Balve. Der Arbeitskreis Familienforschung für Balve und Umgebung traf sich jetzt im historischen Lohgerberhaus in Balve. Das Treffen diente dem allgemeinen Erfahrungsaustausch und es wurden Tipps gegeben, die bei der Familienforschung nützlich sein können. So wurde auf die Internetseite zeitpunkt.nrw hingewiesen. Auf dieser Seite sind bereits viele historische Zeitungen digitalisiert abrufbar, zum Teil mit
Suchfunktion. So ist auch der Westfälische Telegraph aus Menden aus der Zeit von 1861 bis 1915 hinterlegt und u.a. für Zwecke der Familienforschung durchsuchbar.
Adalbert Allhoff-Cramer zitierte aus alten Briefen von Familienmitgliedern, die nach St. Louis in den USA ausgewandert waren. In diesen Briefen war von den Sorgen und Nöten, aber auch vom kleinen Glück dieser Menschen zu lesen. Außerdem hatte er zahlreiche historische Fotos aus seiner Familie mitgebracht. Sein Problem, welches aber viele Familienforscher betrifft: Was macht man mit historischen Fotos der Familie, die so alt sind, dass keiner mehr weiß, welche Familienmitglieder darauf zu sehen sind?
Der Wert dieser Fotos für die Geschichtsforschung zur eigenen Familie ist natürlich dadurch sehr begrenzt. Wenn man weiß, das ist Uropa Joseph oder Urgroßtante Anna auf einem alten Familienbildnis, dann hat es gleich einen persönlichen Wert als Teil der Familiengeschichte. Aber ohne einen entsprechenden Bezug? Eher leider uninteressant. Zum Wegschmeißen aber natürlich viel zu schade.
Dann sollte man solche Fotos eher dem Balver Stadtarchivar Raimund Schulte anbieten. Burkhard Wendel gab den Tipp, Familienfotos auf der Rückseite für spätere Generationen zu beschriften (Namen, Ort, Aufnahmejahr, Anlass usw.).
Am Sonntag war über das Internet noch eine Anfrage zur Familienforschung aus Stockholm beim Arbeitskreis eingegangen. Eine Schwedin mit deutschen Wurzeln ist auf der Suche nach dem ihr unbekannten leiblichen Vater. Ihre Großeltern waren mit weiteren Familienmitgliedern wohl im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg in Balve gestrandet. Leider lebt von diesen Familienmitgliedern niemand mehr. Ihre Mutter, geboren 1926 in Nürnberg, später in Balve aufgewachsen, hatte 1962 eine Tochter bekommen, besagte Schwedin. Der Vater ist in den Urkunden zur Geburt bzw. Taufe nicht genannt. Drei Monate nach der Geburt zogen Mutter und Tochter nach Schweden und die Mutter heiratete dort. So wuchs die Tochter mit ihrer Mutter, dem vermeintlichen Vater und mehreren Geschwistern in Schweden auf.
Nach dem Tod der Mutter und des vermeintlichen Vaters begann sie sich für Familiengeschichte zu interessieren und sie machte in diesem Zusammenhang genealogische DNA-Tests von sich und ihren Geschwistern. Dabei stellte sich heraus, dass ihre vermeintlichen Geschwister Halbgeschwister sind. Seit dem treibt sie die Frage nach ihrem leiblichen Vater in Deutschland um.
Nach Auffassung der Balver Familienforscher ist es ein nachvollziehbarer Wunsch zu wissen, wer die eigenen Eltern sind. In diesem Fall dürfte es äußerst schwierig sein diese Frage zu beantworten. Die Schwedin fragt sich, ob ihr leiblicher Vater noch lebt? Er müsste etwa 1930 bis 1940 geboren worden sein. Möglich wäre es schon…