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Balve. (R.E.) Auch wenn der Kirchenvorstand von St. Blasius Balve vom Erzbischöflichen Generalvikariat des Erzbistums Paderborn am Nasenring durch die Manege geführt wird, ist eine totale Konfrontation mit den Protagonisten in Ostwestfalen keine Option für die Balver. „Wir wollen noch einmal das Gespräch mit Paderborn suchen, damit wir doch noch kurzfristig die Abrissgenehmigung für unser altes Jugendheim bekommen.“ So hieß es unisono, als sich die Vertreter der Kirchengemeinde St. Blasius Balve, Pfarrer Andreas Schulte, Jürgen Känzler, Bruno Köck, Hermann Krekeler, Heiner Tillmann, Paul Stüeken, Tobias Ruschepaul und Ludger Terbrüggen, im Pfarrhaus trafen, um die Öffentlichkeit über den Dauerbrenner „Neues Pfarrzentrum“ zu informieren.

Rücktritt eine Option

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Dabei kamen die Herren des Kirchenvorstandes auf zahlreiche Details zu sprechen, aus denen hervorging: Die ehrenamtlichen Kräfte sind über die Hinhaltetaktik der Entscheider aus dem Generalvikariat so enttäuscht, dass sie mit dem Gedanken gespielt haben, die Brocken hinzu schmeißen.

Bruno Köck, Vorsitzender des Bauausschusses des Kirchenvorstandes, der unzählige Stunde in das Projekt Neubau des Pfarrzentrums investierte, zeigte heute Morgen auf, dass er entsetzt war, als er am vergangenen Mittwoch die Nachricht erhalten hat, die Abrissarbeiten müssten abermals zurückgestellt werden, weil die Vermögensverwaltung sich nochmals mit der Angelegenheit beschäftigen müsse. „Als ich dieses Telefonat beendet und meine Kollegen aus dem Kirchenvorstand informiert hatte, reifte in uns der Gedanke: Wir hören auf. Wir machen gar nichts mehr.“

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Kirchenvorstand nimmt die Öffentlichkeit mit

So weit ist es aber nicht gekommen. Stattdessen traf sich der Kirchenvorstand am Freitagabend (wir berichteten) unter Leitung von Pfarrer Andreas Schulte, um diese unerfreuliche Geschichte intern zu beleuchten, um zwei Tage später die Öffentlichkeit über das fragwürdige Verhalten des Generalvikariats zu informieren.

Dazu gehört auch, dass die Balver durch das Wendemanöver in Paderborn nicht nur befürchten, dass es in diesem Jahr nichts mehr mit dem Baubeginn für das neue Pfarrzentrum wird. Wahrscheinlich ziehe sich das Ganze über Monate hin. Denn die Abrissfirma Driller warte sicherlich nicht darauf, von jetzt auf gleich in Balve das Pfarrheim abzureißen. Zudem solle Paderborn nicht unberücksichtigt lassen, dass ein späterer Baubeginn mit höheren Investitionen verbunden sei.

Entschuldigung

„Wer trägt die zusätzlichen Kosten? Was ist mit unserem Gemeindeleben, nachdem das alte Pfarrheim nicht mehr von uns für kirchliche und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt werden kann?“, fragte der Geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes St. Blasius Balve, Jürgen Känzler, in die Runde. Um Sekunden später mit Blick auf die Mitglieder der Kirchengemeinde St. Blasius Balve hinzu zu fügen: „Was hier passiert, ist uns peinlich. Deshalb möchten wir uns entschuldigen.“

Bevor jedoch die Pressekonferenz endete, schlugen die bis unter die Haarspitzen frustrierten ehrenamtlichen Kirchendiener versöhnliche Töne an. Sie wollen in dieser Woche versuchen, auf dem kleinen Dienstweg kurzfristig die Abrissgenehmigung für das Jugendheim zu bekommen. Denn bereits im Oktober 2018 ist den Balvern gesagt worden, dass sie alle Unterlagen form- und fristgerecht in Paderborn eingereicht hätten.

Auf die Frage von unserer Zeitung, ob der Kirchenvorstand wirklich auf eine schnelle Lösung hofft, erklärte Pfarrer Andreas Schulte mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

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