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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Balve/Helle. Sandra Lüngen, Unternehmerin des Jahres 2024, schreckt auch in puncto Arbeitszeitmanagement nicht vor innovativen Konzepten und neuen Wegen zurück. Vor gut einem Jahr führte sie als eines der ersten Unternehmen in Deutschland die Vier-Tage-Woche für ihre Mitarbeiter ein (die HÖNNE-ZEITUNG berichtete). Grund genug mal nachzufragen, wie die Erfahrungen damit sind.
Die Antwort ist klar: Die Geschäftsführerin von HLH-Biopharma ist von dem Ergebnis begeistert. „Das Feedback der Mitarbeiter ist durchweg positiv. Der Montag hat viel von seinem Schrecken verloren. Sie fühlen sich erholter und ausgeglichener“, erklärt Lüngen. Und auch betriebswirtschaftlich scheint es sich zu lohnen.
Das viel beschworene Phantom des Fachkräftemangels betreffe das mittelständische Unternehmen in Balve gar nicht mehr. Und das obwohl die Pharma-Sparte auf dem Land nicht gerade breit vertreten ist. Im letzten Monat wurden zwei neue Mitarbeiter im Vertrieb eingestellt.
Unter anderem wegen der Vier-Tage-Woche, die HLH-Biopharma für neue Mitarbeiter besonders attraktiv mache. Außerdem sei der Krankenstand messbar zurück gegangen. Genaugenommen haben sich die Fehltage halbiert.
Die Mitarbeiter nutzten den freien Tag unter anderem für Arztbesuche, die dann zum richtigen Zeitpunkt die eine oder andere längere Krankheit verhinderten. Viele hätten sich im Fitnessstudio angemeldet, nutzten die Zeit mit ihren Enkeln oder zum Einkaufsbummel mit Freunden.
„Langes Wochenende
ist wie Kurzurlaub“
„Langes Wochenende ist wie ein Kurzurlaub“, hört Lüngen aus den Reihen ihrer Mitarbeiter und durch das Mehr an Entspannung sind die Kolleginnen und Kollegen anscheinend auch gesünder. Mancher habe auch einen 520 Euro Job angenommen, um so die Haushaltskasse ein wenig aufzupäppeln.
Natürlich sei es manchmal betrieblich ein Spagat, gerade in der Urlaubs- oder Krankenzeit, aber motivierte Mitarbeiter seien auch eher bereit selbst für Lösungen zu sorgen und die Handlungsfähigkeit im Team sicherzustellen. Nur wenn alle mitdenken könne das Konzept der Vier-Tage-Woche funktionieren.
Für Sandra Lüngen steht jedenfalls fest, dass sie das Konzept über die ursprünglich angedachte Probezeit von einem Jahr hinaus weiter verfolgt. Für die Zukunft ist sie auch schon gerüstet. Sohn Justin steht bereits in den Startlöchern, den Laden irgendwann zu übernehmen. Auch dann wird es wohl noch die Vier-Tage-Woche geben. DP


Titelfoto: Sandra Lüngen, hier mit Sohn Justin, ist von der Vier-Tage-Woche überzeugt.Foto: HLH

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