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Garbeck. Mit dem Informationsabend am Montag stieß der Pastoralverbund Balve-Hönnetal die Tür in Richtung Zukunft weit auf. Dechant Andreas Schulte: „Es freut mich, dass das Interesse so groß an dem, was mit der Garbecker Kirche passieren soll“, so der Dechant. Und er freute sich, dass der Alterdurchschnitt wesentlich niedriger war, als bei den Gottesdienstbesuchen in den vergangenen Wochen.

Dechant Andreas Schulte erläutert anhand des Planes die Veränderungen innerhalb der Kirche. Der Altarraum verschwindet, der Altar kommt ebenerdig in die Mitte, rechts erfolgt der Bau eines multifunktionalem Raumes in der Kirche. Fotos: Roland Krahl

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Doch worum ging es konkret. Die Kirche Hl. Drei Könige soll eine Familienkirche werden – nicht nur für Garbeck, sondern den gesamten Pastoralverbund. Ein Schritt in die Zukunft und daher stehe die Zahl 2024 demnächst auch  auf der in den Boden eingelassen Platte. „Ja“, meinte Schulte, „gerade heute habe ich noch ein Gespräch geführt bei dem mir jemand sagte, viele würden noch der alten Kirche nachtrauern. Da habe ich gesagt, ich würde mal gerne zu denjenigen nach Hause gehen und nachsehen, ob die eventuell auch noch mit dem Waschbrett am waschen sind.“ Das glaube er nicht, weil man sich der Zeit angepasst habe. Und müsse sich auch die Kirche der Zeit anpassen.

Konkret sieht diese Anpassung so aus, dass die Verpflichtung bestehe, 30 Prozent der Räumlichkeiten zu verringern. Und in diesem Sinne sei auch das Konzept zu verstehen, dass im Bereich der Empore unten ein Raum entstehe mit einem kleinen Altar in der Mitte und bis zu 50 Plätzen rund herum. In diesem Raum könne auch die Hl. Messe gefeiert werden. Er habe eine eigene Fußbodenheizung und könne so wesentlich kostengünstiger betrieben werden. Bei den sonntäglichen Messfeiern dient der Raum für die Kinder, die hier sicher während der Messe mit Betreuung untergebracht werden können, aber trotzdem jederzeit an der Messe teilnehmen könnten.

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Interessierte Garbeckerinnen und Garbecker umlagerten die Pläne.

Die ersten Gespräche gab es bereits im Jahr 2014, erläterte Dieter Bathe, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands der Garbecker Pfarrgemeinde Heilige Drei Könige. 2015 folgte ein Workshop, 2016 ein Konzept und 2017 wurde der Plan verabschiedet. Danach seien noch Umfragen erforderlich gewesen und so habe sich die Familienkirche bis heute entwickelt.

Dechant Andreas Schulte betonte noch einmal, dass es hier auch um Bestandssicherung gegangen wäre und der separate Raum für den Menschen auch ein Hort der Ruhe ist. Nach dem Schützenfest werden die Umbauarbeiten beginnen und sollen, so die Vorstellungen, Pfingsten 2024 fertig sein.

Mit diesem Termin zeigten sich aber einige in der Runde nicht einverstanden. Denn dann müsse der Weg zum Altar, der beim Empfang der 1. hl. Kommunion unbedingt erforderlich ist, in einer anderen Kirche stattfinden. Das fanden die Eltern der Kinder allerdings nicht gut und der Dechant schwenkte auch sofort ein, dass dieser Termin nicht in Stein gemeißelt sei. Warum nicht am Vorabend von Christ Himmelfahrt die offizielle Eröffnung machen und die Kommunion traditionell in Garbeck stattfinden lassen, war etwa ein Vorschlag aus der Runde. „Wenn die Eltern ein eindeutige Votum abgeben, könne man über alles reden“, so Schulte, der auch eine mögliche Verschiebung in den September nicht für ausgeschlossen hielt. „Corona hat uns eins gelehrt: flexibel zu sein.“

Doch mit dem Bau des Kubus sind die Veränderungen ja noch nicht abgeschlossen. So soll der Altarraum verschwinden, die Treppen werden zurückgebaut, der Altar kommt in die Mitte zwischen der ersten Säule. Drei Bänke an jeder Seite werden um 90 Grad gedreht, die weiteren Bänke reduziert und näher an den Altar gebracht. So habe der Priester auch die Möglichkeit, in alle Richtungen zu handeln.

Gemeindereferentin Theresa Wagner teilte ihre Erfahrungen vom Oster-Gottesdienst mit.

Da durch diesen Umbau nicht unerhebliche Bodenbaumaßnahmen erforderlich sind, wird das ganze auch nicht ganz billig werden. Nach heutigen Schätzungen werden in den Umbau zur Familienkirche 1,1 Millionen Euro erforderlich sein. Die Diözese gibt einen Zuschuss in Höhe von 800.000 Euro dazu. Wermuttropfen dabei ist allerdings, dass der Kircheninnenraum in Zukunft nich mehr komplett betretbar sein wird. Zwar kommt man noch in die Kirche hinein und auch in den Opferkerzenraum, doch der Rest ist mit einem Gitter ebgetrennt. „Das sind leider neue Vorschriften der Diözese, ohne die es keine Bezuschussung mehr gibt“, so Dechant Andreas Schulte.

Die Garbecker zeigten jedenfalls Interesse am Umbau ihrer Kirche und stellten zahlreiche Fragen. Nicht immer fanden die Antworten die ungeteilte Zustimmung, doch letztendlich müsse die Kirche wieder mit Leben erfüllt werden, damit in Zukunft auch noch schwerere Zeiten abgefangen werden können. „Es wird Kirchen ohne einen katholischen Priester geben“, so der Dechant. Im gesamten Pastoralverbund, der im Herbst mit Hemer zusammengelegt werde, werde es in Zukunft nur noch vier Priester geben, prophezeite Schulte. Und da sei es umso wichtiger die nötigen Schritte in die Zukunft zu gehen – und das sei so einer.     kr

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