Neuenrade. Plötzlich und völlig unerwartet wurde die Neuenrader Unternehmerin Ruth Orthaus, die zusammen mit ihrem damaligen Ehemann Jürgen Echterhage ein international anerkanntes Unternehmen in Neuenrade aufbaute, aus dem Leben gerissen. Sie starb am gestrigen Mittwoch.
Ruth Orthaus war eine herausragende Unternehmerin, engagierte Kommunalpolitikerin und geschätzte Mitbürgerin, die die Stadt Neuenrade über viele Jahre hinweg mit Tatkraft, Weitsicht und Herz geprägt hat. Im Jahr 1963 wurde sie in Ahaus geboren und arbeitete nach Abitur und Studium bis 1998 für ein Generalbauunternehmen in Dresden.
Schon bald spürte sie ihr unternehmerisches Interesse und gründete 1994 das Unternehmen ECO.PLAN, ein Generalbauunternehmen mit Sitz in Neuenrade sowie Niederlassungen in Dresden und Coesfeld. Ihr unternehmerisches Wirken setzte sie ab 1999 gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann Jürgen Echterhage, mit dem sie 22 Jahre zusammen war, als Geschäftsführerin der Echterhage Holding fort und leitete mit das Unternehmen bis zum Jahr 2020. Bereits 2001 erkannte sie die Potenziale der Werbeagentur plakart und stieg in das Unternehmen ein. Für ihr unternehmerisches Engagement wurde sie 2009 mit dem Preis „Südwestfalen-Manager des Jahres“ ausgezeichnet.
In einem Nachruf der Agentur plakart, deren Geschäftsführerin sie bis zuletzt war, heißt es: „Ihr Herz schlug aber nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für ihre Wahlheimat Neuenrade und ihre Menschen. Als Mitgründerin der Freien Wählergemeinschaft Neuenrade (FWG) übernahm sie über viele Jahre hinweg den Vorsitz der Fraktion im Stadtrat. Mit großem Ideenreichtum und starkem Gestaltungswillen entwickelte sie als Unternehmerin zukunftsweisende Wohnprojekte wie das Quartier am Stadtgarten und das Service Wohnen Mühlendorf, die überregional als Vorbilder für seniorengerechtes Wohnen mit Servicecharakter gelten.“
Entsprechend entsetzt wird man auch bei der Freien Wählergemeinschaft Neuenrade die Nachricht empfangen haben. Die Mitbegründerin engagierte sich bis zuletzt, war 1. Vorsitzende und in Personalunion Schatzmeisterin. Im Rat der Stadt Neuenrade stand sie ihre Frau mit hohem politischen Wissen und sozialem Engagement. Auch für die Kommunal- und Kreistagswahl im September hatte sie sich aufstellen lassen.
Das Wohl ihrer Mitmenschen lag ihr besonders am Herzen. Daher setzte sie sich in beeindruckender Weise für zahlreiche soziale Projekte ein und unterstützte diese in der gesamten Region. Zahlreiche Kultur-, Musik- und Sportvereine unterstützte Ruth Orthaus nicht nur finanziell, sondern auch mit Rat und Tat. Sie engagierte sich für Schulen, Kindergärten sowie die Kinder- und Jugendarbeit, und förderte das Stadt- und Regionalmarketing.
Mit Ruth Orthaus verliert nicht nur die Stadt Neuenrade, sondern das gesamte Hönnetal, eine außergewöhnlich engagierte Persönlichkeit, die stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger hatte.
plakart-Geschäftsführer Jens Büttner abschließend zu dieser traurigen Mitteilung: „Ihre klare Haltung, ihr soziales Verantwortungsgefühl und ihre Energie werden fehlen – menschlich wie politisch. Wir werden sie sehr vermissen und die Agentur in ihrem Sinne weiterführen.“ kr