Anzeige

Beckum. Der alte Steinbruch in Beckum ist schon seit Jahren ein Paradies für Forscher, welche sich dort mit den Lebewesen von vor 265 Millionen Jahre interessieren.

Der Unterricht wird zum Lokaltermin.

Anzeige

Möchtet ihr einmal sehen, was wir bisher hier gefunden haben und welche Tiere hier vor 125 Millionen Jahren gelebt haben?“ Diese Frage stellt Dr. Achim Schweerman den rund 25 Kindern der Klasse Vier der Beckumer Grundschule. Dr. Achim Schwermann ist Paläontologe. Er jagt im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in dem alten Steinbruch fossile Urviecher.

Das war alle vor Millionen von Jahren einmal Meeresboden

Anzeige

Wisst ihr eigentlich, woher der ganze Kalkstein hier herkommt. Das Ganze war hier einmal Meeresboden und der Kalk ist von den ganzen Tieren, die hier einmal in diesem riesigen Ozean gelebt haben. Dann wurde der Meeresboden im Laufe der Zeit nach oben gedrückt, weil verschiedene Landplatten aufeinandergestoßen sind und so die Gebirge gebildet haben. Deswegen haben wir auch heute hier diese Kalkfelsen, in denen wir ganz viele Fossilien finden können“.

Um den Kindern das ganze auch Praxisnah einmal zu zeigen, ging es zusammen an eine Ausgrabungsstätte, in der, als wäre es gewünscht gewesen, gerade ein Knochenteil des Beines eines Iguanodon von Studenten gefunden wurde.

Ein Knochenteil des Beines eines Iguanodon wird von Studenten ausgegraben

Das hier ist ein Knochen eines Iguanodon. Das war ein etwa acht Meter großer Pflanzenfresser. Von diesem Tier finden wir hier oft einzelne Knochen. Ganze Skelette haben wir hier noch nicht ausgegraben.Das liegt daran, dass hier im Kalkstein viele Höhlen sind, wo oft nur einzelne Teile reingefallen oder reingeschwämmt worden sind. Die meisten Teile sind dann an der Oberfläche verfallen, aber die Teile, die in den Höhlen liegen, wurden sehr gut durch den Schlamm konserviert. Und diese einzelnen Teile von Fossilien finden wir hier und können auch mache Teile wieder zusammenfügen. Und wenn ihr alle einmal nach unten in die Grube schaut, könnt ihr gerade sehen, wie so ein Teil ganz vorsichtige mit Fingerspitzengefühl und den passenden Werkzeugen aus dem Boden geholt wird“.

Eine weitere wichtige Arbeit hier auf dem Ausgrabungsgelände, erklärt Dr. Schwermann, sei das sieben des Aushubs. Wir sieben das alles mithilfe von Wasser und einem Sieb durch, sodass Teile im Sieb verbleiben, welche größer als einen halben Millimeter sind. In dem ausgesiebten Material befinden sich nämlich noch sehr oft kleine Teile von Fossilien, welche auf dem ersten Blich gar nicht als solche zu erkennen sind. Die werden dann alle in die Universität nach Münster gebracht und dort sortiert und nach Arten bestimmt“.

Georg Wortmann diente einmal wieder als Vermittler

Den Kontakt der Schule zu Dr. Achim Schwermann wurde auch in diesem Jahr wieder durch Ortsvorsteher Georg Wortmann ermöglicht.

Studenten beim Sieben von Aushub

Matz wusste schon viel über die Entstehung der Erde und den Dinosauriern

Dr. Achim H. Schwermann hat an den Unis Münster und Bonn Geologie, Schwerpunkt Paläontologie, studiert. Seit 2017 arbeitet er als Paläontologe am LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Zu den vielfältigen Aufgaben gehört auch die jährliche Durchführung der Dinosaurier-Grabung in Beckum. Bereits vor drei Jahren gelang Schwermann ein Sensationsfund in Beckum. Er fand Europas erstes Säugetier der Urzeit. Die 125 Millionen Jahre alten Fossilien sind der erste Beleg für die Säugetiergruppe der „Multituberculata“ aus der Kreidezeit in Deutschland und der erste Nachweis von Säugetieren aus dem Erdmittelalter in NRW überhaupt.   svep

Anzeige