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Märkischer Kreis/Balve/Neuenrade. Seit Jahresbeginn werden Sirenensignale nicht mehr zur Alarmierung der Feuerwehren eingesetzt. Grundlage ist eine Anordnung des NRW-Innenministeriums. Einsatzkräfte werden über die persönlichen Funkmeldeempfänger alarmiert. Zusätzlich erfolgt eine Information über eine Smartphone-App. Kreisbrandmeister Michael Kling informiert über die Vorteile.

Seit Jahrzehnten war es ein vertrautes Signal: Wenn die Sirenen heulen, eilte kurz darauf die Feuerwehr zu Hilfe. Diese Tradition ist zum 1. Januar dieses Jahres passé. Das NRW-Innenministerium hat per Erlass angeordnet, dass die Alarmierung der Feuerwehren nicht mehr über die Sirenen erfolgen darf. Sirenenalarme für größere Einsätze sind somit seit dem Jahreswechsel untersagt.

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Für diese Entscheidung gibt es eigentlich nur Vorteile, wie Kreisbrandmeister Michael Kling berichtet: „Die Verwendung von persönlichen, digitalen Funkmeldeempfängern ermöglicht eine schnellere und gezieltere Alarmierung der Einsatzkräfte. Dadurch wird sichergestellt, dass die Hilfe genau dort ankommt, wo sie benötigt wird, und die Effizienz der Einsätze gesteigert wird. Des Weiteren werden mit den Signalen nicht mehr automatisch Schaulustige angelockt. Da der Märkische Kreis die Informationen über die Einsätze via zwei getrennter Wege an die Einsatzkräfte übermittelt (Funkmeldeempfänger und Smartphone), ist die Alarmierung im Einsatzfall auch weiterhin sichergestellt.“ Im Kreisgebiet sei bereits im Vorjahr sichergestellt worden, dass alle Feuerwehrleute über die notwendige Schulung und Ausrüstung verfügen, um die neuen Alarmierungsmethoden effektiv zu nutzen.

Zum Hintergrund:
Die Anordnung des NRW-Innenministeriums besagt, das Sirenensignal solle als Alleinstellungsmerkmal zur Warnung vor Gefahren und Katastrophen genutzt werden – und demnach nicht mehr als Alarmierungsmittel für die Feuerwehr. Davon betroffen ist auch der Probealarm, der bisher immer am ersten Samstag des Monats im Märkischen Kreis durchgeführt wurde.

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Im Falle eines größeren Einsatzes, wie zum Beispiel im Jahr 2021 bei dem Starkregenereignis, war es für die Bevölkerung nicht leicht nachvollziehbar, welches Signal für die Bevölkerung und welches für die Feuerwehr gedacht war. Bei Einsätzen für die Feuerwehr teilweise im Minutentakt gehen wichtige Signale für die Bevölkerung verloren. Daher hat eine Expertenkommission unter Mitwirkung der Feuerwehren im Nachgang zu dem Unwetter empfohlen, die Sirenensignale für die Feuerwehr nicht mehr zu nutzen. Der Verband der Feuerwehren in NRW hat sich ebenfalls dafür ausgesprochen. „Auch aus unserer Sicht eine nicht leichte, aber richtige Entscheidung“, sagt Kreisbrandmeister Michael Kling.

Um die örtlichen Sirenen zukünftig nur noch zur Warnung der Bevölkerung zu nutzen, wird es mindestens zweimal im Jahr einen entsprechenden Warntag (Bundes- und Landeswarntag) geben, an dem die Bevölkerung bezüglich der Sirenentöne sensibilisiert wird. Er findet jeweils am zweiten Donnerstag im März und September statt.

Signaltöne

• Der für die Bevölkerung wichtige Signalton ist ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton der jeweiligen Sirene.

• Der einminütige Dauerton bedeutet Entwarnung.

• Im Märkischen Kreis sind insgesamt rund 230 Sirenenanlagen installiert, in NRW 6.000.

Die Sirenen werden als „Weckeffekt“ genutzt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in dem sogenannten Warnmix, der aus Sirenen, Warn-Apps (NINA, KatWarn), Cell Broadcast, Werbetafeln, Social Media und Rundfunk sowie TV besteht. Es wird nie eine hundertprozentige Auslöse- oder Empfangsquote geben. Der Warnmix sorgt jedoch für eine größtmögliche Sicherheit, die Warnungen der Behörden zu empfangen.


Titelfoto: Die örtlichen Sirenen werden zukünftig nur noch zur Warnung der Bevölkerung genutzt. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis