Balve/Altenbeken. (R.E.) Sie ist weit über die Stadtgrenzen von Balve hinaus bekannt. Heute feiert sie ihr 50-jähriges Ordensjubiläum in Altenbeken. Hier wohnt Schwester Damian Maria Boekholt, Missionsschwester vom Kostbaren Blut, mit ihrer Mitschwester seit sie aus Kenia nach Deutschland zurückgekehrt ist. Die gebürtige Garbeckerin, die ihr Leben Gott und den hilfsbedürftigen Menschen widmet, wie beispielsweise den Straßenkindern aus Nairobi, sorgt sich, wenn auch in etwas reduzierter Form auch heute noch um ihre Mitmenschen. Ich habe mich mit der sympathischen Schwester im Missionshaus der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut in Neuenbeken getroffen, um mit Sr. Damian Maria Boekholt über Gott und die Welt sowie ihr segensreiches Wirken zu reden. Aber auch, um zu erfahren, warum sie so glücklich ist.

HÖNNE-ZEITUNG: Welche Voraussetzung muss eine Ordensschwester mitbringen, um im Ausland segensreich zu wirken?
Sr. Damian Maria Boekholt: Ihr Leben muss tief im Glauben verwurzelt sein, damit es von Gott ergriffen und verwandelt werden kann. Eine gewisse Bildung ist erforderlich, denn auf Ordensschwestern warten zahlreiche Herausforderungen. Ihre vornehmste Aufgabe ist es, den Menschen und ihrer Kultur mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen. Dafür ist eine gewisse Grundhaltung und Bildung Voraussetzung. Ich muss die inneren Werte der Menschen erkennen und ihnen durch mein Leben Gottes Güte und Barmherzigkeit erfahren lassen

Sie waren11 Jahre in Afrika, und zwar in Kenia. Eine gefährliche Mission?
Ich habe nur Gutes in Nairobi erlebt. Wenn sie ihr Leben mit den Menschen vor Ort teilen, ihnen mit Achtung und Respekt begegnen und ihnen die Möglichkeit geben, sich selbst eine menschenwürdige Zukunft aufzubauen, ja, dann schenken die Menschen ihnen tiefes Vertrauen und echte Zuneigung. Selbst in den Zeiten der politischen Unruhen wussten wir uns von den Menschen unserer Umgebung beschützt.

Wird die Arbeit von Ordensschwestern auch von der Politik gewürdigt?
Ja, denn die Schulen, die wir in Kenia leiten, gelten als Prestigeschulen im Land. Wir sind sogar einmal vom Staatspräsident empfangen worden.

Wo lag Ihr Hauptaugenmerk in Kenia?
Im pastoralen und sozialen Bereich. Für uns Ordensschwestern ist es wichtig, den Kindern aus den Slums eine ganzheitliche Ausbildung zu ermöglichen. Ganz wichtig ist es jedoch, bei Kindern und Jugendlichen nicht nur ein akademisches, sondern auch ein menschliches- und religiöses Fundament zu schaffen, damit sie sich in die Gesellschaft integrieren und Verantwortung übernehmen können.

Wie sieht die finanzielle Unterstützung durch das Gastgeberland aus?
Wir mussten den Bau der Schule und auch deren Unterhalt durch Spenden finanzieren. Wir sind auch heute noch auf sie angewiesen, um das Ausbildungszentrum für Mädchen, und das Projekt Straßenkinder weiter fortführen zu können. Zumal wir sehr viele Kinder und Jugendliche von der Grundschule an begleiten. Umso mehr freut es uns, wenn aus traumatisierten Schülern und Schülerinnen Lehrkräfte und Rechtsanwälte geworden sind. Oder wie in einem Fall, als ein Junge, der unsere Schule zwischendurch verlassen hatte, zurückkehrte und heute als Arzt praktiziert.

Was hat das Leben in den letzten 50 Jahren mit Ihnen gemacht?
Kreativität ist die Mutter der Entwicklung. Durch meine Arbeit ist mein Selbstbewusstsein gestärkt worden. Ich durfte eine große innere Erfüllung und menschliche Bereicherung erfahren und ganz neue Fähigkeiten in mir entdecken.

Warum?
Ich konnte meine eigene Menschlichkeit vertiefen, den Horizont erweitern, aber was noch wichtiger ist: Ich habe erkannt, wie wichtig und kostbar jeder Mensch ist, gleich welcher Nation, Kultur oder Religion er angehört. Kurz gesagt: Ich habe es nie bereut, dass ich mich auf den Ruf Gottes eingelassen habe und mein Leben ganz in den Dienst der Armen dieser Welt gestellt habe.

Sie haben es nie bereut, in den Missionsorden vom Kostbaren Blut eingetreten zu sein?
Nein, zumal mich meine Familie stets getragen hat. Ihre Liebe und Fürsorge hat mir viel Kraft gegeben. Ich habe alle Feste, die in Garbeck gefeiert worden sind, mitgefeiert. Wenn im Dorf gefeiert wurde, brannte in Kenia eine Kerze.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den vergangenen Jahren verändert?
Die Jahre in Kenia haben mein Leben verändert, weil ich viel gelernt habe im Umgang mit den Kindern, aber auch deren Müttern. Meine gewonnene Erfahrung zeigt mir, was wichtig ist im Leben. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Es war meine schönste Zeit, da wir alle gespürt haben, dass wir füreinander da sind.

Gott hat Sie gerufen und Sie während Ihrer missionarischen Arbeit getragen. Haben Sie ihn auch einmal direkt angesprochen und um Hilfe gebeten?
In der ZDF-Sendung „Ein Herz für Kinder“ habe ich gebetet: Lieber Gott, wenn Du willst, dass wir eine Höhere Schule für 350 Mädchen bauen können, dann musst Du mir jetzt helfen. Diese Bitte ist in Erfüllung gegangen.

Wie sieht jetzt Ihr Alltag in Alten- und Neuenbeken aus?
Im Januar 2018 hatte ich mein Ziel erreicht, das Ausbildungszentrum konnte eröffnet werde. Aber ein Weitermachen war aus gesundheitlich Gründen nicht möglich, so dass ich ins Mutterhaus der Missionsschwestern zum Kostbaren Blut zurückgekehrt bin.

Wo wohnen Sie?
Ich wohne mit einer Mitschwester in Altenbeken. Mein Nachbar ist Pastor Ludwig Kinkel, mit dem ich etliche Gespräche führe. Ich fühle mich wohl hier und schenke meine Zeit den älteren und kranken Menschen. Es ist mir auch heute noch wichtig ganz nah bei den Menschen zu sein und am Leben der Pfarrgemeinde teilzunehmen Auch das ist eine wunderbare Erfüllung für mich, zumal ich weiterhin von Gott getragen werde. Ich bin glücklich, so wie es ist.  Richard Elmerhaus

Spenden herzlich willkommen
Die Jubilarin bittet um Spenden, damit den armen Menschen in Afrika auch weiterhin Unterstützung und Ausbildung zuteil werden kann. Hier die Bankverbindung:
Missionsschwestern vom Kostbaren Blut – Bank für Kirche und Caritas Paderborn
BIC: GENODEM1BKC
IBAN: DE70 4726 0307 0011 1819 04.
„Über eine Spende für unser Ausbildungszentrum in Juja Farm, wo derzeit 300 Mädchen ihre Weiterbildung machen, würde ich mich sehr freuen“, sagt Sr. Damian Maria Boekholt, die 1944 in Garbeck geboren wurde und deren Leben von großer Nächstenliebe geprägt ist.