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Balve. Der 1954 in unmittelbarer Nähe zur Balver Kirche (Abfahrt Hauptstraße Richtung Mellen) errichtete Marienbildstock wurde dieser Tage aufwendig restauriert. Durch das ehrenamtliche Engagement der Heimwacht Balve ist es gelungen, den im Garten des von den Nazis ermordeten Balver Juden David Bondi stehenden Marienbildstock zu restaurieren. Wenngleich der vor 70 Jahren errichtete Bildstock in keinem direkten Zusammenhang zu David Bondi steht, befindet er sich dennoch an einem für Balve historisch wichtigen Ort.

Zwei fleißige Helfer beim Wiedereinsetzen des herausgebrochenen Steinblocks. Fotos: Terbrüggen

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Der aus Anröchter Stein gefertigte Bildstock war in die Jahre gekommen. Verschmutzungen, Pilz- und Algenbefall setzten dem Stein zu. Das Kunstschmiedetörchen hatte Rost angesetzt und die Marienstatue mit Kind aus geschnitztem Eichenholz war durch Kerzenruß, Straßenstaub und sogar Verkohlungen dringend restaurierungsbedürftig.

Während sich die Reinigung des Steins mit Hilfe eines Hochdruckreinigers einfach gestaltete, war die übrigen Arbeiten ungleich aufwendiger. Dabei hatte Ludger Terbrüggen von der Heimwacht großes Glück, als ihm ein ca. 15 Kilogramm schwerer Steinbrocken vom Dach des Bildstocks fast auf den Kopf gefallen wäre. Rudolf Rath vom Pfarrarchiv erinnerte sich, dass vor 12 Jahren ein Auto vor den Bildstock gekracht sei. Dabei muss es wohl zu einer Beschädigung des Dachsteins gekommen sein, die niemand bemerkt hatte. Mittlerweile hat der bekannte Balver Bauunternehmer Klaus Berken das Dach unentgeltlich wieder fachmännisch repariert. Getreu dem Motto der Heimwacht „Heimat erhalten – Zukunft gestalten“ erstrahlt der Bildstock nun wieder in neuem Glanz.

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Die Arbeit hat sich gelohnt. Der Bildstock erstrahlt nun wieder in altem Glanz.

Auch die Geschichte des Bildstocks ist interessant, zu der im Balver Pfarrarchiv interessante Details vorliegen. Damals war die Marienverehrung sehr groß und als aus Anlass des „Marianischen Jahres 1954“ in Beckum und Blintrop kleine Marienkapellen errichtet wurden, wollten die Balver dem nicht nachstehen. Sie initiierten eine Sammlung, bei der spontan 1000 Mark zusammenkamen, so dass der Weg frei war zur Errichtung des Bildstocks. Dabei wurde er bewusst an einer viel befahrenen Straße aufgestellt und ist noch heute einigen älteren Balvern auch als „Maria am Wege“ bekannt.

Weihnachten 1954 wurde der Bildstock eingesegnet. Nun, 70 Jahre und eine Restaurierung später wird er erneut eingesegnet. Wann genau das ist, wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Es wäre schön, so Ludger Terbrüggen von der Heimwacht, wenn sich wieder ein paar Menschen fänden, die in die Fußstapfen der verstorbenen Engelbert Falke und Christoph Schneider treten und gelegentlich eine Kerze entzünden würden.

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