von Roland Krahl –
Balve. Da war am Samstag ganz schön was los im katholischen Pfarrheim. Die Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve hatte ihre beitragsfreien Mitglieder zum traditionellen jährlichen Treffen eingeladen und viele kamen. „Wir haben heute hier 120 Senioren“, resümierte Vorsitzender Christoph „Keksi“ Rapp.
Und der Vorsitzende verbreitete gleich zu Beginn mit seiner bekannten humoristischen Ader eine lockere Atmosphäre, die durch die Musik aus Hövel und dem Zauberer Steffen Nitsche weiter ausgebaut wurde. Er begrüßte ganz besonders den Ehrenvorsitzenden Konrad Betten und den Ehrenoberst Wilhelm Rademacher.
Natürlich gab es auch die üblichen Informationen aus dem Vorstand, auf die die beitragsfreien Mitglieder, das sind alle die älter als 65 Jahre sind, coronabedingt zwei Jahre verzichten mussten. So teilte „Keksi“ Rapp mit, dass das Weihnachtssingen zwar ein Erfolg war, allerdings weniger für die Kasse. „Wir haben aber auch ausgerechnet den kältesten Tag des Jahres erwischt und dafür war der Besuch sehr gut. Finanziell hätte es besser laufen können – trotzdem werden wir zusammen mit dem Musikverein Balve das Weihnachtssingen in diesem Jahr wiederholen“, teilte er den Senioren mit. Die Veranstaltung wird am 16. Dezember in der Balver Höhle stattfinden.
Obwohl der alte Vertrag mit der Veltins-Brauerei noch einige Jahre gelaufen wäre, habe der Vorstand einen neuen Vertrag über 10 Jahre gemacht. „Damit sind wir gut aufgestellt. Wir haben wirklich gute Kondotionen aushandeln können.“
Doch auch über Sorgen berichtete der Vorsitzende. „Die Teilnahme mit der Fahne an Beerdigungen wird immer schwieriger. Die Fahnenträger arbeiten meistens nicht mehr am Ort und können nicht mal eben frei machen. Das Problem ist erkannt.“ Doch es gibt ein weiteres. Da es in Balve keinen Bestatter mehr gibt, ist der Informationsfluss nicht mehr so gegeben. Und so erfahre man vom Tod eines Mitglieds oft nicht frühzeitig genug, so Rapp weiter, der zusammen mit Werner Tillmann für eine Lösung der Probleme suchen wird.
Einem weiteren Problem will man durch Gespräche im Vorfeld begegnen. Die Anwohner an der Höhle, die seit der vergangenen Woche wieder für ein Jahr frei gegeben wurde, beschweren sich bei Musikveranstaltungen nicht unbedingt über die Lautstärke der Musik, sondern eher über die Bässe, die ins Ohr hämmern. „Wir können mit unseren Geräten die Lautstärke messen und entsprechend beim Veranstalter einfordern“, so Rapp, bei den Bässen gehe das nicht so einfach. Die Veranstalter würden aber auch alles versuchen, dies erträglich zu machen. Das gehe so weit, dass für die Veranstaltungszeit auch Hotelzimmer angeboten würden. Auf jeden Fall werde im Vorfeld darüber mit den Anliegern gesprochen.
An dem ewigen Thema Umbau der Damentoiletten kam Christoph Rapp auch nicht vorbei. Er teilte mit, dass die Leader-Voraussetzungen für eine Förderung für die Schützen so kompliziert seien, dass man darauf nicht zurückgreifen könne. „Zur jetzigen Zeit müssten wir einen Eigenanteil von 70 bis 80.000 Euro stemmen, um die Förderung zu erhalten“, so erklärte Geschäftsführer Thomas Scholz. „Das würde uns ins Minus drücken!“
Zur Zeit könne man, auch aufgrund der Coronazeit, nicht absehen, wo die Reise hingeht. Das Schützenfest bringe einen Gewinn von 2000 Euro. Die Einnahmen durch Veltins und Höhlenvermietungen müssten es bringen, so Scholz weiter. Doch das müsse man erst abwarten.
Ganz aus der Nähe könnten die Senioren dem Treiben des Zauberers Steffen Nitsche zusehen und waren fasziniert. Obwohl sie nur eine Armlänge von ihm entfernt waren, ließ es Bälle verschwinden und dafür doppelt wieder erscheinen. Da half auch nicht der prüfende Blick in den Becher. Da gab es keinen doppelten Boden.
Auf den Boden der Tatsachen kamen die Beitragsfreien wieder bei den anstehenden Ehrungen, die aufgrund der ausgefallenen Veranstaltungen in den vergangenen zwei Jahren sehr umfangreich waren.
50 Jahre
2021: Klaus Röhl, Werner Tillmann, Richard Schwartpaul, Alfred Müer, Bruno Köck, Josef Köster, Günter Wurzel, Klaus Troost, Werner Stiefel, Siegfried Röhl, Manfred Nowak, Erhard Micknass, Wolfgang Lazer, Bernd Deibicht, Siegfried Teller;
2022: Berni Gilberg, Alfred Koch, Karl Dieter Herrmann, Heinrich Springer, Günter Cordes;
2023: Gerd Pröpper, Paul Lehmann, Horst Blomberg, Theodor Bösterling, Erich Buff, Wilhelm Lindemann, Manfred Niehoff, Dieter Müer Dieter, Hubert Cordes.
60 Jahre
2021: Heinz Hubrich Heinz, Ulrich Bathe Ulrich, Horst Schimm, Egbert Ahlemeyer, Bruno Hering;
2022: Gerhard Strohdeicher, Konrad Betten, Hubert Assmann, Linus Scholz, Heiner Schmöle;
2023: Willi Schulte, Dieter Reinhold, Gereon Gerken, Hubert Lindner, Klaus Przetak, Heinrich Stüeken, Franz Josef Gilberg, Helmut Blümel, Richard Elmerhaus.
65 Jahre
2021: Günter Strohdeicher, Heinrich Wenniges, Theo Schneider Theo, Gerhard Minkel, Franz Gercken, Josef Werth, Wolfgang Lasse, Günther Hagedorn;
2022: Berthold „Belo“ Streiter, Klaus Berken, Karl Würminghausen Karl, Franz Josef Drilling, Werner Ahrens;
2023: Herbert Matzke, Hubert Hahn, Wilhelm Bathe, Walther Rickert, Josef Rademacher, Paul Wortmann, Eberhard Bathe, Alex Schäfer.
70 Jahre
2021: Albrecht Koch
2022: Heinrich Lohmann.
Ein Teilnehmer sagte, als sich die Veranstaltung nach mehreren Stunden dem Ende zuneigte das, was wohl sehr viele an diesem Tag dachten: „Schön, dass wir ,alten Säcke‘ alle wieder zusammen kommen können. Das tut doch nach zwei Jahren Pause wieder richtig gut!“