Balve. (R.E./ots) Es war schon skurril am heutigen Dienstagabend gegen 20 Uhr in Balve-Süd, als der angeblich vermisste Mann, dessen Selbstschutzanlage mit einem lauten Knall die Polizei in die Flucht geschlagen hatte, neben den Beamten stand und in die Kameras lächelte. Und zwar so, als sei der Großeinsatz von Landeskriminalamt Düsseldorf (LKA), Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehr Balve und Iserlohn sowie Notarzt die herrlichste Nebensache der Welt. Für ihn, den 67-jährigen Balver, muss das wirklich so gewesen sein, denn er hatte zuvor nichts anderes getan als friedlich geschlafen. Erst als der fern gesteuerte Roboter in seiner Wohnung rotierte und ihm fast vor die Füße gefahren wäre, war der Hönnestädter plötzlich hellwach und ging, von drei Polizeibeamten eskortiert, zum Einsatzfahrzeug des LKA.

Während der Balver das Ganze allem Anschein nach lustig fand, stellte sich die Situation für die Polizei heute, um 15.50 Uhr, so dar: Eine Person in vermeintlich hilfloser Lage sollte sich in einem Einfamilienhaus in der Straße „Unterm Leisenberg“ befinden (wir berichteten). Anwohner hatten ihn etwa zwei Tage nicht gesehen und sorgten sich um seinen Gesundheitszustand.

Polizeibeamte versuchten deshalb mit dem vermissten 67-Jährigen in Kontakt zu treten und nahmen hierbei auch das Grundstück in Augenschein. Plötzlich gab es einen lauten Knall. Die Beamten zogen sich darauf zunächst zurück und forderten Unterstützung durch Spezialisten des Landeskriminalamtes an. Die verschafften sich gesichert Zutritt zum Haus. Als die Wohnung von ihnen betreten wurde und der Roboter im Einsatz war, um Sprengkörper zu entdecken, machte der Bewohner auf sich aufmerksam. Er hatte fest geschlafen und den Polizeieinsatz nicht bemerkt.

„Er ist wohlauf und konnte den Knall erklären. Es handelte sich um eine frei verkäufliche Vorrichtung, die mittels Seilzug einen lauten Knall herbeiführen kann. Den Angaben des Mannes zufolge diente sie dazu, ungebetene Gäste vom seinem Grundstück fern zu halten. Die Vorrichtung wurde begutachtet und stellte zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr dar. Der Sachverhalt hat keine strafrechtliche Relevanz“, betonte Marcel Dilling, Pressesprecher der Polizei MK. Vor diesem Hintergrund hat der Großeinsatz keine Folgen für den Balver. Die Kosten für den 5-stündigen Einsatz trägt nach Auskunft von Marcel Dilling der Steuerzahler.