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Balve/Neuenrade. (R.E.) Nach 137 Jahren wird es ab Oktober 2020 das Schuhhaus Schneider an der Hauptstraße in Balve nicht mehr geben. Denn Irene Grote hat sich dazu entschlossen, ihr Geschäft aufzugeben. Leicht gefallen ist ihr dieser Entschluss nicht. „Wir haben lange innerhalb der Familie hin und her überlegt, aber ich will mich mehr unseren beiden Kindern Carlo und Felix widmen. Auf zwei Hochzeiten tanzen, kann und will ich auch nicht mehr. Ich möchte meinem Mann Carl den Rücken stärken“, sagt die Chefin des Schuhhauses Schneider, die mit dem Geschäftsführer der Goldbäckerei aus Langenholthausen, Carl Grote, verheiratet ist.

Im Gespräch mit unserer Zeitung ist deutlich spürbar, wie schwer es der Vollblut-Unternehmerin fällt, sich von ihrem Schuhhaus zu trennen, das sie vor sieben Jahren von ihrem Vater Christoph übernommen und sehr erfolgreich weiter geführt hat. Das lag nicht zuletzt daran, dass die sympathische Hönnestädterin sehr ideenreich ist. Das allein hätte jedoch nicht gereicht. Es musste eine vielfältige und der Neuzeit angepasste Verkaufsstrategie her, um sich gegen den Online-Verkauf zu wehren, oder ihn selbst zu nutzen. Was vor allem in der Corona-Pandemie, als die Geschäfte geschlossen waren, der Fall war.

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Darüber hinaus erwiesen sich die Schuh-Partys von Irene Grote als sprudelnde Einnahmequelle, zumal die Jungunternehmerin sich nicht scheute, ihre Treffen mit den Käuferinnen in zahlreichen südwestfälischen Städten zu veranstalten. „Um mich am Markt zu behaupten, habe ich gegen den Rat meines Vaters das Angebot an Kinderschuhen stets ausgebaut. Heute muss ich sagen, diese Strategie war richtig, um zu überleben“, bilanziert Irene Schneider, die zwischen Werkstatt und Laden aufgewachsen ist, aber erst einmal eine Ausbildung zur Krankenschwester machte.

Aber bereits in jungen Jahren nutzte sie immer wieder die Möglichkeit, ihren Vater Christoph beim Schuhverkauf zu unterstützen. Schon zu dieser Zeit und später in der Selbstständigkeit merkte Papas Mädchen, dass der Einzelhandel im Begriff war, sich enorm zu wandeln. Dennoch übte Irene Grote ihren neuen Beruf mit sehr viel Herzblut ab 2013 aus. Jetzt ist bald Feierabend im Laden, um vorrangig für die Familie dazu sein. Sollte es zeitlich möglich sein, hilft sie auch im Familienbetrieb, der Goldbäckerei Grote, aus.

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In den nächsten Tagen und Wochen schlüpft Irene Grote allerdings wieder in ihre Doppelrolle: Familie und Firma. Denn ab heute, Samstag, 29. August, beginnt sie mit dem Ausverkauf, der bis Ende September laufen soll. Die Schuhhaus-Chefin schließt aber nicht aus, dass noch bis Mitte Oktober Schuhe über die Ladentheke gehen. Hier die Öffnungszeiten des Schuhhauses Schneider auf einen Blick:

Montag bis Freitag: 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr.
Samstag: 9 bis 14 Uhr.
Außerhalb der Öffnungszeiten können auch Termine vereinbart werden, und zwar unter Telefon 0151-74109904.
Am Samstag, 19. September, ist das Schuhhaus Schneider geschlossen.

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