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Noch ist die Arbeit an der Verziehspur für den neuen Netto-Markt, der am 27. August eröffnet wird, nicht erledigt. Dennoch ist es an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen, zumal sich auch am Samstag die Gemüter in den sozialen Medien abermals erhitzten, obwohl die Ampeln am Abend ausgeschaltet worden sind.

Dass die Signalanlagen erst am Abend ihren Dienst beendeten, das war so vorgesehen. Die Mitarbeiter der Firma Bischop und auch der Märkische Kreis haben nämlich nie gesagt, wie fälschlich behauptet, dass die Ampeln am Samstagnachmittag ausgeschaltet werden. Richtig ist vielmehr, dass sich die Tiefbaufirma auf mehrfache Nachfrage unserer Zeitung nicht auf einen genauen Zeitpunkt festgelegt haben. „Erst wenn der Asphalt ausgehärtet ist, geben wir die Hönnetalstraße für den Verkehr frei. Das wird mindestens 24 Stunden dauern“, erklärten die Bauarbeiter im Gespräch mit der HZ am späten Freitagnachmittag, auch mit Blick auf die tropischen Temperaturen. Nach der Asphaltierung, so der Märkische Kreis, soll der Verkehr am morgigen Montag über drei Spuren fließen. Ob es wirklich so kommt, bleibt abzuwarten.

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Immer wieder mussten sich die Tiefbauarbeiter aus Bocholt und auch die Stadt Balve rechtfertigen. Der Grund: Der Bau der Verziehspur dauerte nicht wie angekündigt 14 Tage – ohne Signalanalgen – sondern mehr als vier Wochen mit 11 Ampeln. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt allerdings, dass weder die Mitarbeiter des Tiefbauunternehmens noch die Stadtverwaltung Balve die Ursache für das Verkehrschaos in der City waren.

Verantwortlich für den nachvollziehbaren Ärger der Verkehrsteilnehmer, aber auch der Anlieger, ist vorrangig das Ingenieurbüro, das den Bau der Abbiegespur für den Netto-Markt an der Hönnetalstraße geplant hat. Hätte es sich im Vorfeld genauer mit den unter dem Bürgersteig liegenden uralten Versorgungsleitungen befasst, die alle tiefer gelegt werden mussten, wäre viel Ärger vermieden worden. Überdies mussten die Experten wissen, dass die Tiefbaufirma mit ihren Baugeräten nicht auf die B 229/Hönnetalstraße als Aufstellfläche verzichten konnte.

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Als das Tiefbauunternehmen zu der Erkenntnis gelangte, dass das vorhandene Zeitfenster bei weitem nicht ausreichen würde, um die Verziehspur in 14 Tagen zu bauen, hätte nicht nur sofort die Stundenzahl drastisch erhöht werden müssen, sondern auch die Anzahl der Mitarbeiter. Bestes Beispiel dafür, wie schnell Leerrohre für Glasfaserkabel verlegt werden können, wenn nicht drei sondern 10 Mitarbeiter im Einsatz sind, ist die Firma aus Marburg, die für die Telekom gearbeitet hat. Die Bilanz: Binnen 12 Stunden lag das Kabel auf einer Länge von etwa 80 Metern unter der Erde. Allerdings waren die Arbeiten nicht so umfangreich wie am Rande der Abbiegespur, auch wenn wie in diesem Fall die Versorgungsleitungen tiefer gelegt werden mussten.

Dass die Stadt Balve immer wieder in der Kritik stand, ist eine Farce. Sie hat mit dieser Baumaßnahme nichts, aber auch gar nichts zu tun. Bauherr ist einzig und allein der Investor aus Bielefeld, und Baulastträger der Bundesstraße 229 ist der Landesbetrieb Straßen.NRW. Für die missglückte Verkehrsregelung sind die Damen und Herren des Straßenverkehrsamtes Märkischer Kreis verantwortlich. Sie waren nicht in der Lage, eine optimale Lösung für eine verkehrliche Situation zu finden, die über Wochen an den Nerven zerrte. Nicht zuletzt aus diesem Grunde wurden die Tiefbauarbeiter oftmals ohne Grund angefeindet.

Dabei haben sie alles daran gesetzt, so schnell wie eben möglich ihre Arbeit zu verrichten, und zwar zuletzt bei Temperaturen um die 40 Grad in der Sonne. Dass sie zu Beginn der Baumaßnahme nur vier Tage in Balve präsent waren, geschah auf Anweisung ihres Chefs. Denn erst als die Firmenleitung durch den Investor wegen des herannahenden Eröffnungstermins für den Netto-Markt unter Druck gesetzt wurde, erhöhte er die Stundenzahl seiner Mitarbeiter.

Sie werden nach ihrem 3-wöchigen Betriebsurlaub, den sie sich im Schweiße ihres Angesichts verdient haben, im August die Restarbeiten an der Hönnetalstraße durchführen.  Richard Elmerhaus 

 

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