Neuenrade. In Neuenrade gibt es inzwischen nichts mehr, was es nicht auch in größeren Städten gibt. Ob Silvesterrandale, Teenager, die eine Schusswaffen im Kinderzimmer haben und von der Polizei aus dem Unterricht abgeführt werden, oder der Wunsch muslimischer Jugendlicher einen Gebetsraum im Jugendzentrum einzurichten – alles Nachrichten, die woanders für große Berichterstattung gesorgt haben. Doch eben diese Meldungen gibt es nun auch aus dem beschaulichen Neuenrade.
Auch hier hat die heile Welt der Provinz Risse bekommen. Und nun, so scheint es, wird auch die örtliche Drogenszene immer offensichtlicher. Örtlich bekannte Treffpunkte für Handel und Konsum wie die Treppenaufgänge von Rathaus und Burgschule sowie der überdachte Platz zwischen Aula und der HQS, sind bekannt. Bei den illegalen Substanzen geht es jetzt aber auch um harte Drogen befürchten Neuenradr Bürger. Mitten im Ort, nämlich in der kleinen Passage am Platz der Generationen, scheinen diese wohl gestreckt worden zu sein.
Eindeutiges Indiz, so heißt es, seien aktuell drei geleerte Backpulvertütchen. Dealer können mit der nur wenige Cent teureren Backzutaten durch Beimischung ihren Gewinn an Heroin oder Kokain erheblich steigern. Abgesehen davon werde so dem abhängigen Konsumenten minderwertige „Ware“ verkauft, sodass das Spritzen dieser Mischung höchst gefährlich und schädlich ist.
Anwohner fordern jetzt eine verstärkte Überwachung des öffentlichen Raumes durch Video. Das sei keine angenehme Lösung, doch dürfe das in Neuenrade nicht auf die lange Bank geschoben werden, heißt es. sp
Titelfoto: Sicher wollte niemand in der kleinen Passage Kuchenteig rühren. Der eigentliche Verwendungszweck ist nicht zu übersehen. Foto Karsten Sprawe