Anzeige

Von Richard Elmerhaus

Neuenrade/Dahle. 10.30 Uhr. Dunkle Wolken über Dahle. Polizeihauptkommissar Andreas Filthaut wendet sich an seinen Kollegen: „Axel, wir müssen Tempo machen. Es fängt gleich an zu regnen und dann wird es gefährlich für dich.“

Anzeige

Wenig später brettert Polizei-Hauptkommissar Axel Strüver mit seiner Maschine wie ein Verrückter auf der abgesperrten L 698 durch die Kurve, die am 15. April einer 27-jährigen Kradfahrerin aus Gelsenkirchen zum Verhängnis wurde. Sie verlor im Bereich einer Rechtskurve die Kontrolle über ihre Maschine, stürzte, kollidierte mit der Leitplanke und verletzte sich zum Glück nur leicht.

Zur Rekonstruktion des Unfalls vor Ort – aber vor allem um die Biker auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die auf vielen Strecken im Sauerland vorhanden sind – wurde die Neuenrader Straße durch Verkehrssicherheitsberater der Kreis-Polizei-Behörde (KPB) Märkischer Kreis mehrfach kurzzeitig gesperrt.

Anzeige

In diesen Phasen fuhr der Polizei-Hauptkommissar und Verkehrssicherheitsberater Axel Strüver mit seinem Krad die Strecke mehrfach ab, um den Journalisten zu demonstrieren, wie sich die Unterschiede zwischen „richtigem und falschem Kurvenfahren“ auswirken.

Da die Strecke von den Motorradfahren häufig befahren wird, beschweren sich die Anlieger massiv über die Lärmbelästigung durch die Kräder. „Motorradfahren muss nicht immer mit Lautstärke verbunden sein. Wir sagen aber auch deutlich, dass durch das rücksichtslose Verhalten einzelner Motorradfahrer weitere Fahrverbote im Märkischen Sauerland drohen“, so PHK Andreas Filthaut, nachdem Axel Strüver seine Maschine abgestellt hatte.

Schöne – aber nicht ungefährliche Strecke

Es sei eine schöne Strecke, aber nicht ungefährlich. Vor allem dann, wenn die Geschwindigkeit nicht angepasst werde und eine schlechte Blickführung sowie das Bremsen im Kurvenbereich hinzu kämen, hieß es vor Ort. „Ich glaube noch nicht einmal, dass die Kradfahrerin aus Gelsenkirchen zu Fall gekommen ist, weil sie zu schnell war. Ursache für den Unfall ist nach unserer Einschätzung ein Fahrfehler. Sie wird in der Kurve gebremst und dadurch die Bodenhaftung verloren haben“, vermuten die Polizeibeamten.

Fahrsicherheitstraining ganz wichtig

Und genau deshalb plädiert Axel Strüver für ein Fahrsicherheitstraining der Motorrad- und Autofahrer. „Nur dann bekommen vor allem die Biker Respekt vor ihrem Krad, das im Fall der Gelsenkirchenerin mit 164 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 288 km/h ausgestattet war. Aber auch Respekt vor den Kurven und den anderen Verkehrsteilnehmern“, betont PHK Axel Strüver.

Er lädt alle Motorrad- und Autofahrer zum Fahrsicherheitstraining nach Hemer oder Olpe ein. „Hier üben wir die Situationen, mit den wir uns als Kradfahrer Tag für Tag auseinander setzen müssen“, sagt der Polizeibeamte, der sich darüber freut, dass immer mehr Fahrzeuglenker das Angebot der KPB Märkischer Kreis nutzen. „Bis zum Sommer sind wir ausgebucht.“

Wer mit Axel Strüver üben will, kann sich bei der Polizei in Iserlohn melden. Es lohnt sich, denn auf der abgesperrten Strecke stellte der Biker in Uniform eindrucksvoll unter Beweis, dass er genau weiss, wovon er spricht, wenn er zum Fahrsicherheitstraining bittet.

Anzeige