An diesen Geburtstag kann man wirklich mit gemischten Gefühlen herangehen: 50 Jahre Stadt Balve nach „neuer Zeitrechnung“. Als mir ein Politiker sagte, das müsste dann ja eher eine Trauerfeier werden, dachte ich so bei mir: „Na ja, dann würde aber zumindest gefeiert werden.“
Nicht, dass ich nun gerade feierwütig wäre, doch bin ich der Meinung, dass man 50 Jahre Stadt Balve nicht so einfach an sich vorbeigehen lassen kann. Für Balve und das Amt war es eines der bedeutsamsten Ereignisse seit der Verleihung der Stadtrechte an Balve. Das Stadtgebiet von Balve vergrößerte sich schlagartig, während das Amt Balve für immer verschwand – nach Jahrhunderten.
Und das war ja bekanntlich nicht alles. Das Oberamt verabschiedete sich mit Tränen in den Augen und lange Jahre danach zählte Balve immer noch als ihr Mittelpunkt.
Nach zwei Generationen hat sich das – zum Glück – geändert und auch das Oberamt fühlt sich inzwischen im Neuenrader Gefilde wohl. Trotzdem sind alte Bande geblieben. So ganz geht man eben nicht ganz.
Und auch Balve ist dem alten Kreis Arnsberg immer noch näher, als Lüdenscheid, sei es im Sport oder etwa kirchliche Verbindungen. Auch wenn es um eine Fahrt ins Krankenhaus geht, ist es über den Berg nach Neheim-Hüsten nicht nur zeitlich kürzer, als nach Lüdenscheid. Das lässt sich einfach nicht weg leugnen.
Und trotzdem hat die Stadt Balve inzwischen ihren Platz im Märkischen Kreis gefunden und ist in den Gremien gut vertreten. Immerhin seit 15 Jahren kommt der Landrat des Märkischen Kreises aus der Stadt Balve – erst Thomas Gemke, jetzt Marco Voge.
Ich meine daher, dass dieses historische Datum, der 1. Januar 1975, ein geschichtlicher Einschnitt war, der es wert ist, gewürdigt zu werden – bei dem einen vielleicht mit einer Träne im Auge, bei dem anderen mit stolz geschwellter Brust.
Man muss ja nicht jetzt sofort dieser historischen Entscheidung gedenken. Das Jubiläumsjahr ist ja noch lang. Eine Sommerveranstaltung, verbunden vielleicht mit einer Ausstellung, fände ich aus touristischer Sicht ganz schön, meint Roland Krahl