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Balve/Neuenrade. (R.E.) Am 22. Juli des vergangenen Jahres krönte sich Pfarrer Andreas Schulte mit dem 132. Schuss zum König der Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve. Um 11.20 Uhr fiel der Rest des stolzen Aars zu Boden. Ein Raunen ging durch die Menge. Spätestens zu diesem Zeitpunkt, war dem neuen Regenten bewusst: „Jetzt ist etwas Nicht-Alltägliches passiert.“

Anfangs war alles wie im Traum, erinnerte Andreas Schulte am Freitagabend auf dem Kirchplatz in Balve im Beisein seines „Himmlischen Hofstaats“ an die Sekunden nach dem „Goldenen Schuss“. Mit diesem Volltreffer war er in die Geschichte der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Balve eingegangen. Heute, auch bedingt durch das Corona-Virus, weiß man, dass sein Name wie in Stein gemeißelt ist.

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Das hat gleich zwei Gründe: Noch nie in der 356-jährigen Geschichte saß ein Pfarrer auf dem Königsthron und dann auch noch zwei Jahre. Denn war am Anfang noch alles ein Traum, ist heute das Corona-Virus für alle Schützenbruderschaften und somit auch die Balver zum Albtraum geworden.

Verständlich, dass in der Ansprache des Schützenkönigs an sein Volk Wehmut unüberhörbar war: „Gerne hätten wir“, sagte Schulte vor laufender Kamera und mit Blick auf seinen Himmlischen Hofstaat, „das begonnene Regentenjahr gemeinsam mit Euch und Ihnen fortgesetzt. Höhepunkt sollte das Schützenfest 2020 in der Balver Höhle sein. Doch seit einigen Wochen erleben wir alle, dass die Corona-Pandemie für unsere Welt noch weitaus mehr etwas Nicht-Alltägliches ist.“

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Dass viele Menschen für sich und ihre Mitmenschen verantwortungsvoll die richtigen Entscheidungen getroffen hätten, sei ein Grund dafür, dass wir im Großen und Ganzen gut durch diese Zeit gekommen seien und auch weiterhin kommen würden, bilanzierte der Schützenkönig und fügte an die große Schützenfamilie gewandt hinzu: „Deshalb grüße ich Euch und Sie heute von hieraus gemeinsam mit meinem Hofstaat. Wir gehen in die Verlängerung und bleiben bis zum nächsten Balver Schützenfest zusammen.“

Da im Hintergrund bereits Vorbereitungen laufen, versprach König Schulte den Balvern und ihren Gästen: „Für dieses Jahr haben wir uns das ein oder andere einfallen lassen, was auch in dieser Zeit möglich ist. Lassen Sie sich, lasst Euch überraschen. Ich wünsche allen Gesundheit und Gottes Segen.“

Zuvor machte der Regent deutlich, dass er sich freue, nicht allein zu sein. Auch wenn es keine Königin gäbe, so erfahre er dennoch enorme Unterstützung durch die Bruderschaft und seinen Hofstaat. Der setzt sich zusammen aus Frauen und Männern verschiedener Gruppe und Gremien des Pastoralverbundes Balve-Hönnetal und der Evangelischen Kirchengemeinde Balve. Sie alle fanden sich am Schützenfest-Montag spontan zusammen, als Pfarrer Schulte mit dem 132. Schuss den Vogel von der Stange schoss und damit für ein Novum in der Geschichte der Schützenbruderschaft sorgte, die sich am Montagabend über einen enormen Zulauf freuen durfte. Denn alle wollten den neuen König und seinen „Himmlischen Hofstaat“ erst bestaunen und dann bejubeln. Bilder von König und Hofstaat unter www.hoennezeitung.de

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