entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –
Von altem Wein in neuen Schläuchen kann hier nicht die Rede sein. Die Schützenbruderschaft erkennt, wo es hapert. Wo man zu Zeiten großer Gewinne beim Schützenfest noch beim finanziellen Erfolg der „Abrechnung“ ein Auge zudrücken konnte, ist jetzt Hinschauen angesagt. Was funktioniert gut, was nicht? Was nehmen die Leute an – was nicht?
Das Marschieren aus der Innenstadt zur Höhle ist mit viel Aufwand verbunden, der anscheinend von den Mitgliedern nicht goutiert wird. Anreize durch Marken für die Fußfleißigen haben nicht zum gewünschten Erfolg geführt.
Daher ein nachvollziehbarer Schnitt an alten Zöpfen. Das Jungschützenvogelschießen hingegen hat durch den Anschluss an die Abrechnung eine echte Aufwertung erfahren und somit auch die Wertstellung der Jugend als solche. Jugend heißt Zukunft. Also: Weitermachen.
Das Festhalten am Gottesdienst wird mit Blick auf die Kirchenaustrittszahlen niemanden mehr in die Höhle locken, aber eben auch kaum jemanden weniger. Außerdem gehört die kirchliche Zugehörigkeit fest zum Selbstverständnis der Bruderschaft. „Glaube, Sitte, Heimat“ eben. Kann man also machen.
Mit der Neubesetzung der Tanzmusik holt man eine heimatferne Band ins Haus oder besser in die Höhle. SAM verwandelt wirklich jedes Festzelt in eine Megaparty – allerdings zulasten der Schützenfeststimmung. Doch auch das ist konsequent. Aus dem „kleinen Schützenfest“ wird also vollumfänglich die „Höhlenparty“. Drin ist was draufsteht.
Zu hoffen ist allerdings, dass der Trend, den man auf Schützenfesten in benachbarten Städten weg von Blasmusik und Bigband, hin zu kostengünstigeren DJs und Teilplaybackbands beobachtet, nicht durch das Hintertürchen der ehemaligen Abrechnung auch auf den hiesigen Schützenfesten Fuß fasst.
In Balve hat man mit der Verpflichtung der Amigos hier erstmal ein klares Zeichen gesetzt. Aber manch kleinerer Verein wird in die Höhle schielen und sich fragen, ob eine kleinere Combo nicht auch zu einem kleiner werdenden Fest passt.
Daniel Pütz
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