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Balve. Das Wirtschaftsgespräch im Rahmen vom Longines Balve Optimum war nicht nur sehr kurzweilig, es stand auch im Zeichen der Selbstkritik, die CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak und NRW-Landesminister Stephan Holthoff-Pförtner am Freitag im Schloss Wocklum übten.

Gleich zu Beginn des 14. Wirtschaftsgespräches, das von der Echterhage Holding aus Neuenrade gesponsert wird, musste Gastgeberin Rosalie Freifrau von Landsberg-Velen den rund 90 prominenten Gästen eine Enttäuschung bereiten. Denn der erwartete Podiumsgast Wolfgang Bosbach, bekannt nicht nur als Mitglied des Bundestages a.D., sondern auch als gern gesehener Talkshow-Besucher mit flinker Zunge, musste erkrankt absagen: Doch routinierter „Ersatz“ stand schnell parat, denn Paul Ziemiak nahm, statt entspannt im Zuhörerraum, kurzentschlossen konzentriert auf dem verwaisten Stuhl Platz. Der CDU-Generalsekretär hatte sich bereits im letzten Jahr als wortgewandter Redner gezeigt, damals aber noch Vorsitzender der Jungen Union Deutschlands.

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Somit war eine lebhafte Diskussion garantiert. Zumal mit Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, NRW-Landesminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, ein weiterer hochkarätiger Gesprächspartner die Möglichkeit nutzte, seine Sicht der Dinge dem Publikum näher zu bringen.

Moderator Dr. Rolf Geruschkat, Hauptgeschäftsführer der SIHK Hagen, kam schnell über das Absage des bekannten Politikers hinweg, wusste er doch, dass ihm kompetente Insider gegenübersaßen.Im Mittelpunkt der Gesprächsrunde standen natürlich die Europawahl und das Abschneiden der bürgerlichen Parteien. Eine lebhafte Diskussion war gewährleistet, weil sich Dr. Stephan Holthoff-Pförtner wie auch Ziemiak selbstkritisch gaben: „Wir haben in weiten Teilen einen zu unpolitischen Wahlkampf geführt.“ Dabei ist Europa doch eine Erfolgsgeschichte, Wohlstand, Freiheit, Frieden, das sind doch Pfunde.“

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Dass die „alten“ Parteien Schwierigkeiten in der Vermittlung ihrer Inhalte haben, ist spätestens seit dem berühmten Video auf „YouTube“ von „Rezo“ bekannt. „Wir sollten uns fragen, wie setzen wir unsere Botschaften um?“, stellte Dr. Stephan Holthoff-Pförtner in den Raum. Der sich aber auch bewusst ist, dass sich die Medienlandschaft gewandelt hat und noch wandelt: „Zweidrittel der jungen Menschen informieren sich über Internet, da ist manchmal nicht klar, ist es eine seriöse Quelle, kommt die Nachricht aus Nordkorea oder von Coca Cola.“

Erkennen von Fehler ist immerhin ein erster Schritt zur Besserung. Ziemiak: „Nicht immer auf alles und jeden Rücksicht nehmen, eine rote Linie erkennbar machen, Entscheidungen treffen, den Mut haben, verständlich zu kommunizieren, das muss der Weg sein.“ Peter Benedickt

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