Hönnetal. Am 29. Juli konnten Mitglieder der Vereine Arbeitskreis Kluterthöhle e. V. (AKKH), Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Sauerland Hemer e. V. (AGHKS) und Naturhistorischer Verein Hönnetal e. V. (NHV Hönnetal) neuerlich eine neue Höhle bei Hemer Brockhausen entdecken.
Bereits im Januar dieses Jahres wurde ein Loch in einem Straßengraben gefunden aus dem warme Höhlenluft ausströmte. (Erklärung: Höhlenluft hat immer 8 Grad und nahezu 100% Luftfeuchtigkeit. Ab minus 10 Grad und weniger ströme die warme, leichtere Luft aus der Höhle aus. Die Feuchtigkeit kondensiert, es bildet sich eine Nebelfahne.) Wenige Tage später wurde es wärmer und es regnete, der Feldbach führte wieder Wasser. Dieses Wasser verschwand in dem zuvor gefundenen Loch. Da das Loch unter die Straße zog, wurde umgehend die Stadt Hemer hinzugezogen.
Wie schon ein Jahr zuvor einigten sich die Verein und Stadt Hemer auf eine Zusammenarbeit. Die Abstimmung und Zusammenarbeit lief erneut bestens, so dass bereits im April der Ponor des Feldbachs mit Schachtringen und einem Höhlentor gesichert werde konnte.
Die Forschung im Ponor gestaltete sich zunächst schwierig, da weiter Wasser in die Höhle floss. Erst mit Beginn des Sommers trocknete der Feldbach aus und die Forschungen konnten intensiviert werden.
Am Samstag, 29. Juli, gelang es dann den Höhlenforschern eine Engstelle zu überwinden und in bisher unbekannte Hohlräume vorzudringen. Hinter der Engstelle wurde ein kleiner Raum entdeckt, der sich noch im Karsthöckerrelief (Erklärung: Das Karsthöckerrelief entstand während der Kreidezeit. Es sieht in etwa so aus die das heutige Felsenmeer. Würde man die Sedimente auf der Hochfläche entfernen, sähe es überall so aus wie im Felsenmeer) der Deilinghofer Hochfläche befindet. Das Wasser des Feldbachs hat hier die Sedimente ausgewaschen und so den Weg für die Höhlenforscher freigeräumt.
Von dem kleinen Raum aus gibt es einige enge Spalten die abzweigen, in denen das Wasser zu verschwinden scheint. Hinter einer weiteren Engstelle konnten die Höhlenforscher einen zweiten Raum finden, von dem aus eine sehr stark bewetterte Spalte (Erklärung: Je stärker der Luftzug in einer Höhle ist, desto größer ist das Volumen hinter der Luftzugstelle) nach unten abzweigt. Hier erwarten die Forscher weitere Fortsetzungen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, wurde die weitere Forschung hier auf die nächsten Wochen verschoben.
Entdeckt wurden zwei kleine Räum und mehrere Spalten, insgesamt etwa 20 m Neuland. Wie schon im Grabenponor, entdeckt im März 2021, sind auch hier die Fossilien aus der Zeit der Entstehung des Kalksteins vom Wasser herauspräpariert worden. Zahlreiche Korallen und Muscheln sind in den Wänden zu sehen. Zusätzlich wurden bei den Forschungen seltene Kristalle entdeckt, Quarzkristalle mit einem kupferfarbenen Überzug. Kupfer gibt es in dieser Form in der Natur nicht, dies konnte ausgeschlossen werden. Vermutlich handelt es sich um eine Legierung aus Eisen, Mangan und Hämatit. Eine Probe wurde geborgen, diese soll durch die Geologen vom Geologischen Dienst NRW untersucht und bestimmt werden.
Titelfoto: Sicherungsarbeiten am Höhleneingang. Fotos: Andreas Kolarik