uhr, trafen sich die Amtsvertreter.
So wird dieser Tag in die Amtsgeschichte eingehen, wie auch die erste Erwähnung eines Siegels im Jahre 1555.
(…) Amtsdirektor Kortenbusch führte weiter aus, daß nach dem Kriege die Bevölkerung sprunghaft, nämlich um rund 250%, gestiegen ist. Seit den 50er Jahren wurden über 1000 Einfamilienhäuser gebaut, eine stolze Zahl für das Amt Balve.
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Nach nur fünf Monaten Bauzeit wird die Friedhofskapelle eingeweiht.
In einer besinnlichen Feierstunde wurde die Balver Friedhofskapelle vom Förderkreis an die Stadt Balve übergeben. (…) 50 000 DM an Spenden sind in den verschiedenen Aktionen, die in dieser Zeit gelaufen sind, zusammengekommen.
Die Feierlichkeiten der 800-Jahr-Feier der Gemeinde Garbeck enden.
Mit einem Festkonzert schlossen die Feierlichkeiten. (…) Zu dem Konzert in der Garbecker Pfarrkirche Heilige Drei Könige waren namhafte Solisten wie Elisabeth Lachmann und Günter Wewel gekommen. Schon der Auftakt mit dem von Franz Selter gespielten Orgelstück „Toccata d-Moll“ von Johann Sebastian Bach ließ die Zuhörer aufhorchen.
Großen Beifall bekam auch die Chorgemeinschaft „Amicitia“ Garbeck, „Cäcilia“ Lendringsen und „Eintracht“‚ Bruchhausen unter der Leitung von Josef Conredel mit ihrem Lied „Gnädig und barmherzig“.
Frieden“ und „Vater unser“ waren die Titel, die dann der Gemeinschaftschor vortrug. Hervorragend auch die solistische Einlage von Günter Tolle.
Über vollgelaufene Keller in Frühlinghausen berichtet das Hönneblatt am 13. Dezember.
Daß es nicht nur an Rhein und Ruhr Überschwemmungen geben kann, zeigte sich an diesem Wochenende in Frühlinghausen. Der kleine Bach schwoll erheblich an und trat über die Ufer. Das alles wäre nicht so schlimm gewesen, wenn nicht der Kanal in Frühlinghausen verstopft gewesen wäre. So suchte sich dann das Wasser einen anderen Weg, teilweise über die Straße, teilweise auch in die Keller der Häuser.
Endlich, am Dienstag rückte die Feuerwehr an, um den Schaden zu beheben. Doch dieses scheinbar leichte Unternehmen bereitete dann doch größere Schwierigkeiten. So mußten von der Balver Feuerwehr die langen Stiefel, die bis an die Brust gehen, herangeholt werden, um erst einmal an die verstopfte Stelle zu kommen. (…) In kürzester Zeit hatte sich ein Ölfilm auf dem Wasser gebildet. Anscheinend war ein Öltank leck geworden. Sofort wurde von Helfern der Feuerwehr unterhalb des Dorfes eine Ölsperre errichtet.
Die HZ spricht mit dem Innenministerium.
Es steht fest, Paul Lübke, Bürgermeister des Amtes Balve, wird Beauftragter der neuen Stadt Balve. Das teilte das Innenministerium nach einem Gespräch mit der Redaktion der HZ verbindlich mit. Für die Verwaltung wurde Amtsdirektor Wilhelm Kortenbusch benannt. Als Vertreter fungieren für die politische Gemeinde Hans Hermann Hochkeppel und für die Verwaltung Josef Ruschepaul.
Zum letzten Male üben die Feuerwehren des Amtes Balve zusammen.
An der Katastrophenübung am letzten Samstag beteiligten sich die freiwilligen Wehren aus Affeln, Balve, Beckum, Langenholthausen, Garbeck und . Volkringhausen. Unter Leitung von Amtsbrandmeister Heinrich Koch trafen die 14 Löschfahrzeuge (…) ein, um sofort anschließend einen Großbrand in der Gransauer Mühle zu löschen, wo sowohl das Wohnhaus im Obergeschoß als auch die landwirtschaftlichen Gebäude und die Gärtnerei in Brand standen.
Viel Beifall bekam der VHS-Kinderchor (oben) bei einem Konzert, schreibt die HÖNNE-ZEITUNG am 20. Dezember.
Zu einem Weihnachtskonzert hatte der VHS-Kinderchor am Sonntag in die Balver St.-Blasius-Kirche eingeladen. (…) Dann sang der VHS-Kinderchor unter der Leitung von Lothar Schuhenn einige volkstümliche Weihnachtslieder. Ein weiterer Höhepunkt war die Flötensonate, gespielt von Monika Schuhen. Viel Beifall gab es zum Ende des Konzerts für den VHS-Kinderchor Balve, der für dieses Konzert oft zu Proben zusammengekommen war.
Der Verlust des Oberamtes wiegt schwer.
Bedingt durch die kommunale Neugliederung wird das Amt Balve dem Märkischen Kreis zugerechnet. Durch einen freiwilligen Neugliederungsvertrag mit der Stadt Neuenrade werden die drei Gemeinden Affeln, Altenaffeln und Blintrop aufgelöst. Trotz mehrfacher Bürgerinitiativen und Eingaben aus dem Sauerländer Heimatbund und der Balver Heimwacht wird man dem Märkischen Kreis zugeordnet. Dabei werden zwei Städte des Typs A, Balve und Neuenrade, zur Lösung mannigfaltigster Aufgaben bestrebt sein.
Die zukünftige neue Stadt Balve verliert mit dem zur Stadt Neuenrade fallenden Oberamt 1 713 Einwohner auf einer Fläche von 27,82 qkm.
Auch in der letzten Ausgabe des Jahres am 27. Dezember beschäftigt die HÖNNE-ZEITUNG die Neugliederung.
Nicht unausgesprochen (in der letzten Kreistagssitzung in Arnsberg, Red.)blieb auch die Zukunft der Luisenhütte. Oberkreisdirektor Dr. Cronau dazu: „Der Märkische Kreis übernimmt vom Hochsauerlandkreis Rechte und Pflichten des bisherigen Kreises Arnsberg. Die Zustimmung des Eigentümers liegt ebenfalls schon vor.“ Auch hat der Landschaftsverband zur fachlichen und finanziellen Unterstützung der Luisenhütte sich verpflichtet. Die fachliche Unterstützung soll vom Technischen Freilichtmuseum Hagen aus gewährt werden. Somit ist der Fortbestand der Luisenhütte als Museum gesichert.
Mit Wehmut, aber auch mit Bestimmtheit, sprach sich Landrat Füllgräbe im anschließenden Abschiedswort für den Hochsauerlandkreis aus. OKD Dr. Cronau lieB die über 150jährige Geschichte des Kreises Arnsberg Revue passieren.
Als Abschiedsqeschenk bekamen die Amtsbürgermeister, darunter Paul Lübke, und die Bürgermeister des Kreises Arnsberg das Wappen des Kreises Arnsberg überreicht. Für die Gemeinden des Amtes Balve nahmen Franz Hagen (Affeln), Josef Müller-Lohmann (Altenaffeln), Theodor Lenze (Asbeck), Joseph Lenze (Eisborn), Wilhelm Honert, (Garbeck), Franz Busche (Langenholthausen), Josef Antoni (Mellen)und Franz-Josef Gierse (Volkringhausen) die Wappen, die vom Wappenmuseum hergestellt wurden, entgegen.
Dann war Amtsbürgermeister Paul Lübke an der Reihe, der stellvertretend das Amt Balve vom Kreistag verabschiedete. Er stellte heraus, daß es für die anderen ein Auseinandergehen, für das Amt Balve ein Abschiednehmen sei. Er bezeichnete ferner die Neugliederung als ein Spielzeug des Landtages. In der Hoffnung, einmal wieder zusammenzukommen, verabschiedete er sich.
Der letzte Kreistag des Kreises Arnsberg schloß am Freitag seine Türen für immer …